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Forschung

Unsere aktuellen Forschungsprojekte befassen sich intensiv mit unserer Sammlung. Wichtige Schlagworte sind hier die Digitalisierung, Verwertung, Provenienzforschung und die Untersuchung kolonialer Kontexte. Darüber hinaus sind wir an verschiedenen Projekten beteiligt, die sich mit der Wissensvermittlung, ihren Strukturen und der Zugänglichkeit unserer Angebote befassen. Themen sind hier Teilhabe, MINT-Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung. In Citizen Science Projekte unterstützen uns Bürger:innen mit ihrem individuellen Engagement bei der Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen.  

Aktuelle Drittmittelprojekte

DiViAS

Forschungsverbund „Digitalisierung, Visualisierung und Analyse von Sammlungsgut“ zusammen mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und er Jade Hochschule

Laufzeit: 01.11.2023 - 31.10.2026
Beteiligte am Natur und Mensch: Dr. Ivonne Kaiser, Jennifer Tadge, M.A., Dr. Ursula Warnke
Förderung: Programm "zukunft.niedersachsen" der VolkswagenStiftung

Wie lässt sich das sogenannte kulturelle Erbe der Menschheit – etwa historische Objekte und Dokumente in Museen und Archiven – mithilfe digitaler Technologien bewahren, unvoreingenommen deuten und noch breiter zugänglich machen? Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt des Instituts für Geschichte der Universität und des dort koordinierten Akademienprojekts „Prize Papers“, dem Landesmuseum Natur und Mensch und dem Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth. Weitere Partner sind das Institut für Kartographie und Geoinformatik der Leibniz Universität Hannover sowie die Bibliotheksverbundzentrale VZG in Göttingen, hinzu kommen assoziierte Forschende aus dem In- und Ausland.

Das Projekt verbindet systematisch die Expertise aus Museums-, Geschichts- und  Kulturwissenschaften mit derjenigen aus Technik und Informatik – etwa in puncto Künstliche Intelligenz (KI), Datenanalyse, Geoinformatik und dreidimensionaler Messtechnik. Es sollen neue digital gestützte Verfahren zum Erfassen und Analysieren von Sammlungsgut entwickelt, innovativ miteinander verbunden und in Form eines digitalen „Werkzeugkastens“ künftig auch für andere kulturelle und wissenschaftliche Einrichtungen verfügbar gemacht werden. Den Ausgangspunkt des Projekts bilden die großen Sammlungen und archivalischen Überlieferungen des Natur und Mensch einerseits und andererseits der „Prize Papers“ im Londoner Nationalarchiv. Beide Bestände entstanden im Kontext von europäischer Expansion und Kolonialismus; hier soll der Verbund DiViAS einen Beitrag zur Provenienzforschung leisten, also der kolonialen Herkunft von Sammlungsgütern auf den Grund gehen. Der Forschungsverbund macht die Digitalisierung mit ihren Strategien und Technologien im Sinne einer ‚Critical Digital Heritage‘ selbst zum Thema und begreift diese als Prozess einer digitalen Sammlungstransformation. Weitere assoziierte Forschende sind tätig am Canadian Museum of History in Ottawa (Kanada), der Université de Dschang (Kamerun) sowie der Universität Lüneburg.

Den Kern des Projekts bilden zwei miteinander verschränkte Fallstudien. Eine davon soll die „Bewegung in Raum und Zeit“ von historischen Gegenständen nachvollziehen und digital abbilden, und zwar zunächst anhand von Schiffsrouten, die sich in London archivierten Logbüchern entnehmen lassen. Die andere Fallstudie befasst sich mit der „Materialität in Raum und Zeit“, also besonderen Eigenschaften, der Herkunft und der Veränderung des Zustands von historischen Objekten etwa aus dem Landesmuseum Natur und Mensch. Zugleich zielen die Studien darauf ab, Methoden und Technologien der Datenerfassung zu verfeinern.

Aus dem Forschungsverbund sollen – neben den Werkzeugen für eine zukunftsweisende Digitalisierung des kulturellen Erbes – unter anderem auch Konzepte für interaktive Ausstellungen sowie für Citizen Science Projekte hervorgehen, also Projekte, die Bürger:innen an der Forschung beteiligen.

Hier gehts zur Projektseite: https://divias.de (Externer Link)

Russisch-Amerika in Oldenburg

Provenienzforschung und Digitalisierung der Sammlung Kuprejanov im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg

Laufzeit: 2023 - 2025
Beteiligte am Natur und Mensch: Dr. Ivonne Kaiser, seit 2024 Dr. Gudrun Bucher
Förderung: Programm ProNiedersachsen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur

Die digitale Erfassung und Analyse der aus 137 Objekten bestehenden Sammlung des russischen Marineoffiziers Ivan Antonovich Kuprejanov (1794-1857) ist Gegenstand des Projekts. Die Sammlung enthält unterschiedlichste und zum Teil sehr seltene bis einzigartige Objekte aus besonderen Materialien von der Nordwestküste Amerikas. Die Sammlung entstand zwischen 1835 und 1840 und kam anschließend 1843/44 aufgrund dynastischer Beziehungen des Hauses Oldenburg zum russischen Zarenhof in das 1836 gegründete Großherzogliche „Naturalien-Cabinett“. Neben der Erfassung und Digitalisierung geht es auch darum, koloniale Zusammenhänge aufzudecken und quellenkritisch aufzuarbeiten. Mit den Herkunftsgesellschaften soll eine partnerschaftliche Zusammenarbeit begonnen werden, deren Ergebnisse sich in den Metadaten der digitalen Sammlung wiederfinden lassen. Ziel ist die Veröffentlichung der Sammlung.

360°

Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft

Laufzeit: 1.9.2019 – 31.8.2023, verlängert bis 31.8. 2024
Beteiligte am Natur und Mensch: Jenin Elena Abbas, Dr. Hendrikje Brüning (ausgeschieden), Tosca Friedrich
Förderung: Programm "360 ° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft" der Kulturstiftung des Bundes

 

Das 360°-Programm ist ein Strukturförderprogramm, das Migration und kulturelle Vielfalt als chancenreiche Zukunftsthemen in den Mittelpunkt stellt. Vor allem Städte zeichnen sich heute durch große Vielfalt aus. Kultureinrichtungen wie Museen, Theater und Bibliotheken können diese kulturelle Diversität sichtbar und erfahrbar machen. Dabei stellt die Kulturstiftung des Bundes für die Dauer von vier Jahren Mittel für eine volle bzw. zwei halbe Personalstellen durch die sogenannten Agentinnen sowie zusätzlich Projektmittel für unterstützende Aktivitäten bereit.

Ziel ist, neue Zugänge und Teilhabe für Gruppen der Gesellschaft zu schaffen, die bislang noch nicht ausreichend erreicht wurden und die Vielfalt der Stadtgesellschaft in den geförderten Kultureinrichtungen abzubilden. Im Fokus steht die Erarbeitung von modellhaften Maßnahmen, die eine nachhaltige Verankerung von Diversität in den drei geförderten Bereichen „Personal, Programm und Publikum“ ermöglichen. Im Programm werden neue Strategien kennengelernt und erprobt und neue Kooperationen mit städtischen Partnern entwickelt.

Klimaoasen Oldenburg

Schlossgarten und Eversten Holz

Laufzeit: 01.01.2022 - 31.12.2025
Beteiligte am Natur und Mensch: Saskia Benthack, Steffen Pilney (ausgeschieden), Caroline Hoops
Förderung: Programm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Eines der umfangreichsten Projekte des Landesmuseums Natur und Mensch startete 2022 nach langer Vorbereitung: Mit „Klimaoasen Oldenburg: Schlossgarten und Eversten Holz“ werden die beiden Liegenschaften, die zum Betrieb Niedersächsische Landesmuseen Oldenburg gehören, fit für den Klimawandel gemacht. Dafür kooperiert das Landesmuseum Natur und Mensch mit der Stadt Oldenburg, die als Kommune den Antrag für die Förderung im Programm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gestellt hat. Die Fördersumme liegt bei 4,5 Millionen Euro, 500.000 Euro kommen als Eigenbeteiligung der Stadt Oldenburg hinzu. Mit im Boot ist auch die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, welche die baulichen Vorhaben sowie umweltpädagogische Themen durch wissenschaftliche Forschung begleitet.Verschiedene Klimaanpassungsmaßnahmen sollen das Stadtgrün erhalten und es widerstandsfähiger gegen den Klimawandel machen. Die Bereiche Biodiversität & Lebensraum, Wasser & Boden, CO2 & Stadtklima sowie Nutzung & Erholung stehen dabei im Fokus des Projekts.

Neben baulichen Anpassungsmaßnahmen sind auch interdisziplinäre Forschung, Partizipation und Umweltbildung wichtiger Bestandteil des Projekts. Das Kooperationsprojekt vereint eine umweltwissenschaftliche Begleitforschung der Carl von Ossietzky Universität mit forschungsbasierten Veranstaltungsformaten unter dem Begriff der Partizipation. Der partizipative Ansatz versteht sich sowohl als impulsgebender Bestandteil hinsichtlich Ideen zur Bewältigung eines symbiotischen Miteinanders zwischen Natur und Mensch in Zeiten des Klimawandels als auch als Aufklärungsinstrument und Sensibilisierung für jene Prozesse.

Seit 2022 wurde am Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg die „Milieustudie Eversten Holz 2022“ als wissenschaftliche Begleitforschung von Klimaoasen Oldenburg durchgeführt (https://klimaoasen-oldenburg.de/de/blog/milieustudie-eversten-holz). Der Fokus lag dabei auf den Schwerpunkten Boden, Wasser, Flora, Fauna und Nutzung. Die Studie vergleicht einige Ergebnisse der Milieustudie von 2010 mit heute, liefert aber auch neue Daten und Erkenntnisse. Dadurch erfuhr das Eversten Holz eine naturschutzfachliche Bewertung, Zeichen und Folgen des Klimawandels wurden benannt. Jene Daten bilden die inhaltliche Grundlage geplanter Hands-On Stationen.

Zudem tritt Klimaoasen Oldenburg seit Beginn öffentlich mit Oldenburgs Bürger:innen in Austausch, um zu erfahren, was Schlossgarten und Eversten Holz für sie bedeuten und welche Nutzungsansprüche sie an die beiden Gartendenkmäler stellen. Auf Basis dieses Begegnungsprozesses, wurden seither forschungsbasierte Veranstaltungsformate und eine Umfrage entwickelt und durchgeführt, um folgenden übergreifenden Forschungsfragen nachzugehen:

  • Wie kann der Status „attraktiver Erholungsort“ innerstädtischer Grünanlagen gesteigert werden und dabei das Verständnis für Natur-(schutz) und Klimaprozesse vergrößert werden?
  • Wie lassen sich menschliche und ökologische Bedürfnisse vor Ort innovativ und nachhaltig miteinander vereinen, damit eine reflektierte und interessierte Parknutzung entsteht?

Methodisch geschieht dies durch partizipative Beteiligungsformate unter Diversity Aspekten, Wissenschaftskommunikation, Citizen Science Aufrufe, co-kreative Workshops und Laborformate, Führungen, Fokusrunden und anhand einer qualitativen Umfrage zu Nutzungs- und Erholungswünschen. Das Forschungsdesign basiert dabei auf Methoden der empirischen Kultur- und Sozialforschung auf Basis der Grounded Theory.
Weitere Infos hierzu im Blogbeitrag auf der Projektseite (Externer Link)

Die Veranstaltungen und Umfragen werden kontinuierlich evaluiert und Nutzungs- und Aufmerksamkeitsthemen sowie Probleme der Orte analysiert. Durch generierte Daten werden Nutzungswünsche sowie produktive Herangehensweisen ermittelt, welche gemeinsam mit den umweltwissenschaftlichen Forschungsdaten der Universität Oldenburg die Basis für geplante Hands-On Stationen bilden sollen. Hierin wird fokussiert, menschliche und ökologische Bedürfnisse sowohl inhaltlich als auch konzeptionell zusammenzubringen und eine produktive Atmosphäre des Interesses und Umdenkens zu erschaffen.

Ziel der Stationen ist es, die Projektergebnisse langfristig zu kommunizieren und dabei Wünsche der Bevölkerung hinsichtlich der Erholungsentwicklung jener Orte einzubeziehen. Das Hinterlassen von Wissensinputs an verschiedenen Stellen gilt als wichtiger Projekt-Output, damit die Fähigkeiten und die Bedürfnisse der Natur langfristig mehr Rückendeckung und Aufmerksamkeit erhalten. Projektthemen und Klimawissen sollen in Verbindung mit Erholungsbedürfnissen vermittelt werden und für den Wert von Stadtgrün sensibilisieren.

In dem Projekt soll modellhaft gezeigt werden, wie innerhalb zweier vollkommen unterschiedlicher Grünanlagen Maßnahmen konzipiert und umgesetzt werden können, um diese Ziele zu erreichen. Der Ansatz des Projektes adressiert neben baulicher Klimaanpassung auch die mentale Ebene der Menschen und fördert somit demokratische Fähigkeiten und produktive partizipative Prozesse innerhalb der Gesellschaft.

Weitere Einblicke auf der Projektseite (Externer Link)

Publikationen:

Benthack, S.; Pilney, S. (2023). Schlossgarten und Eversten Holz werden klimafit! Projekt “Klimaoasen Oldenburg” startet durch. Berichte aus dem Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg 03, 2022, S. 52-56.

Benthack, S. (2023). Klimaoasen Oldenburg. Partizipation für mehr Verbindung zwischen Natur und Mensch. Tagungsband Inter.Aktion, experimenta gGmbH, 2023, S. 115-119.

Benthack, S. (2023). Das Projekt Klimaoasen am Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg. Deutscher Museumsbund, 8. März 2023, über: www.museumsbund.de/das-projekt-klimaoasen-am-landesmuseum-natur-und-mensch-in-oldenburg/ (Stand: 05.02.2023).

Benthack, S. (2022). Klimaoasen in Oldenburg: Kooperationsprojekt entwickelt Maßnahmen für mehr Klimaresilienz. OLround - Mitarbeitendenmagazin der Stadt Oldenburg, 04/2022, S. 11.

AHOI_MINT

Aufbau eines hochwertigen, innovativen MINT Clusters

Laufzeit: 01.12.2020 - 30.11.2023 (1. Förderphase) & 01.12.2023 - 30.11.2025 (2. Förderphase)
Beteiligte am Natur und Mensch: Dr. Christina Barilaro, Jonas Tischer (01.02.2022-31.05.2022), Insa Pohlenga (01.07.2022-31.12.2022), Kirsten Preuss (seit 01.01.2023)
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

In dem Verbundprojekt AHOI_MINT werden die vielfältigen, qualitätsvollen MINT-Angebote der Region Nordwest Niedersachsens durch das MINT-Cluster NordWest systematisch vernetzt. Niederschwellige Angebote für die Breite der rund 78.000 10- bis16-Jährigen aller Schulformen werden durch spezifische Angebote für Zielgruppen wie interessierte Mädchen, besonders Begabte oder Migrant:innen ergänzt. Die über 90 Verbundpartner, Projektpartner, -paten und der Projektkoordinator Schlaues Haus Oldenburg sind zentrale Akteure in der außerschulischen, schulischen, universitären und betrieblichen MINT-Bildung sowie der MINT-Berufe und stammen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kommunen, Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft.

Am Natur und Mensch wird ein pädagogisch-didaktisches Konzept mit Bezug zur Nutzung einer MINTmach Werkstatt im Cluster erarbeitet. In der MINTmach Werkstatt werden Möglichkeiten geschaffen, in Sinn stiftenden Kontexten zu lernen und mithilfe von Untersuchungen bzw. Experimenten und durch die Anwendung verschiedener Methoden Kompetenzen weiter auszubauen.

Der Cluster verfolgt das MINT-Bildungsziel, Schüler:innen bei der Entwicklung ihrer Problemlösefähigkeit zu fördern. Dabei werden im Cluster individualisierte Lernpfade entlang der MINT-Angebote eröffnet, indem Verknüpfungen zwischen den Angeboten so herausgearbeitet und an die Ziele des Clusters angepasst werden, dass interessegeleitetes und kompetenzorientiertes Weiterlernen im Cluster gelingt. Durch die komplementäre, sich ergänzende Vernetzung wird der Cluster von einem Netz der Angebote zu einem selbstreflexiven und lernenden Netz der Anbietenden, die sich gegenseitig fortbilden und Schüler:innen individuell beraten.

Publikationen:

Barilaro, C. (2022). AHOI_MINT. Der Nordwesten vernetzt sich zur Förderung der MINT-Bildung. Natur im Museum - Mitteilungen der Fachgruppe Naturwissenschaftliche Museen im Deutschen Museumsbund, (12), 55–59.

hier geht es zur Projektseite von AHOI_MINT (Externer Link)

Wissenschaftliche Kooperationen

Insektenscanner

Aufbau und Erprobung eines Insektenscanners für die 3D Dokumentation von Insekten der Sammlung des Natur und Mensch uM. Zusammen mit der Jadehochschule IAPG

In Kooperation mit dem Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik (IAPG) der Jade Hochschule

Ziel ist der Aufbau und Betrieb des Scanners für die Digitalisierung des Typusmaterials des Natur und Mensch sowie der Aufbau einer Forschungsinfrastruktur des gesamten Typusmaterials des Natur und Mensch für biologische Forschung Dritter.

3-Wegestrategie

In Kooperatiion mit der Deutschen Digitalen Bibliothek und den Museen des PAESE Verbunds
Beteiligte am Natur und Mensch: Dr. Ivonne Kaiser

Ziel ist der Aufbau einer Forschungsinfrastruktur für Objekte aus kolonialen Kontexten.

Beteiligung an Forschungsprojekten Dritter

Sögel- Wohlde Schwerter (noch laufend): B.Cornelis, Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH

Angelsächsische Migration: Universität Jena

Publikation: Stephan Schiffels, U.Warnke, F. Both u.a. (96 Autoren), The Anglo-Saxon migration and the formation of the early English gene pool, Springer Nature, Heft 610, Berlin 2022

 

 

Abgeschlossene Projekte (unvollständig)

Laufzeit: 2022
Beteiligte am Natur und Mensch: Jennifer Tadge
Förderung: Deutsches Zentrum für Kulturgutverluste (DZK)

Das Objekt wurde mit den Ergebnissen der Provenienzrecherche über folgende Datenbanken und Portale der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: Digital Benin, https://digitalbenin.org/, Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, https://www.cp3c.de/ und der Datenbank des Projekts PAESE (Provenienzforschung in außereuropäischen Sammlungen und der Ethnologie in Niedersachsen), https://www.postcolonial-provenance-research.com/.

Publikationen:
J. Tadge, Abschlussbericht, „Ein Ikegobo in Oldenburg“, hinterlegt beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, Zusammenfassung des Projekts in: J. Tadge (2023) Aus aktuellen Anlass: Provenienzforschung zu einem Objekt aus Benin, in: Berichte aus dem Landesmuseum Natur und Mensch, Oldenburg: Isensee, S. 71-72.

Siehe auch: https://kulturgutverluste.de/projekte/ein-ikegobo-oldenburg

Laufzeit: 01.12.2019 – 30.11.2021
Mitarbeitende am Natur und Mensch: Dr. Ivonne Kaiser
Förderung: Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

Inhalt: Das Projekt erforscht interdisziplinär, anthropologisch und historisch, koloniale Provenienzen bei menschlichen Schädeln außereuropäischer Herkunft. Neben der nicht-invasiven anthropologischen Bestimmung wird aus historischer Perspektive die Geschichte des Eingangs in die Sammlung anhand von Archivalien (Eingangs-/Inventar-/Rechnungsbücher, Korrespondenzen) ausgewertet. In der Sammlung sind 34 Schädel und zwei Gipsabgüsse bekannt. Letztere und 27 Schädel stammen aus kolonialen Erwerbungskontexten des 19. bzw. frühen 20. Jahrhunderts. Sechs weitere Schädel und ein Kindermumienschädel sind den 60er bis 80er Jahren des 20. Jahrhunderts in Südamerika bzw. Peru erworben worden. Bei ihnen stehen Fragen des Nachwirkens kolonialen Gedankenguts sowie daraus resultierende Praxis des Erwerbs im Fokus.

Ziele: Re-Biografisierung der Individuen, proaktives Zugehen auf Herkunftsgesellschaften, Repatriierung der Schädel, Sensibilisierung der Gesellschaft für das Thema Kolonialismus.
Outcome: Haltung zum Umgang mit menschlichen Überresten im Landesmuseum Natur und Mensch; Zugang zu Sammlerbiographien und Archivalien über die Website des DZK; wo möglich Repatriierung der Schädel an Herkunftsgesellschaften (in Arbeit)

Publikationen

Kaiser, I. (2020). Provenienz geklärt – was nun? Provenienzforschung in Oldenburg zu menschlichen Überresten außereuropäischer Herkunft, in: Provenienz & Forschung 4, Nr. 2, S. 15–19.

Kaiser, I. (2021). Digitalisierung menschlicher Überreste als besondere Herausforderung, in: Hahn, Hans-Peter, Lueb, Oliver, Müller, Katja, Noack, Karoline (Hg.), Digitalisierung ethnologischer Sammlungen, Perspektiven aus Theorie und Praxis, Bielefeld 2021, S. 199–213, https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5790-6/.

Kaiser, I. (2021). Digital – Darf man das? Grenzen bei der Digitalisierung menschlicher Überreste außereuropäischer Herkunft, in: Begerock, A.-M., Kumbier, E., Kipp, M. (Hg.), Aktuelle Herausforderungen bei der Provenienzforschung mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten – in Universitätssammlungen“, https://doi.org/10.18453/rosdok_id00003056, S. 70–79.

Kaiser, I. (2021). Provenance Clarified – What Now? Provenance Research in Oldenburg on Human Remains of Non-European Origin, in: Provenance & Research 2/2020, S. 15–19.

Kaiser, I. zusammen mit Begerock, A.-M., Lötzsch, U., Rangel, A., Schäfer, N., Tocha, V., Ulrich, N. (2021). Plaster Casts of Skulls in German Collections. Casting Light on a Neglected Collection Area, in: Acta Palaeomedica 2, S. 71-96.

Kaiser, I., Kupetz, M. (2022). Provenienzforschung zur anthropologischen Schädelsammlung im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, Berichte aus dem Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg 2, 2020/2021, S. 63-68.

Siehe auch:
https://kulturgutverluste.de/projekte/provenienzforschung-zur-anthropologischen-schaedelsammlung-im-landesmuseum-natur-und
https://www.cp3c.de/umgang_mit_menschlichen_ueberresten/P%C3%A9rez_Ram%C3%ADrez-KSL_2023_Umfrage_zu_menschlichen_%C3%9Cberresten.pdf

Laufzeit: 01.09.2018 - 30.09.2021
Mitarbeitende am Natur und Mensch: Jennifer Tadge
Förderung: VolkswagenStiftung

Inhalt: Das PAESE-Projekt betreibt Grundlagenforschung zu den Erwerbswegen von ethnologischen Sammlungen in Niedersachsen und untersucht damit verbundene Forschungsfragen in den beteiligten Institutionen. Zentral sind weiterhin die Vernetzung und Kooperation mit VertreterInnen der jeweiligen Herkunftsgesellschaften, die Vernetzung der Provenienzforschung zu Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Niedersachsen und mit vergleichbaren Projekten im deutschsprachigen und europäischen Raum, Transparenz und Eröffnung eines Dialogs über die Herkunft der Objekte und den zukünftigen Umgang mit diesen und als Grundlage dafür eine Öffnung der beforschten Sammlungen für alle Interessierten.

Ziele: Das PAESE-Projekt am Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg untersucht die Herkunft – die Provenienz – und die Erwerbsumstände der ethnologischen Objekte aus kolonialen Kontexten, v.a. aus ehemaligen deutschen Kolonialgebieten, da sie den Hauptteil der kolonialen Kontexte bilden, aus denen die Objekte im Landesmuseum stammen. Daraus ergibt sich ein regionaler Schwerpunkt auf den heutigen Ländern Tansania, Kamerun und Papua-Neuguinea. Im Fokus steht dabei die Erforschung der kolonialen Sammlungsstrategien in militärischen Kontexten der Brüder Langheld, aus dem Gebiet des heutigen Tansania, von denen sich über 1000 Objekte im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg befinden. Damit verbunden ist die Frage, inwieweit sich aus den Erwerbssituationen Unrechtskontexte rekonstruieren lassen.

PAESE-Projektassistenz Bereich Digitalisierung:

Ein weiterer Meilenstein des PAESE-Projekts 2020 war die Vorbereitung, Dateneinspeisung und Veröffentlichung der Objektdatenbank auf der Homepage des Projekts. Gerade zur Unterstützung dieser Digitalisierungsarbeiten, unterstützte seit September Martin Henze das PAESE-Projekt. 

Link zur PAESE-Datenbank  https://www.postcolonial-provenance-research.com/

Publikationen:

J. Tadge (2023) Same Provenances in Different Disciplines, in: Andratschke, C., Müller, L. und Lembke, K. (Hrsg.): Provenance Research on Collections from Colonial Contexts: Principles, Approaches, Challenges, Heidelberg: arthistoricum.net-ART-Books, 2023 (Veröffentlichungen des Netzwerks Provenienzforschung in Niedersachsen, Band 5). https://doi.org/10.11588/arthistoricum.1270, S. 258-270.

MVNB-Guetesiegel
charta der Vielfalt unterzeichnet
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