© Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg

Citizen Science am Landesmuseum: Heuschrecken gesucht!
Oldenburg. Landschaftswandel, Artenschwund oder Insektensterben sind nur einige der momentan viel gebrauchten Begriffe, wenn es um die Belange des Naturschutzes geht. Als Einrichtung, die sich regional mit der Biodiversität beschäftigt, forscht das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg an diesen Themengebieten und ruft dabei die Oldenburger Bevölkerung zur Mithilfe auf.
Im Rahmen eines „Citizen Science“ Projekts (engl. für Bürgerwissenschaft) sammelt das Landesmuseum Informationen zur Verbreitung der lokalen Heuschrecken-Bestände. Ziel des Projektes ist es, die heutige Verbreitung der Arten genau zu erfassen, um u.a. zukünftige Veränderungen besser nachvollziehen und vergleichen zu können. Neben der Südlichen Eichenschrecke (Meconema meridionale) und des Heimchens (Acheta domesticus) steht dabei im Jahr 2020 als dritte und neue Art die Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa) im Fokus.
Das Landesmuseum bittet alle Interessierten um Mithilfe bei der Heuschrecken-Kartierung! Bitte kontaktieren Sie uns, um gesichtete oder gehörte Grillen zu melden. Vielleicht gelingt es gemeinsam, einen Erstnachweis der Maulwurfsgrille in unserer Großstadt zu erbringen!
Denn tatsächlich ist über die Maulwurfsgrille nicht einmal bekannt, ob sie überhaupt innerhalb der Stadt Oldenburg vorkommt. Bei dem vier bis fünf cm großen Insekt handelt es sich nämlich um eine sehr seltene, im Boden lebende und zudem nachtaktive Art, die fast nur durch ihren Gesang zu erfassen ist.
Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Arten, die bei uns vor allem die warmen Sommermonate charakterisieren, ist die Maulwurfsgrille schon früh im Jahr von Mitte Mai bis Mitte Juni an lauen Abenden und Nächten zu hören. Die Maulwurfsgrille ist mit schaufelartig verbreiterten Vorderbeinen ausgestattet, die es ihr ermöglichen, lange Gänge dicht unter der Erdoberfläche zu grabenGelegentlich kommt sie auch in Gärten vor, wo sie beispielsweise in der lockeren Erde von Rabatten und Gemüsebeeten beim Umgraben angetroffen werden kann. Tatsächlich ist die Art so heimlich und selten, dass das genaue Verbreitungsgebiet in ganz Niedersachsen wohl nur ungenügend erforscht ist. So ist erst vor einigen Jahren bekannt geworden, dass gleich vor den Toren Oldenburgs, im Ipweger Moor eine Population existiert.
Wo sich das Lauschen lohnt
Die Bindung der Maulwurfsgrille an leicht grabbare Böden wie Torf, kann helfen, den Suchradius etwas einzugrenzen. Im Stadtgebiet Oldenburg sind die Chancen darauf, noch unbekannte Populationen zu finden, in den ehemaligen Moorbereichen am gräßten: Möglicherweise leben Maulwurfsgrillen bisher unentdeckt am Ostrand der Stadt, von Ohmstede über Donnerschwee, Neuenwege oder Tweelbäke. Erfolgsversprechend mag besonders der Südwesten der Stadt, um das Everstenmoor zu sein.
Um die Maulwurfsgrille im Feld zu erkennen, könnt ihr hier eine Tonaufnahme ihres Gesangs anhören:
Zum Vergleich eine Aufnahme des Heimchens:
Verbreitung des Heimchens in Oldenburg
Grüne Punkte zeigen dem Museum bekannte Vorkommen innerhalb eines Planfeldes. In regelmäßigen Abständen werden von interessierten Oldenburgern gemeldete Neufeststellungen mit roten Punkten gekennzeichnet. Somit soll gemeinsam von Experten und Bevölkerung die Verbreitung des Heimchens im Stadtgebiet erforscht werden.

Stand der bekannten Verbreitung von Acheta domestica im Stadtgebiet Oldenburg. Planquadrate wurden auf Basis von Meßtischblatt-Minutenfelder eingerichtet.
Forum
Nutzen Sie unser Forum, um Beobachtungen zu melden und sich mit anderen Teilnehmern sowie mit unseren Experten auszutauschen.
Um Nachweise des Heimchens und der Südlichen Eichenschrecke fachlich zu überprüfen, ist es neben der Benutzung des Forums nötig, Fotos oder mit dem Handy erstellte Tonaufnahmen an das Museum unter folgender Mailadresse zu schicken: buergerwissenschaft@landesmuseen-ol.de
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