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Pressematerial

Pressematerial zur Sonderausstellung "Mind the Gap" 

Pressematerial zur Sonderausstellung "Ötzi. Der Mann aus dem Eis"

Aktuelle Pressemitteilungen

Die Entschlammungsarbeiten an der Pferdetränke im Eversten Holz im Rahmen des Projektes Klimaoasen Oldenburg konnten am Dienstag, den 19. März erfolgreich beendet werden. Aktuell wird die Baustelle rückgebaut.

Oldenburg. Mit der Entschlammung als Revitalisierungsmaßnahme im Rahmen des Klimaanpassungsprojekts „Klimaoasen Oldenburg“ soll der ökologische Zustand des Gewässers verbessert werden, um so seine Qualität als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu steigern. Die Umsetzung der Maßnahme startete im September 2023. Aufgrund von Kampfmittelfunden musste das Vorgehen bei der Entschlammung der Pferdetränke mehrfach angepasst und entsprechende Räum- und Sicherheitskonzepte entwickelt werden. Dadurch verzögerte sich die Beendigung der Maßnahme um vier Monate. Mittlerweile ist das Ziel der vollständigen Entschlammung erreicht. Knapp 900 Tonnen Schlamm wurden mittels Greifbagger entnommen. Aufgrund einer hohen Entwässerungsquote, konnte der Schlamm von mehr Wasser und damit Masse befreit werden, sodass daraus 750 Tonnen Schlammkuchen entstanden sind, die als Sondermüll mit der Deponieklasse 3 entsorgt werden.

Der Rückbau der Baustelle und die Wiederherstellung der Naturfläche wird bis Mitte April abgeschlossen sein. Der Rückbau enthält auch Bioturbierungsarbeiten, also die Belüftung des Bodens mittels gezielter Punktierungen. Dies dient dazu, Wurzeln von entstandenen Verdichtungen zu entlasten und die ökologische Fläche für eine Renaturierung vorzubereiten.

 

So geht es mit der Pferdetränke weiter

Nach Beendigung der Entschlammungsarbeiten werden die Ufer der Pferdetränke naturnah bepflanzt sowie sogenannte Teichinseln installiert. Eine Uferbepflanzung mit u.a. Schilf und verschiedenen Blühpflanzen wie z.B. Blutweiderich, Mädesüß, Sumpf-Schwertlilie und Sumpfdotterblume soll dafür sorgen, Laub und Staub abzufangen, bevor sie ins Gewässer gelangen. 

Außerdem werden vier Teichinseln à 30-35qm Größe in die freie Gewässerfläche der Pferdetränke gesetzt. Es handelt sich dabei um Metallkörbe, die mit u.a. Blutweiderich, Schlank-Segge, Sumpf-Segge und Sumpf-Schwertlilie bepflanzt werden. Die Pflanzen sollen dazu dienen, die Wasserqualität zu verbessern, indem sie das Wasser filtern und ihm Nährstoffe entziehen.

Die Bepflanzungsarbeiten starten ab Ende April und werden von der Carl von Ossietzky Universität entwickelt und umgesetzt. Ebenfalls durch die Universität Oldenburg wird ein Monitoring der Wasserqualität stattfinden, um den Erfolg von Entschlammung und Bepflanzung zu überprüfen.

 

Mehrkosten

Die entstandenen Kosten der Entschlammungsarbeiten belaufen sich durch die verlängerte Laufzeit der Maßnahme auf insgesamt ca. 700.000 Euro und sind damit um 300.000 Euro höher als ursprünglich geplant. Entstandene Baunebenkosten, inklusive des rechtlich verpflichtenden Einschaltens des Kampfmitteräumdienstes, die damit verbundenen Anpassungen der Sicherheitskonzepte, Arbeitsabläufe sowie die tatsächliche Kampfmittelbeseitigung liegen bisher bei ca. 500.000 Euro. Seit Mitte Februar wurden wöchentlich ca. 25 kg Kampfmittel sichergestellt.

Alle Kosten müssen vom Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ (Verursacherprinzip) getragen werden. Das Land Niedersachsen übernimmt ausschließlich die Kosten für den Abtransport und die Entsorgung gefundener Kampfmittel.

Dass die Entschlammung der Pferdetränke teurer geworden ist als geplant, stellt keine Gefährdung des Projekts dar. Alle geplanten baulichen und nicht-baulichen Maßnahmen werden nach wie vor umgesetzt, wenn auch teilweise in reduziertem Rahmen.

Zur Finanzierung der Entschlammung wurden vor allem Gelder für die in 2025 geplante Ausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch gekürzt. Weiterhin wurde der ebenfalls museale Posten „Ausstattung und Kunstwerke“ mit geplanten innovativen Sitzbänken und Mülleimern gänzlich gestrichen. Gestalterische Vorhaben werden nun versucht im Rahmen der geplanten Hands-On Stationen vom Museum aufzufangen. Alle Umwidmungen unterstehen somit dem Schwerpunkt des Förderprogramms, welches bauliche Maßnahmen im Bereich einer blau-grünen Infrastruktur priorisiert – also solche, die Ökologie und Wasser betreffen.

Ein Mittelumwidmungsantrag zur Umschichtung von Geldern innerhalb des Projektes wurde erfolgreich gestellt und vom Fördermittelgeber bewilligt.

 

Fundstücke

Während der Entschlammungsarbeiten wurden immer wieder interessante und teilweise skurrile Fundstücke zu Tage gefördert, darunter Pillendöschen, Schuhe, Kinderspielzeug, Besteck und vieles mehr. Einige der Funde sind aktuell im Landesmuseum Natur und Mensch ausgestellt und thematisieren eine klimabeeinflussende Gesellschaft entsprechend materieller Kulturgegenstände.

 

So geht es im Projekt Klimaoasen Oldenburg weiter            

Im Sommer starten die baulichen Maßnahmen „Renaturierung der Hausbäke“ sowie „Sanierung der Wege“ im Schlossgarten. Im Eversten Holz geht es im Herbst mit der „Sanierung des Grabensystems“ weiter. Alle Informationen zum zeitlichen Ablauf der geplanten Maßnahmen finden sich auf unserer Website: https://klimaoasen-oldenburg.de/de/massnahmen

 

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Presseabbildungen:

Bitte beachten Sie, dass eine Verwendung nur im Rahmen der aktuellen redaktionellen Berichterstattung zulässig ist.  

Seltene, teils einzigartige Funde von Steinartefakten und Tierknochen schließen eine Sammlungslücke des niedersächsischen Museums.

Oldenburg. Obwohl die Weser-Ems-Region während der letzten Eiszeit eisfrei war, fehlten lange die Nachweise, dass Neandertaler hier lebten. Bisher befanden sich erst drei Steingeräte der mittleren Altsteinzeit in der Sammlung des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg. Mit der Schenkung einer Privatsammlung erhält das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg nun zusätzlich rund 300 bedeutende paläontologische und archäologische Funde aus dieser Zeit. Die betreffenden Objekte wurden in einem Zeitraum von 10 Jahren in einer Sandgrube bei Gildehaus in der Grafschaft Bad Bentheim aufgesammelt.Neben den Steinwerkzeugen des Neandertalers sind Knochen von Höhlenlöwe und Wassermaulwurf die Highlights der Sammlung.

Finder ist Dick Schlüter aus Enschede, ehemaliger Direktor des Naturhistorischen Museums „Natura Docet“ in Denekamp. Schlüter ist seit seiner Jugend leidenschaftlicher Fossiliensammler, der gemeinsam mit Jan van de Steeg aus Losser in den Niederlanden von 1997 bis 2007 zahlreiche Artefakte aus der Zeit des sogenannten Mittelpaläolithikums sammelte. Bei wiederholten Begehungen suchte er in diesem Zeitraum gezielt die aus 15 m Tiefe kommenden Spülfelder der Sandgrube ab.

Den Kontakt zwischen Sammler und Museum stellte Dr. Jana Esther Fries, Archäologin am Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, Regionalreferat Oldenburg, her, wo alle Funde der Weser-Ems-Region zentral erfasst werden. Die beiden Sammler hatten in den vergangenen Jahren einige der Fundstücke der Denkmalpflege vorgestellt. Zur zeitlichen Einordnung wurden durch die Sammler Radiokarbon-Datierungen (C14-Datierung) an ausgewählten Funden angestoßen und die Ergebnisse publiziert. Mit der Aufnahme in die Sammlung des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg ist jetzt gesichert, dass diese wertvolle Privatsammlung auch zukünftigen Generationen von Forscher:innen zur Verfügung steht.

Bei den archäologischen Funden handelt es sich um Steinartefakte aus baltischem Geschiebefeuerstein wie bei der Werkzeugherstellung entstehende Abschläge aber auch Werkzeuge wie Schaber und Keilmesser. Sie sind nachweislich etwa 44.000 bis 42.000 Jahre alt und stammen vom damals lebenden Neandertaler. Das Fundmaterial gehört damit in die Endphase des Mittelpaläolithikums, die von den sogenannten Keilmessergruppen geprägt war. Diese Phase endete mit Beginn des Jungpaläolithikums um 35.000 vor unserer Zeitrechnung. Hier löste der heutige Mensch den Neandertaler als dominierende Spezies ab.

Neben den Werkzeugen enthält die gut dokumentierte Sammlung tierische Überreste wie Knochen, Knorpel und Zähne von zahlreichen Tierarten, die zur gleichen Zeit im Bentheimer Raum gelebt haben. Darunter sind Überreste von verschiedenen Fischarten, Vögeln sowie Knochen oder Zähne von Säugetieren zum Teil längst ausgestorbener Tierarten: beispielsweise große Knochenfragmente vom Steppenwisent, dem Wollhaarnashorn, ein Brustwirbel und Stoßzahn des Wollhaarmammuts. Bisher einmalige Funde für die nordwestdeutsche Region und damit auch Highlights der Sammlung sind Knochen vom Höhlenlöwen oder ein Kieferknochen des Wassermaulwurfs.

Weiterhin befinden sich unter den Funden eine Mammutrippe und ein Rentiergeweihfragment, die Bearbeitungsspuren aufweisen. Bisher waren nur im östlichen Niedersachen Fundplätze bekannt, an denen Werkzeuge der altsteinzeitlichen Jäger- und Sammlerpopulationen und die Knochen potenzieller Beutetiere gemeinsam gefunden wurden. Mit diesen Funden lassen sich das Leben der Neandertaler und ihrer tierischen Zeitgenossen am Westrand Niedersachsens nun erstmals näher erforschen.

In einem ersten Schritt werden nun zunächst alle Funde inventarisiert und digitalisiert. Einige der besonderen Funde präsentiert das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg bis zum 28. April in der Dauerausstellung.

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Presseabbildungen:

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Universität Oldenburg erforscht das Vorkommen von Buschwindröschen im Eversten Holz und nimmt dazu experimentelle Pflanzungen vor.

Oldenburg. Warum kommen Buschwindröschen eigentlich nicht überall im Eversten Holz vor? Und in wie fern beeinflusst eigentlich das Stadtklima das Vorkommen des Frühblühers? Diese Fragen sollen im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung für das Projekt Klimaoasen durch die Universität Oldenburg erforscht werden.

Wie andere Frühblüher auch, nutzen Buschwindröschen das Licht aus, das im Frühjahr durch das noch unbeblätterte Kronendach von Laubwäldern fällt. Mit ihren weiß-rosafarbenen Blütenteppichen sorgen sie dabei nicht nur für ansehnliche Farbtupfer, sie sind auch eine wichtige frühe Nahrungsquelle für bestäubende Insekten.

Aktuell kommen Buschwindröschen im Eversten Holz nur sehr vereinzelt vor. Im Rahmen einer Masterarbeit soll daher die Frage geklärt werden, warum die Frühblüher an bestimmten Stellen nicht wachsen. Dazu haben am Montag, den 12. Februar 2024, Prof. Dr. Dirk Albach, Leiter der AG Biodiversität und Evolution der Pflanzen der Universität Oldenburg, Martina Klinger, Gartenmeisterin des Botanischen Gartens und Till Stommel, Masterstudent der Biologie, experimentelle Pflanzungen von Buschwindröschen, Scharbockskraut und Goldnesseln an vier Stellen im Eversten Holz vorgenommen. Im Verlauf des Frühjahrs sollen bereits vorhandene Vorkommen kartiert werden.

Laut Prof. Dr. Dirk Albach, Leiter der AG Biodiversität und Evolution der Pflanzen der Universität Oldenburg, hatte die Milieustudie 2022 Hinweise darauf gegeben, dass der Boden im Eversten Holz nicht intakt ist – die Humusschicht sei beispielsweise sehr wenig ausgeprägt. Ein Ziel von Klimaoasen Oldenburg ist es daher, durch den Einsatz von gebietsheimischen Arten, die Biodiversität im Eversten Holz zu erhöhen und einen stabilen Mischwald mit intakten Waldrändern zu schaffen. Durch den Einsatz von Pflanzen, deren Laub gut von heimischen Mikroorganismen zersetzbar ist, soll zudem der Aufbau der Humusschicht gefördert werden, um das Speichervermögen von Wasser und Kohlenstoff im Boden zu erhöhen.

Auch bei der unterschiedlichen Verteilung der Buschwindröschen im Eversten Holz vermutet Prof. Dr. Albach einen Zusammenhang mit der Bodenbeschaffenheit. „Daher sollen Untersuchungen der Bodenbeschaffenheiten und der Bodenmikroben wie Pilze durchgeführt werden“, so Albach. „Unterschiede in den Licht- oder Wasserverhältnissen wären aber auch als Erklärung für die Verteilung der Buschwindröschenvorkommen denkbar.“ Zusätzlich soll auch das Auftreten anderer Waldarten untersucht werden, welche Zeiger für intakte Bodenverhältnisse sind. Dazu zählen z.B. Wald-Ehrenpreis, Hexenkraut, Echtes Springkraut oder Goldnessel.

Im Rahmen einer Bachelorarbeit soll zusätzlich geklärt werden, in wie fern das Stadtklima Einfluss auf den Blütezeitpunkt von Buschwindröschen hat. Dazu wird erfasst, wo in der Stadt die Frühblüher vorkommen, wann sie beginnen zu blühen und ob klimatische Unterschiede damit in Zusammenhang gebracht werden können.

Während der Entschlammungsarbeiten an der Pferdetränke im Eversten Holz im Rahmen des Projekts „Klimaoasen Oldenburg“ konnten diverse Gegenstände aus vergangenen Zeiten sichergestellt werden. Diese werden nun im Landesmuseum Natur und Mensch ausgestellt.

Oldenburg. Von Kinderspielzeug, über Tablettendöschen bis hin zur Schuhsohle – während der Entfernung des Schlamms vom Grund der Pferdetränke im Eversten Holz konnten viele spannende Gegenstände geborgen werden. Dies ist durch die konservierende Wirkung von Faulschlamm möglich, denn durch den Ausschluss von Sauerstoff sorgt dieser dafür, dass die Funde sehr gut erhalten sind. Eine Auswahl der teilweise auch skurrilen Fundstücke kann ab jetzt im Landesmuseum Natur und Mensch bewundert werden.

„Was auf den ersten Blick wirkt wie Zivilisationsmüll, ist sowohl von archäologischem als auch kulturellem Wert“, erklärt Dr. Ursula Warnke, Archäologin und Direktorin des Landesmuseums Natur und Mensch. „Die gefundenen Gegenstände geben Aufschluss über gesellschaftliche Entwicklungen, Identitäten materieller Kultur und können sogar historische Überlieferungen darstellen. Die Fundstücke thematisieren auch sehr aktuelle Klima-Fragestellungen und eröffnen Perspektiven auf verschiedene Bereiche einer klimabeeinflussenden Gesellschaft“, ergänzt Saskia Benthack, Projektleiterin des Projekts „Klimaoasen Oldenburg“.

„Klimaoasen Oldenburg“ möchte anregen, sich mit den Fundstücken auseinander zu setzen und sie mit dem Einfluss des Menschen auf die Erde in Zusammenhang zu bringen. Eigene Gedanken, persönliche Geschichten oder sonstige Ideen in Bezug auf die ausgestellten Gegenstände und ihre Kategorien können daher über ein Online-Formular im Bereich Mach mit! – Citizen Science der Klimaoasen-Website eingereicht werden:https://klimaoasen-oldenburg.de/mach-mit/citizen-science/gesucht-gedanken-geschichten-zu-pferdetraenke-funden

Die Fundstücke können kostenlos zu den regulären Öffnungszeiten im Open Space des Natur und Mensch besichtigt werden.

Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück. Mit rund 25.000 Besucher:innen haben die Besuchszahlen das Vor-Corona-Niveau erreicht. 15 Prozent davon sind  Schüler:innen die mit ihrer Klasse das Museum besuchen. Insgesamt sind mindestens 44 Prozent der Gäste Kinder und Familien. Dies unterstreicht deutlich die Rolle des Natur und Mensch als Bildungs- und Erlebnisort in Oldenburg und der Region.

Museumsdirektorin Dr. Ursula Warnke betont die Relevanz der Ausstellungen und Programme des Natur und Mensch für die Öffentlichkeit: "Unsere Besuchszahlen und die positive Wahrnehmung durch Schulen unterstreichen die Aktualität und Lebensnähe unserer Themen. Drittmittelprojekte zu Klima, MINT-Bildung und Diversität tragen ebenfalls stetig zur Entwicklung unserer bewährten  Bildungsangebote bei. Gleichzeitig positionieren wir uns dank unserer wertvollen historischen Sammlungen und qualitätvollen Forschung erfolgreich in der wissenschaftlichen Landschaft. “

Drittmittelprojekte
So konnte das Museum in 2023 das interdisziplinäre Drittmittelprojekt MoDi zur Modell-Digitalisierung von Kulturgut erfolgreich abschließen. Andere, wie das millionenschwere Kooperationsprojekt Digitalisierung, Visualisierung und Analyse von Sammlungsgut (DiViAS) im Forschungsverbund mit der Universität Oldenburg und der Jade-Hochschule wurden bewilligt und sind gestartet. Das Projekt wird aus dem Programm „zukunft.niedersachsen“ der VolkswagenStiftung gefördert. Im Projekt „Klimaoasen in Oldenburg“ haben in 2023 die baulichen Maßnahmen im Eversten Holz begonnen und die Datenerhebung der wissenschaftlichen Begleitforschung wurde abgeschlossen. Im Rahmen des Verbundprojekts „AHOI_MINT“ wurde im vergangenen Jahr die MINTmach Werkstatt ins Leben gerufen. Eine Neuförderung des Clusters zum weiteren Ausbau der MINT-Programme wurde für weitere zwei Jahre  durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert bewilligt. Für das Projekt „Öffnung für Vielfalt“ aus dem Programm „360° Fonds der Kulturen für eine neue Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes konnte für 2024 ebenfalls eine Verlängerung erreicht werden. Die erfolgreiche Akquise und die Arbeit in den vielfältigen Projekten unterstreichen das Engagement des Museums in den Bereichen Klima und Nachhaltigkeit, MINT-Bildung und Diversität sowie der Digitalisierung und Sammlungsforschung.

Vernetzung
Auf Initiative des Landesmuseums Natur und Mensch und des Oldenburger Landesarchivs hat sich im Juni 2023 gemeinsam mit weiteren Kultureinrichtungen Oldenburgs, Feuerwehr, THW und Polizei der Notfallverbund Kulturgutschutz für Oldenburg gegründet und die Arbeit aufgenommen – ein wichtiger Schritt für alle beteiligten Häuser, um im Katastrophenfall das ihnen anvertraute kulturelle Erbe bestmöglich zu schützen. Auch die erfolgreiche Citizen Science Kampagne „Findet Hippo“ in Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, dem Thünen Institut für Seefischerei und dem WWF Deutschland, zeugt von einer gelungenen Vernetzung des Natur und Mensch und sorgt für bundesweite Wahrnehmung. Die Kampagne zielt darauf ab, durch Strandfunde von Seepferdchen mehr über die Verbreitung dieser Tiere in der Nordsee herauszufinden.

Ausstellungen
Das Ausstellungsjahr war in 2023 geprägt von erfolgreichen wissenschaftsbasierten Sonderausstellungen wie „Mumien. Geheimnisse des Lebens“ und „Facettenreiche Insekten“, sowie der im November gestarteten Ausstellung „Ötzi. Der Mann aus dem Eis“. Die Ötzi-Ausstellung erhielt bundesweit Aufmerksamkeit und kleinere Ausstellungen wie „Mind the Gap“ und „Materielle Identität“ brachten weniger gehörte Perspektiven und künstlerische Herangehensweisen in den Fokus. Im Jahr 2024 wird die Multimedia-Ausstellung „Der Krake. Kann man ein Seeungeheuer lieben?“ die Ötzi-Ausstellung „ablösen und neue Zugänge zum Themenfeld „Natur und Mensch“ ermöglichen. Die Wanderausstellung des niederländischen Produktiehuis Spinbarg beschäftigt sich in künstlerischen Animationsfilmen mit mythischen Erzählungen und dem Phänomen des Wattenmeers. Sie wird in den Sprachen Deutsch, Niederländisch und Englisch erlebbar sein.

Ausblick
Für das kommende Jahr setzt das Landesmuseum Natur und Mensch weiterhin auf die Erforschung und Digitalisierung der Sammlungen sowie die Schärfung und Entwicklung von Programmangeboten für die Öffentlichkeit. Museumsdirektorin Dr. Ursula Warnke unterstreicht: „Unser Ziel ist es, über Gegenwart und Zukunft im Gespräch zu sein. Das Natur und Mensch soll eine Einladung an alle sein, mehr zu verstehen.“

 

 

Neue Ausstellungsstücke sind Inhalt studentischer Forschung

Oldenburg. Bisher verborgene kleine Kostbarkeiten glänzen nun im Naturalienkabinett: In Zusammenarbeit mit den Kustodien der Sammlungen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg präsentiert das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg in Vitrinen des historischen Raums jetzt auch historische Lehrtafeln, detaillierte Lehrmodelle und Xylotheken, sogenannte „Holzbibliotheken“ sowie ein Herbar von Cäcilie von Oldenburg aus der botanischen Sammlung des Museums.

Die neuen Ausstellungsstücke waren zuletzt Inhalt kleinerer Forschungsprojekte oder sollen es noch werden. Unter Leitung von Botanikerin und Universitätsdozentin Dr. Maria Will (Institut für Biologie und Umweltwissenschaften) beforschen Studierende kleinere historischen Sammlungsteile und recherchieren ihre Geschichte.

Die Präsentation der historischen Lehr- und Lernmaterialien im Naturalienkabinett fügt sich in den nach historischem Vorbild gestalteten Raum ein und verweist zugleich auf die lange Tradition des Museums im Bereich Naturkunde: Das Landesmuseum Natur und Mensch wurde 1836 unter dem Namen „Naturhistorisches Museum“ gegründet und verfügte bereits 1901 über ein eigenes Lehrzimmer. Damit gilt es heute als ältester bekannter außerschulischer Lernort Deutschlands.

Das Naturalienkabinett wurde in die ansonsten künstlerisch inszenierte Dauerausstellung des Landesmuseums Natur und Mensch als eigener Raum im Bereich Küste und Marsch integriert. Es zeigt im Sinne einer Wunderkammer zahlreiche historische Tierexponate aus der ganzen Welt und liefert einen Eindruck in die Vielfalt und systematische Ordnung der Naturkunde. So sind hier Schuppentier und Beutelratte zu sehen genauso wie einige Giganten der Insektenwelt oder die optisch kuriosen Paradies- und Hornvögel. Weniger auffällig, aber von großem wissenschaftlichem Wert, sind beispielsweise auch das Präparat und das Ei des ausgestorbenen Riesenalks, von denen es jeweils weltweit nur noch wenige Exemplare gibt. Neben dem Originalpräparat wird das Ei aufgrund seiner Fragilität hier als Abguss gezeigt.

Ethnologische Exponate, die durch koloniale Kontexte Teil der Sammlung wurden, sind vorläufig nicht mehr im Naturalienkabinett zu sehen. Sie werden im Rahmen von unterschiedlichen Forschungsprojekten insbesondere in Bezug auf ihre Herkunft untersucht. Zudem beschäftigt sich das Natur und Mensch mit der Bedeutung des Naturalienkabinetts aus historischer Perspektive und bemüht sich darum, das Zusammenstellen und Ausstellen von Sammlungen in gesellschaftskritischen Zusammenhängen zu betrachten.

Weitere Informationen zur aktuellen Forschung zur ethnologischen Sammlung finden sich auf der Website des Museums:

https://www.naturundmensch.de/themen/provenienzforschung

 

Führungen und Round Table: Auch in 2024 bietet Klimaoasen mit neuem Programm wieder Beteiligungsmöglichkeiten

Termine von März bis Oktober mit unterschiedlichen Angeboten

Oldenburg. Auch in diesem Jahr bietet „Klimaoasen Oldenburg“ wieder eine Vielzahl an kostenlosen Veranstaltungen, bei denen sich Oldenburger:innen über die geplanten Klimaanpassungsmaßnahmen im Schlossgarten und Eversten Holz informieren sowie Wissen und Ideen einbringen können.

Klimaoasen Führungen
Bei den Führungen werden auf einem wohltuenden Spaziergang durch Schlossgarten bzw. Eversten Holz am Beispiel verschiedener Pflanzen- und Tierarten die unterschiedlichen Herausforderungen erläutert, die der Klimawandel an die Gartendenkmäler stellt und Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt. Im Gegensatz zum letzten Jahr liegt der Fokus inhaltlich noch stärker auf konkreten Informationen zur Umsetzung der baulichen Klimaanpassungsmaßnahmen im Rahmen des Projekts Klimaoasen.
Los geht es am Mittwoch, 10. April, um 16:00 Uhr mit einer Führung durch das Eversten Holz, gefolgt vom Mittwoch, 17. April, um 16:00 Uhr mit einer Führung durch den Schlossgarten. Weitere Führungen durch das Eversten Holz sind am Donnerstag, 04. Juli, um 17:00 Uhr und Dienstag, 8. Oktober, um 16:00 Uhr. Treffpunkt ist jeweils der Marktplatz Eversten an der Hauptstraße. Weitere Schlossgarten-Termine sind am Donnerstag, 11. Juli, um 17:00 Uhr und am Dienstag, 15. Oktober, um 16:00 Uhr. Der Treffpunkt ist jeweils am Eingang Ecke Gartenstraße/Schlosswall, gegenüber vom Pulverturm.
Die Teilnahme an den Führungen ist kostenlos, es ist keine Anmeldung nötig.
Bei starkem Regen, Sturm oder Gewitter finden die Führungen nicht statt. Ersatztermine werden dann kurzfristig über die Website und Soziale Medien mitgeteilt.

Klimaoasen Round Table
Am Runden Tisch von Klimaoasen liefert Projektleiterin Saskia Benthack Updates zum Projektverlauf, zur universitären und musealen Forschung und präsentiert den aktuellen Stand der geplanten Maßnahmen. Das Format dient als Austauschelement und lädt alle Interessierten dazu ein, gemeinsam auf den aktuellen Stand der Dinge zu schauen, Fragen zu stellen und zu diskutieren.
Wer also über „Klimaoasen Oldenburg“ in den Austausch kommen möchte, sollte sich Donnerstag, den 14. März vormerken: Von 18:00 bis 20:00 Uhr findet der Round Table im ViertelRaum Eversten, Bodenburgallee 48, 26131 Oldenburg (barrierefrei zugänglich) statt. Weitere Termine sind dann Mittwoch, 12. Juni, sowie Dienstag, 3. September, jeweils von 18:00 bis 20:00 Uhr am selben Ort.
Die Teilnahme am Round Table ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht nötig.

Alle Veranstaltungstermine in der Übersicht

Klimaoasen Round Table:
Kostenlos, keine Anmeldung nötig.
Veranstaltungsort: ViertelRaum Eversten (Bodenburgallee 48, 26131 Oldenburg, barrierefrei)
Donnerstag, 14. März, 18:00-20:00
Mittwoch, 12. Juni, 18:00-20:00
Dienstag, 3. September, 18:00-20:00

Klimaoasen Führungen im Schlossgarten:
Kostenlos, keine Anmeldung nötig.
Treffpunkt: Eingang Ecke Gartenstraße/Schlosswall (gegenüber vom Pulverturm)
Mittwoch, 17. April, 16:00-18:00
Donnerstag, 11. Juli, 17:00-19:00
Dienstag, 15. Oktober, 16:00-18:00

Klimaoasen Führungen im Eversten Holz:
Kostenlos, keine Anmeldung nötig.
Treffpunkt: Marktplatz Eversten am Wildschwein
Mittwoch, 10. April, 16:00-18:00
Donnerstag, 4. Juli, 17:00-19:00
Dienstag, 8. Oktober, 16:00-18:00

Weitere Veranstaltungstermine, wie z.B. für das Forschungsabenteuer Eversten Holz folgen.
Alle Informationen finden sich auf unserer Website:
https://klimaoasen-oldenburg.de/veranstaltungen

Pressebilder:
1_Führung im Schlossgarten mit Chioma Ndukwe im Herbst 2023. Foto: Klimaoasen Oldenburg
2_Round Table mit Saskia Benthack im Winter 2023. Foto: Klimaoasen Oldenburg

Pressemitteilung zum Download (pdf)

Neues Sicherheitskonzept für die Entschlammungsarbeiten an der Pferdetränke im Eversten Holz

Aufgrund von Kampfmittelfunden während der Entschlammungsarbeiten an der Pferdetränke im Eversten Holz werden die Sicherheitsvorkehrungen an der Baustelle erneut erhöht, bevor die Entschlammungsarbeiten fortgeführt werden können.

Oldenburg. Aufgrund von Kampfmittelfunden verzögern sich die Entschlammungsarbeiten an der Pferdetränke und es kommt immer wieder zu Anpassungen des Vorgehens auf der Baustelle. Nach einem erneuten Baustopp wurde durch den Kampfmittelräumdienst ein neues Räum- und Sicherheitskonzept erstellt, welches nun umgesetzt wird.

  • Das Sicherheitskonzept sieht eine Umgrenzung der Pferdetränke mit sandgefüllten Big Packs vor. Geräte werden ggfls. ausgetauscht bzw. umgerüstet, um die Sicherheit der Arbeiter:innen zu gewährleisten.
  • Der Sicherheitsbereich wird bis an den Fahrbahnrand der Hauptstraße ausgeweitet, inkl. einer einseitigen Sperrung des Geh- und Radwegs sowie der Parkplätze entlang der Pferdetränke.
  • Die Baggerarbeiten zur Entfernung des Schlamms erfolgen künftig durch den Kampfmittelräumdienst. Der ausgebaggerte Schlamm wird mit Metalldetektoren sondiert, bevor er gepresst und abtransportiert wird.

Aufgrund beschriebener Optimierungen verlängert sich die Zeitspanne der Maßnahme. Die Arbeiten werden wieder aufgenommen, sobald die Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt wurden. Alle Seiten sind dabei sehr bemüht, möglichst zügig und kostengünstig die Räumung voranzutreiben.

Dass die Entschlammung und die Reinigung der Pferdetränke von Kampfmitteln fortgesetzt werden, ist rechtlich verpflichtend und aus Sicherheitsgründen sowie aus ökologischer Sicht absolut wichtig und notwendig.

Entstehende Mehrkosten werden zurzeit noch ermittelt. Die Kosten müssen voraussichtlich vom Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ (Verursacherprinzip) getragen werden. Das Land Niedersachsen übernimmt ausschließlich die Kosten für den Abtransport und die Entsorgung gefundener Kampfmittel.

Dass die Entschlammung der Pferdetränke teurer wird als geplant, stellt keine Gefährdung des Projekts dar.  

Ein Mittelumwidmungsantrag wird parallel erstellt und erfolgt, sobald sich die Kostenkalkulationen aller baulichen Maßnahmen endgültig fixieren. Alle Umwidmungen unterstehen dem Schwerpunkt des Förderprogramms, welches bauliche Maßnahmen im Bereich einer blau-grünen Infrastruktur priorisiert.

Aus Sicherheitsgründen können keine Angaben dazu gemacht werden, wie viele und welche Kampfmittel gefunden wurden.

Pressebilder:

Foto: Baustelle an der Pferdetränke. Klimaoasen Oldenburg.

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Leerstehendes Gebäude am Damm 46 wird zur Kunstausstellung
„MIND THE GAP“ zeigt künstlerische Arbeiten von Studierenden

Oldenburg. Vom 19. Oktober bis 9. November 2023 präsentiert die Ausstellung „Mind the Gap – Künstlerisches Suchen im Dazwischen“ Semesterarbeiten von 26 Oldenburger Kunststudierenden der Praxis Skulptur und Fotografie. Die künstlerischen Arbeiten nähern sich auf vielfältige Art und Weise dem Begriff der Nische. Das Besondere: Leerstehende, unsanierte Räume des Landesmuseums Natur und Mensch dienten als Ausgangspunkt und Experimentierfeld für die künstlerische Auseinandersetzung und werden nun für drei Wochen zum Ausstellungsort. „Mind the Gap“ ist immer donnerstags von 18 bis 21 Uhr und samstags von 13 bis 17 Uhr in geführten Rundgängen zu besichtigen.

26 Kunststudierende haben sich im Rahmen ihrer künstlerischen Arbeit ein Semester lang mit dem Spannungsfeld des Sichtbaren und Unsichtbaren, Versteckten und Prozesshaften auseinandergesetzt und sind weiteren Fragestellungen der architektonischen, ökologischen, gesellschaftlichen sowie künstlerischen Nischendefinition nachgegangen. Inhaltliche Orientierungspunkte des ästhetischen Projekts waren die Bedeutungsvielfalt des Begriffs Nische, die Dauerausstellungsräume zur Kultur- und Naturgeschichte Nordwestdeutschlands, und die leerstehenden Räume am Damm 46.

„Die Verbindung von Kunst mit unseren Themen hat hier im Haus spätestens mit den durch ein Künstler-Trio gestalteten Dauerausstellungen einen festen Platz. Sie nimmt eine wichtige Funktion in der Kommunikation und Vermittlung ein. Es ist spannend zu sehen, was mit unseren leerstehenden Räumen passiert, wenn die Kunst sie übernimmt.“, sagt Direktorin des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg, Dr. Ursula Warnke.

„Anders als in der klassischen Bildhauerei wurde die Skulptur in diesen Arbeiten vom Raum aus gedacht und die Nische, der Hohl-, Um- und Zwischenraum in den Blick genommen und das Unsichtbare, Versteckte und Prozesshafte in den Vordergrund gerückt.“, sagt Dozentin für Skulptur an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Anna Holzhauer.

Franziska von den Driesch, Dozentin für Fotografie ergänzt: „Auch die fotografischen Arbeiten nähern sich dem Begriff der Nische, der Lücke, des Zwischenraums von sehr unterschiedlichen Seiten. Die klassische dokumentarische Fotografie spielt hierbei ebenso eine Rolle wie experimentelle analoge und digitale Techniken. Die Fotografie wird hierbei nicht als ein reines Abbildungsmedium verstanden, sondern als vielschichtige Erzählform zwischen den Ebenen von Zeit und Wirklichkeit.“

Am 26.10., 2.11. und am 9.11.2023 laden Präsentationen von beteiligten Künstler:innen dazu ein, ins Gespräch zu kommen. Sie starten um 18 Uhr.
Die Ausstellung „Mind the Gap“ ist immer donnerstags von 18 bis 21 Uhr und samstags von 13 bis 17 Uhr in geführten Rundgängen zu besichtigen. Treffpunkt ist vor dem Gebäude Damm 46. Eintritt wird auf Spendenbasis erhoben.

„Mind the Gap“ ist ein Ausstellungs-Projekt der Lehrgebiete Skulptur und Fotografie in der künstlerischen Praxis am Institut für Kunst und visuelle Kultur, der Carl von Ossietzky Universität in Kooperation mit dem Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg.

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Baustart Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz

Am 25. September 2023 startet die Entschlammung des Gewässers namens „Pferdetränke“ im Eversten Holz als erste bauliche Anpassungsmaßnahme des Projekts Klimaoasen Oldenburg.

Oldenburg. Das Gewässer im Eversten Holz namens „Pferdetränke“ spielt eine wichtige ökologische Rolle für die Stadtnatur Oldenburgs. Die Entschlammung der Pferdetränke ist eine Revitalisierungsmaßnahme, welche den ökologischen Zustand des Gewässers verbessern soll, um die Qualität der Pferdetränke als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu steigern und langfristig als solchen zu erhalten.

Der Zustand der Pferdetränke ist bereits seit Jahren problematisch: große Mengen Schlamm am Grund, ein zu hoher Nährstoffgehalt und eine dadurch bedingte Bedeckung der Wasseroberfläche mit Wasserlinsen, niedrige Wasserstände und fauliger Gestank im Sommer. Am 25. September 2023 startet im Rahmen des Projektes „Klimaoasen Oldenburg“ nun eine bauliche Anpassungsmaßnahme unter größtmöglichem Artenschutz, um die Pferdetränke vom Schlamm zu befreien.

Der Bundesfond zur Klimaanpassung in urbanen Räumen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung bietet die langersehnte Projekt-Grundlage dafür. Der erfolgreiche Antrag wurde 2021 vom Landesmuseum Natur und Mensch gestellt.

Warum ist eine Entschlammung nötig?

Der Grund des Gewässers ist über die letzten Jahrzehnte durch natürliche (Laubeinfall durch umstehende Bäume) sowie anthropogene Einträge (Staub und Abgase der nebenliegenden Straße) verschlammt. Dieser Faulschlamm bildet eine lebensfeindliche Umgebung für Tiere und Pflanzen, weil Sauerstoff verbraucht wird. Aus dem Schlamm entweichen außerdem schädliche Gase und sorgen für einen unangenehmen Geruch des Gewässers im Sommer. Zusätzlich ist der Schlamm mit Schadstoffen belastet, welche auf die nebenliegende Straße zurückzuführen sind. Die Wasserqualität leidet stark darunter.

Übergeordnetes Ziel ist es daher, die Pferdetränke zu „revitalisieren“, also ihre Funktion als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu verbessern. Für die Revitalisierung ist eine Entschlammung zwingend erforderlich. Denn durch die Entfernung des Schlamms lässt sich die Wasserqualität erheblich verbessern: Die Entfernung von Biomasse und Faulschlamm senkt den Nährstoff- und Schadstoffgehalt des Gewässers. Durch einen geringeren Nährstoffgehalt wird auch das Wachstum der Wasserlinsen („Entengrütze“) eingeschränkt, welche die Wasseroberfläche bedecken. Dadurch gelangt mehr Sauerstoff und Sonnenlicht in den Teich, was sich positiv auf Tiere und Pflanzen auswirkt.

Insgesamt wird so nicht nur die Qualität des Gewässers als Lebensraum für Fauna und Flora verbessert und die Biodiversität gefördert, das Gewässer gewinnt auch für die Besucher:innen des Eversten Holzes an Attraktivität.

Im Rahmen der Entschlammungsmaßnahmen wird auch die beim letzten Sturm umgestürzte Weide entfernt, die derzeit noch im Gewässer liegt.

 

Alle Rahmendaten zur Baustelle, Details zur technischen Durchführung der Entschlammung sowie den Naturschutzmaßnahmen entnehmen Sie bitte der anliegenden PDF.

 

Pressebilder:

1_Pferdetränke Eversten Holz mit Entengrütze. Foto: Klimaoasen Oldenburg.

2_Baustelle Sperrungen_Kartenbasis OpenStreetMap. 

3_Pferdetränke Eversten Holz mit geringem Wasserstand. Foto: Klimaoasen Oldenburg.

 

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Mit der Maus auf Schatzsuche im Museum und Eversten Holz
Landesmuseum Natur und Mensch und das Projekt Klimaoasen Oldenburg beteiligen sich am Aktionstag „Türen auf mit der Maus“.

Oldenburg. Am 3. Oktober ist es wieder soweit: Zum bundesweiten Aktionstag „Türen auf mit der Maus“ des WDR öffnen Institutionen ihre Türen zum diesjährigen Motto „Wertvolle Schätze“. Das Landesmuseum Natur und Mensch ist in diesem Jahr erstmalig dabei und beteiligt sich gemeinsam mit dem Projekt Klimaoasen Oldenburg mit zwei Aktionen: Kinder entdecken die Schatztruhe Stadtwald im Eversten Holz und die archäologischen Schätze des Museums. Die Teilnahme an beiden Veranstaltungen ist im Rahmen des Aktionstages kostenfrei.

Die Entdeckungstour für 7 bis 12-jährige durch die Ausstellung des Landesmuseums Natur und Mensch führt zu den vielfältigen Sammlungsschätzen des Museums und zu der Frage, wie diese ins Museum gelangt sind. Die Kinder erfahren, worauf bei einer archäologischen Ausgrabung zu achten ist und probieren sich selbst dabei aus. Museumsvermittlerin und Archäologin Maren Torhoff beantwortet Fragen zu den Funden und der Arbeit von Archäolog:innen. Der dreistündige Workshop startet um 11:00 Uhr und findet im Landesmuseum Natur und Mensch statt. Eine vorherige Anmeldung unter besucherservice@landesmuseen-ol.de ist notwendig, es stehen nur begrenzte Plätze zur Verfügung.

Das Projekt Klimaoasen Oldenburg bietet mit dem „Forschungsabenteuer im Eversten Holz“ eine Entdeckungstour durch die Schatztruhe Stadtwald für Kinder von ca. 10-12 Jahren. Bei dem Familienausflug im Eversten Holz erkunden die Kinder anhand verschiedener Experimente und Spiele die Schätze des Stadtwaldes: Zusammen mit der Umweltwissenschaftlerin Lea Vilchez entdecken sie seine Pflanzen und Tiere, lernen die Wirkung von Stadtgrün auf das Klima kennen und verstehen, wie wir Menschen den Wald beeinflussen und wahrnehmen. Die Veranstaltung dauert von 15:00 bis 17:00 Uhr. Treffpunkt ist der Marktplatz Eversten an der Wildschwein-Statue. Eine vorherige Anmeldung unter  leavilchez@gmail.com ist notwendig, es stehen nur begrenzte Plätze zur Verfügung.

Presseabbildungen:
Türen auf mit der Maus_Eversten Holz.jpg
1_Türen auf mit der Maus im Eversten Holz. Foto: Pixabay

Türen auf mit der Maus_ Archäologie entdecken.jpg
2_ Grabungssituation (nachgestellt). Foto: Landesmuseum Natur und Mensch, Tosca Friedrich

Mit der Kutsche durch die Pferdetränke - Eversten Holz als Klimaoase und Gartendenkmal

Zum Tag des offenen Denkmals erwartet Besucher:innen eine spannende Zeitreise zur Bedeutung und historischen Entwicklung des Gartendenkmals Eversten Holz sowie seiner heutigen Relevanz in Zeiten des Klimawandels.

Oldenburg. Im Eversten Holz erwartet Besucher:innen zum Tag des offenen Denkmals am 10. September 2023 zwischen 10:00 und 16:00 eine Zeitreise aus sehr verschiedenen Blickwinkeln des Gartendenkmals: der Vergangenheit und der Zukunft. Ein Gang durch die Geschichte markiert historische Stationen des urbanen Grüns und verbindet sie mit der immer wichtiger werdenden Aufgabe des Naturschutzes und der Klimaanpassung. Organisiert wird die Veranstaltung vom Verein der Freunde des Eversten Holzes e.V. und dem Projekt Klimaoasen Oldenburg des Landesmuseums Natur und Mensch.

Fokus liegt dabei auf der „Pferdetränke“. „Diese entstand vor etwa 200 Jahren und diente einer Überlieferung zufolge der Reinigung von Kutschen, ehe sie in die Stadt weiterfahren durften“ so Dr. Hilmar Westholm, der neue Vereinsvorsitzende der Freunde des Eversten Holzes e.V.. Vor allem aber glich der kleine See den damals hohen Wasserhaushalt im Park aus und diente als prägendes Element des Landschaftsbildes. „Heute leidet das Gartendenkmal durch Klimaveränderungen unter zu geringen Wasserständen“, gibt Saskia Benthack, die Projektleiterin von Klimaoasen Oldenburg, zu bedenken. Durch verschiedene bauliche Maßnahmen im Rahmen des Projektes Klimaoasen wird dem jetzt entgegengewirkt. „Wir möchten auch erfahren, wie sich die Oldenburger:innen die Zukunft des Eversten Holzes vor dem Hintergrund des Klimawandels vorstellen,“ so Jutta Schober-Stockmann vom Verein. Besucher:innen sind daher dazu eingeladen, ihre Vision des Eversten Holzes für das Jahr 2035 - dem Jahr der angestrebten Klimaneutralität Oldenburgs - und darüber hinaus zu teilen.

Die Gesundheit des historischen Waldes hat einen wichtigen Einfluss auf das gesamte Oldenburger Stadtklima - und das war schon immer so. Durch spannenden Informationsaustausch, Dialog, Staunen und ein bisschen Schauspiel werden die Themen am Aktionstag galant miteinander verknüpft und bieten Raum für produktive Fantasie.

Der Eintritt ist kostenlos.

Veranstaltungsort ist die „Pferdetränke“ im Eversten Holz.

 

Pressebild:

1_Tag des offenen Denkmals im Eversten Holz. Foto: Klimaoasen Oldenburg.

 

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Notfallverbund zum Kulturgutschutz für Oldenburg gegründet
Kulturgutbewahrende Institutionen und Akteur:innen des Katastrophenschutzes wappnen sich für den Ernstfall

Oldenburg. Immer wieder stattfindende Schadensereignisse in kulturgutbewahrenden Einrichtungen führen bundesweit zur Gründung von Notfallverbünden. Doch auf der Karte des gemeinsamen Portals der Notfallverbünde Kulturgutschutz Deutschland (notfallverbund.de) zeigen sich im Norden noch weiße Flecken. Einer wird nun verschwinden: Im Juni 2023 haben sich Oldenburger Museen, Archive und Bibliotheken zum Notfallverbund Oldenburg zusammengeschlossen. Es soll eine enge Zusammenarbeit mit Akteur:innen und zuständigen Behörden im Bereich Katastrophenschutz entstehen, damit Schutz und Rettung bedrohter Kulturgüter im Akutfall bestmöglich geleistet werden kann.

„Die Gründung des Notfallverbundes ist ein längst fälliger und wichtiger Schritt, um unsere wertvollen Sammlungen noch besser zu schützen. Wir freuen uns, dass wir diese gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesarchiv anstoßen konnten und auf offene Ohren bei unseren Partnerinstitutionen gestoßen sind,“ so Dr. Ursula Warnke, Direktorin am Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg

„Die teilnehmenden Einrichtungen haben damit beste Voraussetzungen, sich in außergewöhnlichen Notsituationen schnell zu verbinden – mit Personal, Material, gegebenenfalls auch Lagerkapazität und nicht zuletzt dem Austausch von Fachwissen“, erläutert Dr. Kerstin Rahn, Leiterin des Niedersächsischen Landesarchiv, Abteilung Oldenburg.

André Gerdes, Berufsfeuerwehr Oldenburg, Abteilung Einsatz und Personal
Bereich Gefahrenabwehr / Einsatzplanung unterstützt die Einrichtung des Notfallverbundes: „Wir begrüßen die Einrichtung eines Notfallverbundes. Dieser kann in der Anfangsphase durch objektbezogene Planungen und Fachberatung die Maßnahmen der Gefahrenabwehr wirksam unterstützen. Im Anschluss daran sind oftmals Maßnahmen zur dauerhaften Sicherung der Archivalien und Objekte erforderlich, welche aufgrund des erforderlichen Fachwissens im Idealfall durch einen Notfallverbund vorgeplant und durchgeführt werden.“

Prof. Dr. Klüner, Ortsbeauftragter der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), Ortsverband Oldenburg, ergänzt: „Der Kulturgutschutz ist für das Technische Hilfswerk (THW) als Zivilschutzorganisation des Bundes unser gesetzlicher Auftrag. Auch im Katastrophenfall steht das THW im Rahmen der Amtshilfe den Bedarfsträgern der örtlichen Gefahrenabwehr mit technischen und logistischen Unterstützungsleistungen sowie mit Führungsunterstützung zur Seite."

Gründungsmitglieder

Zu den Gründungsmitgliedern des Oldenburger Notfallverbundes zählen das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, das Landesmuseum Kunst und Kultur Oldenburg, das Niedersächsische Landesarchiv, Abteilung Oldenburg, das Stadtarchiv Oldenburg, die Landesbibliothek Oldenburg, das Stadtmuseum Oldenburg, das Horst-Janssen-Museum, die Oldenburgische Landschaft, das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege, Stützpunkt Oldenburg und das Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit Universitätsarchiv.

Die Behörden des Katastrophenschutzes, die so genannten „Blaulichter“, begleiten den Notfallverbund beratend. Die bereits gepflegte Zusammenarbeit mit der Feuerwehr wird nun ergänzt um Präventionsmaßnahmen im Notfall. Gleiches wird mit der Polizei, zum Beispiel bei der Risikoanalyse erweitert. Das THW unterstützt den Notfallverbund in Fragen der Notfallplanung technisch, logistisch und personell.

Das Risikomanagement und die Planung der Präventionsmaßnahmen liegen sowohl bei den Institutionen selbst als auch bei dem Notfallverbund Oldenburg.

Ziele des Oldenburger Notfallverbundes

Das Ziel des Notfallverbundes ist es, die bestehenden Ressourcen in einem eventuell eintretenden Notfall zum Schutz des Kulturgutes zusammenzuschließen und die zu leistenden Aufgaben möglichst gemeinsam zu bewältigen. Ein weiteres wichtiges Vorhaben des Notfallverbundes ist die wechselseitige Unterstützung in allen Fragen der Prävention, der Ausbau der Kontakte untereinander und zu den verantwortlichen „Blaulichtern“. Dazu gehören auch die Aufstellung und Pflege der im Notfall benötigten Sachmittel sowie die Festlegung und kontinuierliche Aktualisierung einer Alarmierungsstruktur.

Nächste Schritte

Die Umsetzung der Ziele verfolgt die AG Notfallverbund Oldenburg. Die AG setzt sich aus jeweils mindestens einer Vertreterin oder einem Vertreter der am Notfallverbund beteiligten Institutionen zusammen. Die von der AG gewählten Kulturgutschutzbeauftragten sind Stefanie Kappelhoff-Beckmann und Dr. Kerstin Rahn. Die AG pflegt die Dokumente und die Alarmierungsstruktur kontinuierlich, erarbeitet Notmaßnahmenpläne für den Verbund, koordiniert Schulungsmaßnahmen und sonstige Aktivitäten. Eine Schulungsmaßnahme fand bereits während der Auftaktveranstaltung zur Gründung des Notfallverbundes im November 2022 statt. Des Weiteren erarbeitet jede Institution objektbezogene Gefahrenabwehrpläne. Dabei ist eine Evaluierung der Risiken im Hinblick auf die Bewahrung der Sammlungen sinnvoll. Durch Priorisierung der Risiken werden Bedarfe und erforderliche Maßnahmen definiert, deren Umsetzung umgehend zur Minimierung der Risiken führt. Die für den Notfall benötigten Materialien und Geräte für die Erstversorgung werden recherchiert und auf die Bedarfe des Notfallverbundes Oldenburg angepasst. Eine finanzielle Förderung kann bei der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes (KEK) beantragt werden.

Weitere Information zu Notfallverbünden Kulturgutschutz Deutschland und zur Förderung:

https://notfallverbund.de/

https://www.kek-spk.de/

Presseabbildung:

1_ 

Pressekontakt für den Notfallverbund:

Kulturgutschutzbeauftragte
Stefanie Kappelhoff-Beckmann, Dipl.-Rest. (FH), M.A.

Landesmuseum Natur und Mensch
Niedersächsische Landesmuseen Oldenburg
Damm 38-46, 26135 Oldenburg

Telefon: +49 441 / 40570 310
E-Mail: s.kappelhoff-beckmannlandesmuseen-ol.de

Stellvertretende Kulturgutschutzbeauftragte
Dr. Kerstin Rahn

Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Oldenburg
Damm 43, 26135 Oldenburg

Telefon: +49 441 / 9244 145
Fax: +49 441 / 9244 292
E-Mail: kerstin.rahnnla.niedersachsen.de

 

Dr. Ursula Warnke

Landesmuseum Natur und Mensch
Niedersächsische Landesmuseen Oldenburg
Damm 38-46, 26135 Oldenburg

Telefon +49 441 / 40570 301
E-Mail: u.warnkelandesmuseen-ol.de

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Seltene Einblicke in den Arbeitsalltag von Seeleuten

Oldenburg. Seeleute versorgen uns im Alltag mit den verschiedensten Dingen wie Smartphone, Jeans oder Kaffee. Aber wie arbeiten und leben Seeleute an Bord von Handelsschiffen? Seltene Einblicke in das Leben an Bord bietet die neue Sonderausstellung „Leben auf See – Life at Sea“. Sie ist vom 26. August bis zum 1. Oktober 2023 im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg zu sehen. Die öffentliche Eröffnung findet am Freitag, den 25. August um 18 Uhr statt.

Die Deutsche Seemannsmission und der ITF Seafarers' Trust präsentieren in ihrem gemeinsamen Ausstellungsprojekt Fotos der Seeleute, die am ITF Seafarers' Trust Wettbewerb im Jahr 2022 teilgenommen haben. Aus über 1000 Einsendungen wurden die besten Bilder ausgewählt. Zu sehen sind 37 eindrucksvolle Bilder, die Seeleute selbst fotografiert haben. Sie werden ergänzt durch deutsche und englische Texte der Seeleute über das Leben und Arbeiten an Bord. Die Ausstellung vermittelt auf diese besondere und ästhetische Weise ein Bild eines der gefährlichsten und einsamsten Berufe der Welt.

Presseabbildungen:

1_ Into the unknown © ALDRIN ULEP , ITF Seafarers’ Trust Life at Sea 2022 Photo Competition
2_Spiral Ladder © Roselito Angot III, ITF Seafarers’ Trust Life at Sea 2022 Photo Competition

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Mehr Mut in MINT-Sachen
Landesmuseum Natur und Mensch lädt zur Eröffnung und zum Kennenlernen der „MINTmach Werkstatt“ ein.

Oldenburg. Zur Eröffnung der „MINTmach Werkstatt“ lädt das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg am 26. August ab 14 Uhr Jugendliche und Familien, Multiplikator:innen, Verbund- und Cluster-Partner:innen von AHOI_MINT sowie Neugierige ein, in Aktionen und Experimenten MINT-Angebote kennenzulernen und praktisch zu erproben.

Das Landesmuseum Natur und Mensch hat die „MINTmach Werkstatt“ im Rahmen des Verbundprojekts AHOI_MINT Cluster NordWest entwickelt. Die Eröffnung ist ein wichtiger Meilenstein des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die Kernthemen des Natur und Mensch, Archäologie und Naturkunde, bieten viele Anknüpfungspunkte für MINT-Themen, die sich in den Angeboten der neu entwickelten MINTmach Werkstatt wiederfinden. Sie sollen zum Forschen, Konstruieren, Experimentieren und Mikroskopieren einladen.

„In den Workshops der MINTmach Werkstatt können Kinder und Jugendliche nicht nur zu spannenden Themen forschen, sondern auch eigene Fähigkeiten ausprobieren, mutig(er) sein und sich selbst als kompetent erleben.“, sagt die Koordinatorin der „MINTmach Werkstatt“ am Natur und Mensch Kirsten Preuss. Und es gibt noch eine Besonderheit: Die MINTmach Werkstatt hat zum jetzigen Zeitpunkt keinen festen Ort. Sie ist vielmehr ein Konzept, das MINT-Bildung ausgehend von den Themen des Museums an vielen Orten ermöglicht. So finden sich entsprechende Workshops im öffentlichen und buchbaren Programm des Natur und Mensch, aber auch vermehrt in kooperierenden Schulen, Freizeitstätten, Vereinen oder anderen Einrichtungen. Zwei Pilotprojekte konnten bereits in guter Zusammenarbeit mit dem Mädchentreff Oldenburg, bzw. der Helene Lange Schule realisiert werden.

Das Programm zur Eröffnung
Grußworte zur Eröffnung sprechen Rüdiger Eichel, Abteilungsleiter Forschung, Innovation, Europa vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Museumsdirektorin Dr. Ursula Warnke, Projektleiterin für AHOI_MINT am Landesmuseum Natur und Mensch, Dr. Christina Barilaro, sowie die Koordinatorin der MINTmach Werkstatt, Kirsten Preuss. Angebote der MINTmach Werkstatt, wie Brückenbau Experimente, Insektenvielfalt, Bäume erforschen und Feuermachen werden an diesem Tag vorgestellt und können ausprobiert werden. Die Verbundpartner XperimenT! Forschungszentrum NordWest für Schülerinnen und Schüler e.V. und OFFIS e.V. - Institut für Informatik laden mit den eigenen Angeboten „Experimente zum Mitmachen“ und „Virtuelle Welten – Privatsphäre erkunden“ ebenfalls zum MINT-machen ein. Das Schlaue Haus Oldenburg informiert Interessierte über das Projekt AHOI_MINT und den MINT Cluster Nordwest.

AHOI_MINT Cluster NordWest
Das Oldenburger Verbundprojekt AHOI_MINT wird für drei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es widmet sich seit Dezember 2020 dem Aufbau eines MINT Clusters in der Region Nordwest-Niedersachsens. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, allen Jugendlichen der Region von 10 bis 16 Jahren den Zugang zu spannenden Angeboten aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu ermöglichen. Verbundpartner:innen sind neben dem Landesmuseum die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, das OFFIS e. V. – Institut für Informatik, das Schülerforschungszentrum NordWest für Schülerinnen und Schüler e. V. sowie das Schlaue Haus Oldenburg, das die Verbundkoordination übernommen hat. Neben dem Entwickeln eigener Angebote steht insbesondere die Vernetzung von MINT-Akteur:innen der Region im Fokus. Mittlerweile sind rund 90 Partner:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Zivilgesellschaft Teil des Clusters, der stetig weiterwächst.

„Die Menschheit steht angesichts des durch uns verursachten Klimawandels und den Verlust von Biodiversität vor zentralen Herausforderungen. MINT Kompetenzen und Wissen sind Werkzeuge, um zahlreiche moderne Sachverhalte zu begreifen und Lösungen zu finden. Dafür engagiert sich das Natur und Mensch im AHOI_MINT Cluster NordWest.“, so äußert sich Dr. Christina Barilaro, Projektleitung AHOI_MINT am Natur und Mensch und stellvertretende Direktorin des Museums.

Weitere Informationen
Projekt-Homepage AHOI_MINT:
www.ahoi-mint.de

Museumswebsite:
www.naturundmensch.de/themen/mint

Für eine zukunftsweisende digitale Präsentation und Erforschung des kulturellen Erbes

Oldenburg. Wie lässt sich das sogenannte kulturelle Erbe der Menschheit – etwa historische Objekte und Dokumente in Museen und Archiven – auch mithilfe digitaler Technologien bewahren, unvoreingenommen deuten und noch breiter zugänglich machen? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines neuen Forschungsverbunds unter Leitung von Prof. Dr. Dagmar Freist, Historikerin an der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Thomas Luhmann, Jade Hochschule, und Dr. Ursula Warnke, Direktorin des Oldenburger Landesmuseums Natur und Mensch. Das Vorhaben „Digitalisierung, Visualisierung und Analyse von Sammlungsgut“ (DiViAS) wird im Programm „zukunft.niedersachsen“ von Land und VolkswagenStiftung in den kommenden drei Jahren mit zunächst 2,7 Millionen Euro gefördert. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt des Instituts für Geschichte der Universität und des dort koordinierten Akademienprojekts „Prize Papers“ mit dem Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth sowie dem Landesmuseum. Weitere Partner sind das Institut für Kartographie und Geoinformatik der Leibniz Universität Hannover sowie die Bibliotheksverbundzentrale VZG in Göttingen, hinzu kommen assoziierte Forschende aus dem In- und Ausland.

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Die große Frage nach dem eigenen Ich
Jugendliche untersuchen die Bedeutung von materiellen Gütern für die eigene Identität

Oldenburg. Individuelle Erfahrungen und Erlebnisse formen die eigene Identität. Auch Besitztümer werden unter Umständen zu einem Teil von ihr. In einem Kooperationsprojekt zwischen Vasudeva e.V., den Berufsbildenden Schulen 3 und dem Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg haben sich in den vergangenen Wochen 12 Jugendliche künstlerisch mit ihrer materiellen Identität auseinandergesetzt. Die Ergebnisse sind vom 30. Juni bis 24. August 2023 unter dem Titel Materielle Identität – Ich sehe was, was Du nicht bist“ in einer Workshop-Ausstellung im Natur und Mensch zu sehen. Neben künstlerischen Fotografien geben Texte und Interviewaufnahmen einen Einblick in die individuelle Gedankenwelt der Jugendlichen.

„Ziel war es, gemeinsam mit den Teilnehmenden ihre Perspektiven und Werte in Bezug auf materielle Güter zu reflektieren und sich mit Vorurteilen und der eigenen Identität auseinanderzusetzen. Mit ihren Geschichten hinter den Gegenständen haben mich die Jugendlichen sehr beeindruckt. Ich bewundere ihre Stärke und ihre besondere Sichtweise auf die Welt.“, sagt die verantwortliche Projektkoordinatorin Gisela Ngomo von Vasudeva e.V. 

„Es sind wirklich eindrucksvolle Ergebnisse entstanden! Als Mehrspartenmuseum beschäftigen wir uns seit jeher mit den Themen Mensch und Identität. Hier setzen wir einen Schwerpunkt auf unsere Gegenwart und freuen uns über mehr Perspektivenvielfalt hier im Natur und Mensch.“, sagt Jenin Elena Abbas, die die Kooperation für das Natur und Mensch initiiert hat.

In insgesamt sechs Workshopterminen haben sich die Jugendlichen der BBS3 im Museum mit der eigenen Identität in Wechselwirkung mit der Bedeutung von materiellen Gütern auseinandergesetzt. Angeleitet durch Künstler:innen des Oldenburger Vereins Vasudeva e.V. erstellten sie künstlerische Fotografien von mitgebrachten Gegenständen und Symbolen. In der Ausstellung werden diese mit ihren persönlichen Lebenserfahrungen verknüpft: Texte und Audioaufnahmen, die die individuelle Bedeutung beschreiben, können per QR-Code auf dem eigenen Smartphone abgerufen werden. Die Art der Präsentation lenkt den Fokus auf die Eigenschaften und Präferenzen eines Individuums. Zugleich bietet sie den Betrachter:innen der Kunstwerke die Chance, eventuelle Vorurteile und Erwartungen zu reflektieren und zu überprüfen.

Die Workshopreihe sowie die Ausstellung werden gefördert im Programm „360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes. Weitere Informationen sind auf der Website des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg www.naturundmensch.de zu finden. Weitere Informationen zur Ausstellung finden sich hier: www.vasudeva-ev.com.

Im Anschluss, am 26. August 2023, ist die Ausstellung auf dem Solifest für Hanau in der Kulturetage Oldenburg zu sehen.

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Original-Pressemitteilung des AHOI_MINT Cluster NordWest

AHOI_MINT-Tage in den Sommerferien im Schlauen Haus

Oldenburg. Fast ein Jahr ist seit dem AHOI_MINT-Festival auf dem Oldenburger Schlossplatz vergangen. Nun
möchten die Mitglieder des AHOI_MINT Cluster NordWest erneut Kinder und Jugendliche mit
spannenden MINT-Mitmach-Aktionen in die Stadt locken. Das MINT Cluster NordWest hat sich in diesem Jahr etwas Besonderes einfallen lassen.

Mitmachen, experimentieren, tüfteln, MINT-Berufe kennenlernen, spannende Kurzvorträge hören – all das wird in den Sommerferien an zwei Tagen im Schlauen Haus Oldenburg (Schlossplatz 16) angeboten. Am 08. und 09. August 2023 jeweils von 10 - 16 Uhr kann nach Herzenslust entdeckt und ausprobiert werden. Mit dabei sind Unternehmen wie Vierol, EWE Netz, Weiss Technik, die Oldenburger Lehr-Lern-Räume (OLELA) sowie als außerschulische MINT-Lernorte das Landesmuseum Natur und Mensch und das Anna-Schwarz Projektehaus. Weitere Mitglieder befinden sich in Planung für die AHOI_MINT-Tage.

Mitglieder des MINT-Clusters und Dozent:innen der beteiligten Hochschulen sorgen während der AHOI_MINT-Tage für spannende kurze Vorträge aus vielfältigen MINT-Bereichen. Unterstützt werden die diesjährigen AHOI_MINT-Tage von der Wirtschaftsförderung Oldenburg und CEWE. Veranstalter ist das MINT Cluster Nordwest. Der Besuch ist kostenlos und ohne Anmeldung. Alle Informationen rund um diese Veranstaltung auf www.ahoi-mint.de.

Stimmen
Frank Zweigle, Geschäftsführer des Schlauen Hauses und Verbundkoordinator AHOI_MINT:
„Wir freuen uns, dass wir wieder ein sehr attraktives Freizeitprogramm zum Thema MINT präsentieren können. Alle Schülerinnen und Schüler sind eingeladen, sich im Rahmen der AHOI_MINT-Tage spielerisch für das Thema zu begeistern!“

Michael Komorek, Professor für Physikdidaktik der Universität Oldenburg:
„Es ist schön, dass sich Kinder und Jugendliche auch in den Ferien mit naturwissenschaftlichen und technischen Themen befassen können. Das unterstreicht noch einmal, dass MINT-Themen auch hervorragend zur Freizeitgestaltung passen.“

Über das Bildungsprojekt:
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Cluster möchte allen Jugendlichen von 10 bis 16 Jahren im nordwestlichen Niedersachsen den Zugang zu spannenden Angeboten aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ermöglichen. Verbundpartner:innen sind die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, das OFFIS e. V. – Institut für Informatik und das
Schülerforschungszentrum NordWest für Schülerinnen und Schüler e. V. Das Schlaue Haus Oldenburg koordiniert das Projekt. Unterstützung gibt es von über 80 Partner:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Zivilgesellschaft. Gemeinsam bilden sie das MINT Cluster NordWest.
Weitere Informationen unter: www.ahoi-mint.de


Pressekontakt
MINT Cluster NordWest Projekt AHOI_MINT
Verbundkoordination: Schlaues Haus Oldenburg gGmbH
Jasmin Fresemann / Sara Leska
jasmin.fresemann@schlaues-haus.de
sara.leska@schlaues-haus.de

Schloßplatz 16
26122 Oldenburg
0441 99873398
www.ahoi-mint.de
Instagram und Facebook: /ahoimint/

 

Erste Seepferdchenfunde in Museumsammlung aufgenommen
Die sechs Exemplare stammen von Juist und Wangerooge

Oldenburg. Mehr als ein Jahr her ist der erste öffentliche Aufruf, den das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg gemeinsam mit dem Thünen-Institut für Seefischerei Bremerhaven und der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer im Rahmen einer Citizen Science Kampagne startete: Funde von Seepferdchen an der Niedersächsischen Nordseeküste sollten gemeinsam mit den Funddaten auf der Plattform beachexplorer.org gemeldet und Totfunde wenn möglich in Nationalparkhäusern abgegeben werden. Ziel der Kampagne: mehr über die aktuelle Verbreitung von Seepferdchen in der Nordsee erfahren. Die ersten Funde von den Nordseeinseln Juist und Wangerooge wurden nun durch die Koordinatorin der Nationalparkhäuser in der Niedersächsischen Nationalparkverwaltung, Anke Hofmeister, und den Geschäftsführer des Mellumrat e. V. sowie Beauftragten für Wangerooge, Mathias Heckroth, an das Museum übergeben.

„Wir freuen uns natürlich sehr über die ersten Seepferdchen aus der Kampagne und danken den Finder:innen!“ sagt Dr. Christina Barilaro, Leiterin der Naturkunde und stellvertretende Direktorin im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg. „Wir hoffen, dass sich das Citizen Science Projekt weiter herumspricht und noch mehr gefundene Tiere den Weg in die wissenschaftliche Museumssammlung finden. Im Beachexplorer sind tatsächlich schon einige Funde mehr gemeldet. Diese Tiere wurden aber nicht alle in den Nationalpark-Häusern und -Zentren abgegeben.“

Für Finder:innen ist wichtig zu wissen: Seepferdchen stehen unter Schutz und dürfen daher nicht mit nach Hause genommen werden. Unter den abgegebenen Tieren befanden sich auch die zwei Kurzschnäuzigen Seepferdchen (Hippocampus hippocampus), die Anfang 2022 auf Wangerooge gefunden wurden. Sie waren der Auslöser für die gemeinsame Citizen Science Kampagne: Denn eine daraufhin erfolgte Abfrage in den Museumssammlungen und eine Recherche in der verfügbaren Literatur machten deutlich, dass es zur Verbreitung von Seepferdchen in der Nordsee eine Daten- und Wissenslücke gibt. So schlossen sich zunächst das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, das Thünen-Institut für Seefischerei Bremerhaven und die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer für den Aufruf zusammen. Letztere koordiniert und kommuniziert die Kampagne mit ihren Nationalpark-Häusern und ‑Zentren, die wiederum die Funde entgegennehmen. Diese werden an das Museum übergeben und als Belege in die naturkundliche Sammlung aufgenommen. Sie stehen damit langfristig für Forschungszwecke zur Verfügung. Die erste wissenschaftliche Bearbeitung der Tiere wird Biologe Dr. Hermann Neumann vom Thünen-Institut für Seefischerei vornehmen.

Ende letzten Jahres erhielten die Kampagne und das Projekt auch mit Unterstützung von WWF Deutschland weiteren Aufwind. Die Kampagne wurde auf das Gebiet des Schleswig-Holsteinischen und Hamburgischen Wattenmeers ausgeweitet.

Presseabbildung:
1_ Übergabe der ersten Seepferdchen von Anke Hofmeister an Dr. Christina Barilaro (v.l.n.r.)
Foto: Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg

Links zu weiteren Infos zum Projekt:

www.naturundmensch.de/themen/citizen-science

www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/wattenmeer/auf-den-spuren-der-seepferdchen-im-wattenmeer

www.thuenen.de/de/newsroom/detail/ein-kostbarer-seepferdchen-fund

Link zu Funden auf der Plattform „Beachexplorer“:

https://www.beachexplorer.org/arten/hippocampus-hippocampus/fundmeldungen

Veröffentlichung im „Natur- und Umweltschutz“ dem Veröffentlichungsorgan des Mellumrat e.V.  (Heft 1 / 2022, Band 1, ab S. 18):

https://www.mellumrat.de/wp-content/uploads/2022/06/MR-ZNU-2022-Band-21-Heft-1.pdf

Oldenburger Museen laden zum Internationalen Museumstag am 21. Mai ein
Museumslandschaft lockt mit freiem Eintritt und einem vielfältigen Vermittlungsprogramm

Anlässlich des 46. Internationalen Museumstages laden die Oldenburger Museen zum Entdecken ein: Die Besucherinnen und Besucher erwartet an diesem Tag ein abwechslungsreiches Angebot aus Führungen durch die Dauer- und Sonderausstellungen der Häuser sowie kreative Mitmach-Aktionen für Jung und Alt. Der jährlich vom Internationalen Museumsrat ICOM ausgerufene Museumstag möchte Besucherinnen und Besucher dazu einladen, die Vielfalt der Museen in Deutschland und weltweit zu entdecken. Teilnehmende Museen können sich am Aktionstag mit analogen Angeboten beteiligen und auch digitale Angebote online auf der bundesweiten Plattform www.museumstag.de präsentieren. In Oldenburg nehmen in diesem Jahr folgende Häuser am Internationalen Museumstag teil: das Edith-Russ-Haus für Medienkunst, das Horst-Janssen-Museum, das Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg, das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, das Oldenburger Computer-Museum, der Oldenburger Kunstverein und das Stadtmuseum Oldenburg. Wenn nicht anders angegeben, ist der Eintritt in die Häuser und für das Programm an diesem Tag frei. Es gelten die regulären Öffnungszeiten.

Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Das Edith-Russ-Haus zeigt die Einzelausstellung des australischen Künstlers James Newitt. „From above, an island” reflektiert in großformatigen Installationen menschliche Beziehungen zwischen Isolation und Kommunikation. Eine besondere Rolle spielen in dieser Ausstellung Inseln, also romantisch verklärte und klaustrophobische Orte. Im Zentrum der Ausstellung steht die Drei-Kanal-Videoinstallation „HAVEN” (2023), die für das EdithRuss-Haus entstand. Diese neue Auftragsarbeit ist eine poetische Neufassung einer bizarren Geschichte über einen verlassenen Wehrturm in der Nordsee. Das Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg wird seit den 1960er Jahren von einer britischen Familie besetzt; diese erklärte das künstliche Territorium zu ihrem Eigentum und als unabhängig von jeder Staatsmacht. „From above, an island” bietet einen umfassenden Überblick über Newitts Arbeiten, die in den zurückliegenden zehn Jahren auf den Gebieten Film, Installation und Literatur entstanden sind. Zum Internationalen Museumstag finden um 12 Uhr und um 17 Uhr öffentliche Führungen statt.

Horst-Janssen-Museum
Das Horst-Janssen-Museum eröffnet am Internationalen Museumstag die neue Sonderausstellung „The Power of Photography – Fotografien von Horst Janssen neu gesehen von Oliver Godow”. An einer Mitmachstation können die Besucher:innen praktisch nachvollziehen, wie spielerisch und unkonventionell Horst Janssen die Paloraid Kamera nutzte. Die Fotografin Sima Koocheki und die Kunstvermittlerin Hannah Iffländer laden dazu ein, mit dem eigenen Smartphone Selfies à la Janssen zu machen. Außerdem sind alle Kuratorinnen des Museums im Einsatz und bieten stündlich Kurzführungen durch „The Power of Photography” und durch die Dauerausstellung „Horst Janssen – Neu entdeckt” an. Und um 13 Uhr erwartet die Museumsgäste eine 45-minütige Führung mit dem Gastkurator und Stipendiaten Oliver Godow und der Co-Kuratorin Dr. Sabine Siebel zum Thema „What’s so special about Janssen’s Photography”.

Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg
Noch bis zum 18. Juni 2023 präsentiert das Landesmuseum Kunst & Kultur im Augusteum seine Jubiläumsausstellung „Wundern & Staunen – 100 Jahre Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg”. Am Internationalen Museumstag findet um 11 Uhr eine Führung durch die Ausstellung statt, die von einer Gebärdendolmetscherin begleitet wird. Von 14 bis 17 Uhr haben Besucher:innen die Möglichkeit, mit Live Speakern über die ausgestellten Objekte ins Gespräch zu kommen. Eine Führung durch das Prinzenpalais zeichnet um 15 Uhr den Weg in die Moderne nach und präsentiert Kunst aus dem jungen 20. Jahrhundert. Im Oldenburger Schloss können sich die Besucher:innen auf eine Zeitreise begeben: Ab 12 Uhr können sie im Rahmen einer Führung in die Geschichte der Herzöge und ihres Schlosses eintauchen und spannende Zeitgeschichte(n) erleben. In einer Familienführung erfahren Kinder ab 5 Jahren und ihre Eltern jeweils um 14 Uhr und um 15 Uhr, wie Graf Anton Günther eine dunkle Burg in ein schönes und wohnliches Schloss umwandelte. Kinder im Alter von 5 bis 8 Jahren, die selbst gerne kreativ werden möchten, lädt das Landesmuseum zum Mitmachen ins Schlossatelier ein: Von 14 bis 17 Uhr entstehen unter dem Motto „Von der Burg zum Schloss” fantasievolle Papierschlösser und kreative Outfits für die Schlossbewohner:innen. Anmeldungen für die Teilnahme an den Führungen und am Workshop sind nicht erforderlich. Der Eintritt ist kostenlos (ausgenommen Sonderausstellung).

Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Das Landesmuseum Natur und Mensch bietet am Internationalen Museumstag ein vielfältiges Programm: Von 10 bis 18 Uhr lassen sich bei freiem Eintritt die nordwestdeutschen Landschaften Moor, Geest, Küste und Marsch in der Dauerausstellung erkunden. Die aktuelle Sonderausstellung „Facettenreiche Insekten” berichtet über die Vielfalt, Gefährdung und Schutz der sechsbeinigen Krabbeltiere. Bei einer Rallye können sich Familien durch diese Ausstellung rätseln. Und ihr eigenes Insektenwissen können Besuchende mit der App „Actionbound” testen. Familienführungen um 11.15 Uhr und 16.30 Uhr geben kurze Einblicke in Vielfalt und Gefährdung von Insekten und zeigen auf, was wir selbst tun können, damit es auch zukünftig um uns herum summt und brummt. In der Aktion „Aktiv für Insekten” von 11 bis 17 Uhr werden Nisthilfen für Wildbienen und kleine Mitnehm-Blumenwiesen hergestellt. Wer mag, kann darüber hinaus kleine Filz-Insekten kreieren oder an einer transkulturellen Mitmachstation verschiedene Schriften ausprobieren, basteln und erzählen. Um 14.30 Uhr findet an diesem Tag zudem eine Sonderveranstaltung des transkulturellen Kinderformats „mini.diwan” statt: Das Buchgespräch „Zwischen Hin und Her: Meine Flucht aus Syrien” mit der Oldenburger Schülerin und Autorin Malak Kadour richtet sich an alle ab 5 Jahren. Es findet in Kooperation mit der Stadt Oldenburg statt und ist der Auftakt der Reihe „Vielfalt bildet Oldenburg”. Die Teilnahme an allen Aktionen ist an diesem Tag kostenfrei. Weitere Informationen zum Programm finden sich auf der Website des Museums: www.naturundmensch.de

Oldenburger Computer-Museum
Zum diesjährigen Internationalen Museumstag am 21. Mai 2023 öffnet das Oldenburger Computer-Museum von 12 bis 18 Uhr seine Türen. Die Besucher:innen erwartet die Dauerausstellung mit funktionsfähigen Systemen aus den 1970er und 80er Jahren. Für viele Exponate liegt ein individuelles Starterhandbuch bereit, sodass die Ausstellung gut auf eigene Faust erkundet werden kann. An C64, Atari, Amiga und Co. kann man alte Spieleklassiker zocken, eigene Programme schreiben und so die Geschichte der Homecomputer erleben. Zum Ausruhen zwischendurch oder zum nostalgischen Schmökern in alten Zeitschriften oder Katalogen lädt das gemütliche originalgetreu eingerichtete Wohnzimmer ein. Besucher:innen, die eher Lust auf eine spannende Führung mit unterhaltsamen Anekdoten haben, sollten sich 14 Uhr oder 16 Uhr als Starttermine merken. Freund:innen der Konsolenspiele werden in der Konsolenausstellung auf ihre Kosten kommen. Klassiker und Ikonen aus sechs Generationen stehen zum Spielen bereit. Teile seines Gamerooms öffnet das Computer-Museum ebenfalls und es kann an Arcadeautomaten gespielt werden. Für das volle Spielvergnügen mit Arcadeautomaten und Flippern öffnet das Computer-Museum den Gameroom am Samstag, den 20. Mai 2023 und lädt zur Veranstaltung „OCM Play” (Eintritt 10 Euro).

Oldenburger Kunstverein
Der Oldenburger Kunstverein präsentiert unter dem Titel „Heavy Meta/Shadowland” die erste gemeinsame institutionelle Ausstellung von Jagoda Bednarsky und Felix Kultau. Beide bedienen sich der Technik der Collage, um ambivalente Wirklichkeiten zum Ausdruck zu bringen: Während Bednarskys Malereien im Zusammenspiel der Motive, Farben, Gesten und Darstellungsmöglichkeiten ihren Quellenbezug offenbaren, beziehen sich Kultaus Spindtüren, Lampen und Installationen auf eine Nostalgie, die im Zeichen popkultureller Einflüsse zu lesen ist. Jagoda Bednarsky (geb. 1988) absolvierte ihr Studium der freien Kunst an der Kunsthochschule in Kassel und der HfBK Städelschule in Frankfurt am Main. Felix Kultau (geb. 1984) studierte an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, der Kunstakademie Düsseldorf und an der Städelschule, die er 2015 als Meisterschüler von Monika Baer absolvierte. Beide leben und arbeiten in Berlin. Jüngst erhielten sie jeweils ein Stipendium der Pollock-Krasner-Foundation. Am Internationalen Museumstag steht auch der Oldenburger Kunstverein allen Interessierten von 10 bis 18 Uhr offen. Kurzführungen um 15.30 Uhr und um 16.30 Uhr bieten Einblicke in das Werk des Künstler-Duos.

Stadtmuseum Oldenburg
Stadtmuseum – Projektraum 4 – Wohnen D
as Stadtmuseum Oldenburg zeigt in seinem vierten Projektraum in der Achternstraße 22 ein partizipatives Ausstellungsformat zum Thema „Wohnen” und präsentiert die Ergebnisse des jüngsten Stadtteilprojekts des Museums. Mehrere Monate haben die Museumsmitarbeitenden mit Menschen aus Osternburg zu ihrem Stadtteil gearbeitet. Über 100 Menschen waren beteiligt und haben von ihrem Stadtteil sowie dem Leben dort erzählt und zu verschiedenen Themen rund um ihren Wohnort gearbeitet. Im Projektraum sind die Ergebnisse von Gesprächen, kreativen Aktionen und Kooperationen zu sehen, die ein Bild des Stadtteils durch die Augen der Bewohnerinnen und Bewohner zeigen. Außerdem zeigt die Ausstellung Ausschnitte zur Bedeutung von Wohnraum in Oldenburg – vom Beginn des 20. Jahrhunderts, über die Gegenwart bis hin zu künftigen Möglichkeiten, das Wohnen neu zu denken. Darüber hinaus vermitteln historische Architekturentwürfe der Villen des Stadtmuseums, wie Inneneinrichtung um 1900 geplant wurde. Am Internationalen Museumstag ist der Projektraum von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.

Miniatur-Möbel bauen
Kreativ-Aktion für Kinder und Bastelfreudige von 10 bis 18 Uhr Der Museumsgründer Theodor Francksen hat viele besondere Möbel gesammelt. In den Villen des Stadtmuseums hat er damit Räume im Stil unterschiedlicher Epochen eingerichtet. Die Teilnehmenden können nach Anleitung eigene Möbel aus Pappe, Papier und Stoff bauen und entdecken, wie die Möbelstücke in den prunkvollen Zimmern der historischen Villen gewirkt hätten. Die Aktion findet im Projektraum_4 in der Achternstraße 22, 1. Stock statt. Es ist keine Anmeldung erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos. Freiwillige Spenden für Materialkosten fließen vollständig in die Restaurierung von Möbeln aus den historischen Villen.

Pressekontakte – Ihre Ansprechpartner:innen

Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Ulrich Kreienbrink Telefon 0441 235 3194
presse@edith-russ-haus.de

Horst-Janssen-Museum
Annika Brodé Telefon
0441 235 2905
annika.brode@stadt-oldenburg.de

Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg
Maren Ullrich
Telefon 0441 40570 434
presse@landesmuseum‐ol.de

Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Lena Nietschke
Telefon 0441 40570 306
presse@naturundmensch.de

Oldenburger Computer-Museum
Thiemo Eddiks
Telefon 0441 21768722
eddiks@computermuseum-oldenburg.de

Oldenburger Kunstverein
Telefon 0441 27 109
info@oldenburger-kunstverein.de

Stadtmuseum Oldenburg
Luisa Jansen
Telefon 0441 235 2906
pressestadtmuseum@stadt-oldenburg.de

Innovatives zu alten Gräbern: Augmented Reality und 3D-Daten
Führungen zum Tag der Megalithkultur im Natur und Mensch

Die Großsteingräber der Steinzeit sind die ältesten Monumentalbauten Mitteleuropas. Um diese zu feiern und über sie zu informieren, findet jährlich am letzten Wochenende im April der „Europäische Tag der Megalithkultur“ statt. Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg lädt aus diesem Anlass am 30. April in zwei Führungen zu einer faszinierenden Reise in die Vergangenheit ein – neue Erkenntnisse inklusive.

Die Dauerausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg zeigt den originalgroßen Nachbau eines Großsteingrabes aus der Region. Zahlreiche archäologische Funde aus der Zeit, in der sie errichtet wurden, erzählen von ihrer Bedeutung für die Menschen. Um 14:00 Uhr begleitet Museumsvermittlerin und Archäologin Maren Torhoff  Familien auf Entdeckungstour durch die Ausstellung und stellt die neu konzipierte Augmented Reality App mega!lith3D vor. So lässt sich im Museum spielerisch erfahren, wie die riesigen Großsteingräber gebaut wurden und wie die Menschen in der Steinzeit lebten. Im Anschluss können sich die Teilnehmenden ganz real im Bernsteinschleifen ausprobieren.

Für Erwachsene bietet Archäologe Dr. Frank Both um 15:00 Uhr eine weitere Führung an: Er stellt neue Erkenntnisse vor, die im Rahmen des Forschungsprojektes „Modeldigitalisierung 3D von Natur- und Kulturgut“ über die Großsteingräber in Kleinenkneten im Landkreis Wildeshausen gewonnen wurden. Das Kooperationsprojekt zwischen der Jade Hochschule und dem Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg verknüpfte 3D-Digitalisierungsmethoden mit historischen Bildaufnahmen, um die Ausgrabungssituation der 1930er Jahre zu rekonstruieren und z.B. Aussagen zu Bestattungsprozessen zu treffen.

Die Teilnahme an den Führungen kostet für Erwachsene zusätzlich zum Museumseintritt 3 Euro, für Kinder ab 7 Jahren 1,50 Euro. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen zum Programm und zu den Öffnungszeiten finden Sie auf der Website des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg: www.naturundmensch.de

Pressemitteilung als pdf

Presseabbildungen:

1_Das Großsteingrab in der Dauerstellung des NuM_Foto Stephan Walzl
Das Großsteingrab in der Dauerstellung des Natur und Mensch. © Landesmuseum Natur und Mensch, Foto: Stephan Walzl

2_Mit der App megalith3D das Großsteingrab entdecken_Foto Hendrik Reinert
Mit der App mega!lith3D das Großsteingrab entdecken. © Landesmuseum Natur und Mensch, Foto: Hendrik Reinert

Historische „Kuprejanov-Sammlung“ wird mit Fördermitteln erschlossen

Museum sucht den Kontakt mit den Herkunftsgesellschaften der Objekte

Oldenburg. In etlichen Museumssammlungen des globalen Nordens haben Objekte überdauert, die in den Regionen ihrer Herkunft aufgrund systematischer Entnahme kaum noch zu finden sind. Im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg wird nun ein solcher Bestand – die sogenannte Sammlung Kuprejanov – im Rahmen eines zweijährigen Forschungsprojekts erschlossen und digitalisiert. Die Sammlung kam bereits in den Jahren 1843/44 zu Zeiten des russischen Zarenreichs in das Oldenburger Museum. Sie umfasst rund 140 ethnologische und naturkundliche Objekte aus dem heutigen Alaska und angrenzenden Kanada. Möglich wird die Bearbeitung durch die Förderung im Programm „Pro*Niedersachsen – Kulturelles Erbe“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur.

„Die Sammlung Kuprejanov ist das Herzstück unserer ethnologischen Sammlung. Ist sie digital verfügbar, sind die Objekte endlich breit recherchierbar und nutzbar. Wir wollen, dass die Angehörigen der First Nations von der Existenz ihres kulturellen Erbes in unserem Museum erfahren können. Und auch für die weitere Beforschung dieser besonderen Sammlung ist dieser Schritt essenziell. Mithilfe des Förderprogramms wird das nun möglich“, sagt die projektverantwortliche Wissenschaftlerin, Dr. Ivonne Kaiser.

Das Projekt „Russisch-Amerika in Oldenburg – Provenienzforschung und Digitalisierung der Sammlung Kuprejanov im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg“ hat im Februar begonnen. Im Förderzeitraum von zwei Jahren wird Dr. Ivonne Kaiser zu jedem Objekt Informationen ermitteln, zusammenführen und in die Museumsdatenbank aufnehmen. Bereits jetzt hat sie Kontakt mit Angehörigen der Herkunftsgesellschaften aufgenommen, damit auch originäres Wissen zu den Objekten in die wissenschaftliche Bearbeitung einfließen kann. Mit Abschluss des Projekts will das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg die Daten zur Kuprejanov-Sammlung digital veröffentlichen.

Die Sammlung Kuprejanov

Bis auf wenige Einzelstücke, die bereits in Sonderausstellungen zu sehen waren, ist die Sammlung kaum erschlossen. Die Objekte stammen aus frühen kolonialen Zusammenhängen und weisen Techniken, Farbmuster und Materialien auf, die es heute in den Herkunftsgebieten so nicht mehr gibt. Das macht die Sammlung umso wichtiger für die Nachkommen der Hersteller:innen der Objekte und für die Wissenschaft.

Die genauen Erwerbsumstände der Sammlung sind ungeklärt. Bekannt ist, dass die ethnologischen und naturkundlichen Exponate von Ivan Antonovich Kuprejanov (1794-1857) erworben wurden. Kuprejanov war in den Jahren 1835 bis 1840 Gouverneur im heutigen Alaska, damals Russisch-Amerika. Erste Station der Objekte nach Verlassen ihrer Herkunftsregionen an der Nordwestküste Amerikas, war St. Petersburg. Der Weg ins Oldenburger Museum wurde aufgrund der dynastischen Beziehungen des Hauses Oldenburg zum russischen Zarenhof möglich. Wegen dieser Verbindung konnte der damalige Museumsvorstand, Alexander von Rennenkampff, die Objekte für das Großherzogliche „Naturalien-Cabinett“ erhalten. Sie kamen 1843/1844 ins Haus und bilden den Grundstock der ethnologischen Sammlung des 1836 gegründeten Museums, dem heutigen Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg.

Presseabbildung:

1_ Dr. Ivonne Kaiser mit Objekt mit der Inventarnummer INV0212 aus der Kuprejanov-Sammlung. Foto: Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg

Landesmuseum Natur und Mensch mit Museumsgütesiegel 2023-2029 ausgezeichnet

Oldenburg. „Museum“ ist kein geschützter Begriff. Das Museumsgütesiegel des Museumsverbands Niedersachsen und Bremen zeichnet daher in einem freiwilligen Zertifizierungsverfahren qualitätvolle Museumsarbeit nach der Museumsdefinition des Deutschen Museumsbundes aus. Am vergangenen Donnerstag, den 23. März, wurde das Landesmuseum Natur und Mensch im Fürstensaal des Lüneburger Rathauses mit dem Museumsgütesiegel 2023-2029 ausgezeichnet.

Das Landesmuseum Natur und Mensch wurde erstmals 2010 mit dem Gütesiegel ausgezeichnet und wird nun zum zweiten Mal zertifiziert. Für das Natur und Mensch hob die Gutachterkommission insbesondere hervor, dass Projekte und Fördermittel strategisch zur Weiterentwicklung des Landesmuseums genutzt werden. Auch das aktuelle, fachliche Herausforderungen wie die Provenienzforschung zum kolonialen Erbe, das Thema Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Diversität Eingang in die Museumsarbeit finden, wurde positiv herausgestellt.

Die Museumsdirektorin Dr. Ursula Warnke und Stellvertretende Direktorin Dr. Christina Barilaro betonen über die Auszeichnung: „Das Museumsgütesiegel war für uns als Haus die Chance, unserer Ziele und Konzepte zu schärfen und auszuformulieren. Besonders unsere interdisziplinär angelegte Sammlungsarbeit wurde so erstmals beschrieben und dadurch sichtbar. Der gesamte Prozess war für uns alle eine wichtige und bereichernde Erfahrung.”

Das Zertifizierungsverfahren wurde im Jahr 2006 vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung sowie dem Museumsverband für Niedersachsen und Bremen (MVNB) initiiert. Die Initiative unterstützt die teilnehmenden Museen dabei, ihr Angebot und ihre Arbeitsweisen in einem Prozess der begleiteten Selbstevaluierung zu reflektieren und zu optimieren. Umfangreiche Schulungsangebote des Museumsverbandes sowie Beratungsbesuche von unabhängigen Fachberatern geben Impulse zur Weiterentwicklung in allen musealen Bereichen.

Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen zum Museumsgütesiegel finden Sie auf den Seiten des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen:

www.mvnb.de/museumsguetesiegel.

Hintergründe zum Museumsgütesiegel:

https://www.mvnb.de/fileadmin/data/public/registrierung/Presse/2023_03_23_Hintergrund_Museumsguetesiegel.pdf

Hintergründe zu den ausgezeichneten Museen:

https://www.mvnb.de/fileadmin/data/public/registrierung/Presse/2023_03_23_Hintergruende_ausgezeichnete_Museen.pdf


Presseabbildung:

1_Übergabe des Museumsgütesiegels 2023 – 2029 an die Direktorin Dr. Ursula Warnke und die Stellvertretende Direktorin Dr. Christina Barilaro (v.l.n.r.: Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender MVNB, Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor Niedersächsische Sparkassenstiftung, Dr. Christina Barilaro, Dr. Ursula Warnke, Prof. Joachim Schachtner, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Foto: Helge Krückeberg.

Museumsgütesiegel 2023 – 2029 an fünfzehn Museen verliehen

Original-Pressemeldung des Museumsverbands für Niedersachsen und Bremen (MVNB)

Hannover/Lüneburg, 23. März 2023

Feierlich war die Atmosphäre, als sich am Donnerstag, 23. März 2023 die Vertreterinnen und Vertreter von fünfzehn Museen aus Niedersachsen im Fürstensaal des Lüneburger Rathauses zusammenfanden, um ihre Zertifizierung mit dem Museumsgütesiegel entgegenzunehmen. Übergeben wurden diese von Prof. Dr. Schachtner, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, und Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen

 Museumsgütesiegel 2023 – 2029 an fünfzehn Museen verliehen „Die 15 ausgezeichneten Museen leisten einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Leben in unserem Land. Das Museumsgütesiegel ist erwiesenermaßen ein erfolgreiches Instrument zur Profilierung der Museen in Niedersachsen und stärkt auf diese Weise ihre Sichtbarkeit. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die Qualität der Museen in unserem Land zu erhalten und nach Möglichkeit zu steigern“, so Prof. Dr. Joachim Schachtner, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur.

„Das Instrument des Museumsgütesiegels bietet den Museen Anlass zur Selbstreflexion und zur kritischen Hinterfragung einzelner Prozesse. Die Erfahrungen zeigen, dass die dadurch angestoßenen Maßnahmen langfristig wirken und somit eine dauerhafte Qualitätssteigerung erreicht wird. Erfreulich ist, dass fünf der heute ausgezeichneten Häuser dieses Verfahren bereits zum zweiten Mal, zehn Museen bereits zum dritten Mal durchlaufen haben. Diese hohe Zahl der ‚Rezertifizierer‘ belegt, dass das Gütesiegel die Museen in ihrer Arbeit stärkt und voranbringt“, sagt Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.

Erstmals fand die Übergabe der Qualitätsauszeichnung im Rahmen der Jahrestagung des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen statt. „Die Einbettung der Verleihung in unsere Jahrestagung ist ein großes Zeichen der Wertschätzung“, so Prof. Dr. Rolf Wiese. „Die ausgezeichneten Museen werden so in der Fachöffentlichkeit viel sichtbarer. Passend dazu fragt unsere diesjährige Tagung nach den Qualitäten von Museen. Gerade nach der Pandemie und angesichts der neuen Herausforderungen infolge der Energiekrise müssen Museen mehr denn je die Qualität ihrer Arbeit unter Beweis stellen.“

Das 2006 initiierte Zertifizierungsverfahren wird getragen vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung sowie dem Museumsverband für Niedersachsen und Bremen. Die Initiative verfolgt das Ziel, die Museen dabei zu unterstützen, ihr Angebot und ihre Arbeitsweise in einem Prozess der begleiteten Selbstevaluierung zu reflektieren und zu optimieren. Während der Teilnahme steht ihnen das umfangreiche Beratungs- und Schulungsangebot des Museumsverbandes zur Verfügung, das ihnen hilft, sich in allen musealen Bereichen weiterzuentwickeln. Ergänzt wird das Angebot durch Beratungsbesuche von unabhängigen Fachberatern. Seit der Initiierung konnte das Museumsgütesiegel bereits 176 Mal vergeben werden. 

Die Museen:

  • Das Museum „Leben am Meer“, Esens
  • Das Museum Lüneburg
  • Das Museum Nordenham
  • Das Landesmuseum Natur und Mensch, Oldenburg
  • Der Hüttenstollen - Besucherbergwerk und Museum Osterwald, Salzhemmendorf

konnten das Museumsgütesiegel bereits zum zweiten Mal entgegennehmen.

Für folgende Museen war die Zertifizierung mit dem Museumsgütesiegel bereits die dritte Auszeichnung in Folge: 

  • Das Museumsdorf Cloppenburg / Niedersächsisches Freilichtmuseum
  • Das StadtMuseum Einbeck
  • Das Ostfriesische Schulmuseum, Folmhusen
  • Das Dommuseum Hildesheim
  • Das Schlossmuseum Jever
  • Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Oldenburg
  • Das Heimatmuseum Seelze
  • Das Spielmuseum Soltau
  • Das Museumsdorf Hösseringen
  • Das Kehdinger Küstenschiffahrts-Museum.

Weitere Informationen zu den Zugangsvoraussetzungen und dem Verfahren für das Museumsgütesiegel Niedersachsen und Bremen finden Sie unter:

www.mvnb.de/museumsguetesiegel.

Hintergrund Museumsgütesiegel

Hintergründe zu den ausgezeichneten Museen

 

Kontakt:

Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e.V., Agnetha Untergassmair,  agnetha.untergassmairmvnb.de, Tel: (0511) 21 44 98-3, Mobil (0173) 19 19 599 (Dr. Thomas Overdick)

Niedersächsische Sparkassenstiftung, Martina Fragge, martina.fraggesvn.de, Tel: (0511) 3603-494

Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, pressestellemwk.niedersachsen.de, Tel: (0511) 120 – 2624

Digitaler, jünger, diverser:
Das Natur und Mensch blickt auf erfolgreiches Jahr

 

Oldenburg. Das Landesmuseum Natur und Mensch hat in 2022 viele neue Schritte in Richtung Zukunftsfähigkeit getan. Und auch in 2023 werden die Themen Nachhaltigkeit und Diversität, Provenienzforschung und Digitalisierung sowie Klimawandel und Biodiversität die Arbeit des Natur und Mensch prägen – mit dem Ziel im Blick: alle einladen, mehr zu verstehen. Die Sammlung bildet dabei die Grundlage für Forschungs- und Ausstellungsprojekte.

Bilanz

Insgesamt rund 23.600 Menschen besuchten die Ausstellungen und Veranstaltungen des Natur und Mensch im vergangenen Jahr. Damit knüpft das Museum noch nicht an die Zahlen der Vorpandemiezeit an, sieht sich aber auf einem guten Weg. Zu dem Erfolg beigetragen hat, neben neuen Veranstaltungsformaten und der Rückkehr der Schulklassen, auch der neue Ausstellungsort im GleisPark. Die Fotoausstellung „Planet or Plastic?“ von National Geographic und das gemeinsam mit den Kooperationspartner:innen auf die Beine gestellte Begleitprogramm lockte im Ausstellungszeitraum zahlreiche Besucher:innen auf das GleisPark-Gelände. Auch die aktuelle Sonderausstellung „Mumien – Geheimnisse des Lebens“, die noch bis zum 5. Februar im Museum zu sehen ist, fand regen Zulauf. Nach Einschätzung des Museums konnten vermehrt auch jüngere Erwachsene als Zielgruppe erreicht werden. Auch das neue diversitätssensible Erscheinungsbild und die in 2022 gelaunchte neue Webseite haben dem Museum frischen Wind verpasst. So werden nicht nur die Aktivitäten, sondern wird auch die Haltung des Museums besser sichtbar: Wir wollen alle einladen, mehr zu verstehen.

„Wir werden unseren Blick weiter auf die Zukunftsfähigkeit richten: Klimawandel und Nachhaltigkeit, der Umgang mit dem kolonialen Erbe, die Demokratisierung der Sammlung durch Transparenz und die Vielfalt der Gesellschaft bestimmen unsere Arbeit. Mit unseren auch international herausragenden Sammlungen und der zeitlosen inspirierenden Dauerausstellung haben wir beste Voraussetzungen, ein kompetenter Bildungsort und ein starker Partner in Kooperationen und Netzwerken zu sein“, sagt Museumsdirektorin Dr. Ursula Warnke.

Kooperation und Vernetzung

Starke Kooperationen ermöglichen große Drittmittelprojekte wie das Projekt „Klimaoasen Oldenburg“. In 2022 konnte im Projekt gemeinsam mit den Kooperationspartnern der Grundstein für die Anpassungsmaßnahmen der Liegenschaften Schlossgarten und des Eversten Holzes hinsichtlich Klimaresilienz gelegt werden. Die Dialogveranstaltungen und die Kommunikationsmaßnahmen führten darüber hinaus zu einer breiten öffentlichen Wahrnehmung des Projekts und verstetigen die inhaltlichen Themen im regionalen Bildungsangebot.

Die herausragenden Sammlungen gilt es weiterhin digital zu erschließen, um sie Forschenden aus aller Welt zugänglich zu machen. Auch hier ermöglichten Drittmittelprojekte in 2022 trotz knappen festen Wissenschaftspersonals die Bearbeitung einzelner Sammlungsbereiche z.B. im Zuge des Digitalisierungsprojekts MoDi. Demnächst startet ein Projekt zur Kuprejanov Sammlung aus dem 19. Jahrhundert, mit vielen herausragenden Objekten von der Nordwestküste Nordamerikas. Das vom Land Niedersachsen geförderte Forschungsprojekt wird sich auch der kolonialen Aufarbeitung dieser Sammlung widmen.

Die vergangenen Jahre hat das Natur und Mensch intensiv genutzt, um Konzepte für die Museumsarbeit zu erstellen und eine Haltung in aktuellen (Museums-)Diskursen zu entwickeln. Dies macht sich auch für Besuchende bemerkbar: Die in einem Prozess entwickelte Haltung zum Umgang mit „Human Remains“ oder menschlichen Überresten nahm z.B. direkt Einfluss auf die Präsentation der aktuellen Sonderausstellung. Für die Laufzeit in Oldenburg werden die menschlichen Mumien in einem separaten Bereich gezeigt. Auch für die Dauerausstellung, in der z.B. Moorleichen zu sehen sind, sind Hinweise für Besuchende in Bearbeitung.

Die große öffentliche Aufmerksamkeit zur CitizenScience Kampagne zum Vorkommen von Seepferdchen ist ein großer Erfolg der guten Vernetzung des Museums. Die Kooperation mit dem Thünen-Institut für Seefischerei, der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer sowie weiteren Kooperationspartner:innen zur Erfassung von Seepferdchen an der Niedersächsischen Nordseeküste zielt darauf ab, eine Datenbasis zur Verbreitung der Tiere zu schaffen. Mit Beteiligung des WWF Deutschland an der Kampagne wurde das Fundgebiet ausgeweitet und eine große Medienaufmerksamkeit erzielt.

Bildungsort

Nach dem pandemiebedingt Schulklassenbuchungen zeitweise ganz ausgesetzt waren, haben im Jahr 2022 wieder zahlreiche Schulklassen und Kindergärten das Natur und Mensch besucht. Erfolgreiche Kooperationen wie beispielsweise zur Ausstellung „Grüße aus der Zukunft“ oder ein Moorprojekt mit rund 160 Schüler:innen der IGS Flötenteich zeigen: Das Natur und Mensch ist ein wichtiger regionaler Bildungsort und -partner.

Die Maßnahmen des in 2021 gegründeten MINT-Clusters Nordwest zeigten in 2022 bereits große Wirkung. Das AHOI_MINT Festival lockte im September 4.000 MINT-Begeisterte auf den Schlossplatz und anschließend viele Jugendliche und Familien zum Facharbeiten-Science Slam ins Museum. In 2023 wird es im Natur und Mensch erste Angebote im MINT Lab geben, das naturwissenschaftliche Bildung für Kinder und Jugendliche in den Fokus setzt und im Rahmen des BMBF geförderten Verbundprojekts entsteht. Wirksamkeit und Bedeutung des Museums als Bildungsstandort werden damit weiter ausgebaut.

Mit dem 360°-Programm zur Öffnung für die Vielfalt der Stadtgesellschaft, das von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird, zielt das Museum bereits seit dem Jahr 2020 darauf, die Präsenz von bisher im Museum unterrepräsentierter Gruppen zu erhöhen - als Besuchende, aber auch als Durchführende und Expert:innen. Hier testete das Museum bereits verschiedene Vermittlungsformate und kooperiert auch weiterhin mit Vereinen und Einzelpersonen aus den Communities. So nahmen im vergangenen Jahr Vorträge, Workshops und Filmvorstellungen transkulturelle Perspektiven auf unsere Gesellschaft in den Blick und es wurden neue Bildungsformaten wie das mehrsprachige Kinderformat „mini.diwan“ eingeführt.

Ausstellungen 2023

Ab 25. März zeigt das Landesmuseum Natur und Mensch die Ausstellung „Facettenreiche Insekten – Vielfalt | Gefährdung | Schutz“. Sie thematisiert die große ökologische Bedeutung der artenreichsten Tiergruppe der Erde. Die interaktive Ausstellung skizziert die vielfältigen Ursachen und Folgen des massiven Rückgangs der Insekten und ihrer Häufigkeit und zeigt Lösungswege, um diese Entwicklung zu stoppen. Die Ausstellung ist wiederum Ergebnis eines weiteren starken Netzwerks, dem Museumsverbund der Nord- und Ostsee Region (NORe).

Eine zweite große Sonderausstellung startet im Herbst: „Ötzi – der Mann aus dem Eis“ zeigt eine Replik des bedeutenden Fundes sowie Gegenstände, die der Mann aus der Kupferzeit bei seiner letzten Wanderung bei sich trug. Neben der einzigartigen Fundgeschichte bietet die archäologische Ausstellung sinnvolle Anknüpfungsmöglichkeiten an gesellschaftliche Themen wie Migration und Klimawandel im Rahmenprogramm.

Die Dauerausstellung des Landesmuseums Natur und Mensch ist in Deutschland durch seine Konzeption und Gestaltung herausragend und daher dringend erhaltenswert. Sie wird im neuen Jahr in den digitalen Raum erweitert, um neue Besuchserlebnisse zu ermöglichen und andere Zugänge bieten: Die App mega!lith3D wird in Kürze Besuchende in einem faszinierenden Augmented Reality Erlebnis zu einer Reise in die Zeit der Großsteingräber einladen. Ein Multimediaguide soll im Frühjahr 2023 fertiggestellt werden. Dieser bietet Hörführungen in Deutsch und Englisch sowie eine Videoführung in Gebärdensprache über das eigene Smartphone an. Auch Vertiefungsebenen zu allen Themen der Dauerausstellung werden darüber angeboten. Damit geht das Landesmuseum Natur und Mensch einen weiteren Schritt, um Barrieren abzubauen und Zugänge zu seinen Inhalten zu erleichtern.

 

Pressemitteilung (pdf)

Ausstellungen 2023 (pdf)

Presse Hintergrundpapier Drittmittelprojekte (pdf)

 

Presseabbildungen zum Download:

Die Presseabbildungen sind nur zur redaktionellen Berichterstattung im Kontext dieser Pressemitteilung zu verwenden.

Vortrag thematisiert Verfolgung von Sinti und Roma zur NS-Zeit

Oldenburg. Anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar bietet das Landesmuseum Natur und Mensch um 14 Uhr eine Veranstaltung in der Dauerausstellung an: Dr. Hans Hesse referiert unter dem Titel „Aus dem Moor ins KZ“ über die Bedeutung der Torfwerke für die Zwangsarbeit von Sinti und Roma in der Weser-Ems-Region in der NS-Zeit. Das einleitende Geleitwort spricht Christel (Menni) Schwarz vom Freundeskreis für Sinti und Roma in Oldenburg e.V. Begleitet wird die Veranstaltung, die in Kooperation mit dem Anna-Schwarz Haus, Kulturhaus Oldenburger Sinti und Roma  e.V. stattfindet, von Live-Musik der Band „Sinti Swing Oldenburg“.
Der Eintrittspreis kann nach dem Prinzip „pay what you can / zahlen Sie, was Sie können“ selbst gewählt werden.

Der Vortrag von Historiker Dr. Hans Hesse wird zwei Orte im Weser-Ems-Gebiet behandeln: Oldenburg und das Gebiet rund um Edewecht und Edewechterdamm. Sie können als die Schwerpunkte der NS-Verfolgung der Sinti und Roma in der Region angesehen werden. Aus beiden Orten wurden sowohl im Mai 1940 als auch im März 1943 Sinti und Roma in Konzentrationslager in von der deutschen Wehrmacht besetzte Teile Polens deportiert. Für das Gebiet rund um Edewecht und Edewechterdamm waren es die Torfwerke und ihr Arbeitskräftebedarf, die dazu führten, dass zahlreiche Sinti und Roma dort zur Zwangsarbeit herangezogen wurden. Der Vortrag geht auf diese historische Besonderheit ein und präsentiert die neuesten Forschungsergebnisse zur Thematik. Anlässlich des Gedenktags zum Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau wird ein weiterer Schwerpunkt des Vortrags das sogenannte "Zigeunerfamilienlager" in Auschwitz-Birkenau sein. 

Die Veranstaltung wird gefördert im Programm 360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.

Presseabbildung:
1_Ein Dokumentenausschnitt, der zum ersten Mal den Ziegelhof von Seiten der Oldenburger Kripo als „Zigeunerlager“ bezeichnet. Dokumentenausriss.
Quelle: Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland. Foto: Hans Hesse

Führung und Vortrag im Natur und Mensch

Oldenburg. Am 10. November 2022 ist der internationale „Tag der Wissenschaft“. Zu diesem Anlass stellt Archäologin Dr. Ivonne Kaiser im Landesmuseum Natur und Mensch um 15.30 Uhr interessante Forschungsergebnisse aus der aktuellen Sonderausstellung „Mumien – Geheimnisse des Lebens“ vor. Um 18 Uhr geben forensische Anthropologin PD Dr. Eilin Jopp-van Well und Rechtsmediziner Prof. Dr. Klaus Püschel detaillierte Einblicke in die Forschungsarbeit zur Moorleiche des „Jungen von Kayhausen“.

Im besonderen Fokus der Führung um 15.30 Uhr mit Dr. Ivonne Kaiser, Wissenschaftlerin im Natur und Mensch, stehen die menschlichen Mumien. Die Archäologin beleuchtet verschiedene Kulturtechniken zur Mumifizierung und stellt sie in den kulturhistorischen Zusammenhang. Auch natürliche Mumifizierungsprozesse, die in verschiedenen Weltgegenden vorkommen und die Frage, welche Umstände dazu führen, dass Mumien bis heute überdauern, werden thematisiert. Die Teilnahme an der Führung ist anlässlich des Tags der Wissenschaft im Museumseintritt enthalten.

Um 18.00 Uhr bietet das Natur und Mensch mit dem Vortrag „Ein Kriminalfall der Archäologie – die Moorleiche des Jungen von Kayhausen“ hochrangige Wissenschaft aus erster Hand. Zu Gast sind forensische Anthropologin PD Dr. Eilin Jopp-van Well und Rechtsmediziner Prof. Dr. Klaus Püschel, die sich intensiv mit den Moorleichen aus der Sammlung des Landesmuseums Natur und Mensch befasst haben. Am Beispiel der Moorleiche des „Jungen von Kayhausen“ zeigen sie, wie ihre Wissenschaft diesen Kriminalfall der Archäologie aufdecken kann. Der Eintritt zum Vortrag kostet 3 Euro.

Für beide Veranstaltungen ist keine vorherige Anmeldung nötig.

Familienfest nach lateinamerikanischem Vorbild bildet Auftakt zu  Veranstaltungen im „Totenmonat“ im Natur und Mensch.

Oldenburg. Lateinamerikanische Tradition im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg: Im Rahmen der Sonderausstellung „Mumien – Geheimnisse des Lebens“ findet am Samstag, den 5. November von 10:30 bis 17:30 Uhr ein Aktionstag zum lateinamerikanischen Traditionsfest „Dia de los muertos“, dem sogenannten Tag der Toten, in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Lateinamerikanischen Verein Oldenburg e.V. statt. Das Fest wird in Lateinamerika jedes Jahr im November gefeiert, um die Toten einzuladen, Zeit mit den Lebenden zu verbringen. Der Aktionstag zum Tag der Toten ist sogleich Auftakt für den Veranstaltungsmonat November im Landesmuseum Natur und Mensch, der vielfältige Perspektiven auf das Thema Tod bietet.

Anlässlich des „Dia de los muertos“ stehen am 5. November neben Kurzführungen durch die Sonderausstellung um 12:30 Uhr und 16:00 Uhr zahlreiche Mitmachaktionen für Familien auf dem Programm. Ein „Ofrenda“, ein traditionell geschmückter Altar, lädt dazu ein, an Verstorbene zu erinnern, wie es in Mexiko Brauch ist. Hierzu können auch eigene Fotos von verstorbenen Verwandten mitgebracht werden. Um 14:30 Uhr stellen Mitglieder des Deutsch-Lateinamerikanischen Verein Oldenburg e.V die Idee und Traditionen des Festes vor und beantworten Fragen. Die Teilnahme an Aktionen und Führungen ist an diesem Tag im Museumseintritt enthalten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Als nächstes Highlight im „Totenmonat“ November beleuchten die forensische Anthropologin PD Dr. Eilin Jopp-van Well, und Rechtsmediziner Prof. Dr. Klaus Püschel im Vortrag einen Kriminalfall der Archäologie. Sie geben Einblicke in die Erkenntnisse rund um die Moorleiche des Jungen von Kayhausen. Dann, am 16. November zeigt das Landesmuseum Natur und Mensch in Kooperation mit Werkstattfilm e.V. die Filme „Totentraum“   und „In fremder Erde“. Auch hier geht es um die Fragen nach Leben und Tod in einer sich stets wandelnden Gesellschaft. Die Filme dokumentieren anhand dieser Thematik wie transnationale Räume sich wandeln und ihre Biografien die bestehenden Strukturen herausfordern. Am 18. November finden anlässlich des Internationalen Vorlesetages Lesungen für Kinder ab 5 Jahren in den Sprachen Deutsch, Farsi und Arabisch statt, sie thematisieren die Themen Mumien, Leben und Tod. Darüber hinaus finden jeden Sonntag um 11.15 Uhr Führungen durch die Sonderausstellung „Mumien – Geheimnisse des Lebens“ statt.

Ausführliche Informationen zu den Veranstaltungen sind unter www.naturundmensch.de zu finden.

Das Programm zum Aktionstag „Dia de los muertos“ am 5. November im Einzelnen:

Führungen durch die Sonderausstellung

12:30 und 16:00 Uhr

 

Ofrenda (Altar zum Gedenken an die Verstorbenen)

10:30 - 17:30 Uhr

Alle die möchten, können hier ihren eigenen Toten gedenken.

 

Kurzvortrag zur Bedeutung des Ofrenda

14:30 Uhr

in Kooperation mit dem Deutsch-Lateinamerikanischen Verein Oldenburg e.V

 

Mitmachaktionen

10:30 - 17:30 Uhr

Filzen von Calaveras (Schädel)

Calacas (Skelette) modellieren

Schädelmasken fertigen

Zuckerschädel gestalten

Knochenpuzzle

 

13:00 - 17:30 Uhr in Kooperation mit dem Deutsch-Lateinamerikanischen Verein Oldenburg e.V

Schminken zum Dia de los muertos

Calaveras zeichnen

Umgang mit menschlichen Überresten in der Sonderausstellung erhält positives Feedback

Das Landesmuseum Natur und Mensch sucht den Dialog und zieht erste Zwischenbilanz.

Oldenburg. Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg hatte die Vorbereitungen zur aktuellen Ausstellung „Mumien – Geheimnisse des Lebens“ zum Anlass genommen, die eigene Haltung zum Umgang mit menschlichen Überresten in die Praxis umzusetzen. Die Haltung diente als Grundlage für Anpassungen im Ausstellungsaufbau und beeinflusste die Außenkommunikation. Vielfältiges Feedback von Ausstellungsbesucher:innen bestärkt insgesamt das Vorgehen. Die Hinweise auf menschliche Überreste werden nun auch für die Dauerausstellungen aufgenommen.

Haltung entwickeln

Die Sonderausstellung „Mumien – Geheimnisse des Lebens“ wurde im Mai 2022 eröffnet. Das ursprüngliche Ausstellungskonzept und die meisten Leihgaben entstammen den Reiss Engelhorn Museen Mannheim. Der sensible Inhalt der Ausstellung, unter anderem Menschenmumien, veranlasste das Natur und Mensch, sich intensiv mit der Frage zum Umgang mit menschlichen Überresten in der Museumspraxis auseinanderzusetzen und nach Wegen zu suchen, wie ein würdevollerer Umgang konkret aussehen könnte. Im Rahmen ihres Forschungsprojektes zur anthropologischen Schädelsammlung des Landesmuseums Natur und Mensch organisierte die Wissenschaftlerin Dr. Ivonne Kaiser Workshops mit internen Mitarbeitenden und externen Partner:innen, um den Umgang zu diskutieren. Für eine transkulturelle Perspektive wurden auch Personen aus der Stadtgesellschaft einbezogen. Die daraus hervorgegangene „Haltung im Umgang mit menschlichen Überresten“ ist als Shortversion auf der Webseite des Museums einsehbar.

Als Resultat aus dem Prozess werden in der Sonderausstellung die menschlichen Überreste in einem separaten Bereich gezeigt. Neben einem würdevollen Umgang mit den sterblichen Überresten an sich, lässt diese Aufteilung den Besuchenden die Wahl, ob sie den menschlichen Toten begegnen möchten oder nicht. In der Außenkommunikation wird ganz bewusst auf Fotos und Bilder von menschlichen Überresten verzichtet. Zur Evaluation werden Besucher:innen um ein offenes Feedback zur Präsentation in der Ausstellung gebeten.

Feedback und Bilanz

„Gemäß unserer diesjährig veröffentlichen Haltung war es uns wichtig, die menschlichen Mumien respekt- und würdevoll zu präsentieren. Das überwiegend positive Feedback von Besuchenden zeigt uns, dass es richtig ist, sterbliche Überreste von Menschen in Ausstellungen in separaten Bereichen zu präsentieren und frühzeitig auf die Begegnung mit dem Tod hinzuweisen. Vielfach wurde uns zurückgemeldet, dass gerade die menschlichen Mumien als berührend, aber auch als gruselig empfunden werden“, sagt Wissenschaftlerin Dr. Ivonne Kaiser

„Negative Kritik gab es generell zum Ausstellen von menschlichen Toten. Wir verstehen, dass dies eine ethische Frage ist, mit der sich Museen auseinandersetzen müssen. Als Forschungsinstitution und Bildungsort sehen wir uns in der Verantwortung, durch eine respektvolle Präsentation Erkenntnisse zu Leben und Tod an alle Altersstufen weiterzugeben“, so Museumsdirektorin Dr. Ursula Warnke

Hintergrund

Dass Moorleichen, Mumien und andere Human Remains in Museumsausstellungen zu sehen sind, wurde lange wenig hinterfragt. Doch der Blick auf solch sensible Museumssammlungen verändert sich. Postkoloniale und transkulturelle Sichtweisen zeigen auch im Diskurs zu Human Remains ihre Wirkung. Insbesondere vor dem Hintergrund kolonialer Kontexte findet hier ein Umdenken statt. Dies hat bereits zu zahlreichen Rückgaben von Gebeinen von Ahnen an Herkunftsgesellschaften geführt. Etwas weniger sensibel, da meist regionalen Ursprungs und mit geklärter Herkunft, sind etwa die fünf Moorleichen des Natur und Mensch oder der Leichenbrand in Urnen aus der Römerzeit. Dennoch stellt sich auch hier die Frage nach einer Haltung zum Umgang. Die Ausstellungsgeschichte des Natur und Mensch zeigt, dass Moorleichen in der Vergangenheit stets präsentiert und teils als Anziehungspunkt und Attraktion kommuniziert wurden. Bei der Gestaltung der aktuellen Dauerausstellung wurde bereits um die Jahrtausendwende ein Konzept zur pietätvollen Präsentation der Moorleichen erarbeitet. Sie sind in einen großen Moorblock eingebettet und nur gedimmt beleuchtet.

Bei der Erarbeitung der aktuell veröffentlichten Haltung wurde diese Art der Ausstellung ebenfalls neu hinterfragt. Das Natur und Mensch steht nach wie vor hinter diesem Konzept. Als Resultat des angestoßenen Prozesses werden konsequenterweise nun auch in der Dauerausstellung Markierungen und Hinweise hinzukommen, die Besuchende auf die Präsenz menschlicher Überreste hinweisen.

Information und Dialog

Eine Informations- und Dialogveranstaltung unter dem Titel „Sensibel oder sachlich? Wie kann ein würdevoller Umgang mit sterblichen Überresten im Museum aussehen?“ ist in Planung. Die Veranstaltung soll sich vorwiegend an Lehrkräfte, Mitarbeitende anderer Museen, Austellungsmacher:innen und Interessierte aus der Stadtgesellschaft richten.

Presseabbildungen:

1_Bereich der Mumienausstellung mit Hinweisschildern auf menschliche Überreste © Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
2_Feedbackkarte aus der Ausstellung. © Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg

Oldenburg. „Museums For Future“(MFF) ist ein globales Netzwerk von Museen, Kulturorganisationen und Beschäftigten in verwandten Branchen, die die weltweite Klimabewegung unterstützen. Als Mitglied von Museums For Future bekennt sich das Landesmuseum Natur und Mensch zu den vier Zielen der MFF-Deklaration: Erstens unterstützt das Natur und Mensch Wissenschaftler:innen und die Klimabewegung in ihren Forderungen nach Einhaltung des Pariser Klimaabkommens (1,5°C-Grenze). Zweitens kommuniziert das Natur und Mensch die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Museum in Form von Projekten und Aktionen. Drittens unternimmt das Natur und Mensch aktive Schritte, um bis spätestens 2040 klimaneutral zu werden. Und viertens bekennt sich das Natur und Mensch öffentlich zur Dringlichkeit von Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Bezug auf Museen und kommuniziert dies über seine Netzwerke.

„Wir als Landesmuseum thematisieren bereits die aktuellen Herausforderungen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust. Museen sind progressive Orte der Bildung und Auseinandersetzungen und sie tragen eine große Verantwortung. ” sagt Dr. Ursula Warnke, Direktorin des Landesmuseums Natur und Mensch. Der Beitritt ist damit ein logischer aber bedeutender Schritt. Das Natur und Mensch kann als institutionelles Vorbild, die Dringlichkeit zum Handeln betonen und die vielen Aktiven in der Region unterstützen, um der Klimakrise entgegenzusteuern.

„MMF ist eine wichtige Vernetzungsebene, um den ‚For-Future‘-Gedanken auf verschiedenen gesellschaftlichen Bühnen zu verbinden. Deshalb unterstützen wir auch die lokale For-Future-Bewegung z.B. mit Räumlichkeiten für Gruppentreffen. So können wir als Museum auch direkt in einen Austausch kommen und an Methoden zur Weitergabe von Handlungs- und Lösungswissen arbeiten.“, betont Dr. Ursula Warnke, Direktorin des Landesmuseums Natur und Mensch.

Ganz konkret hat das Museum bereits einige Maßnahmen initiiert, die die Klimabilanz der Institution verbessern: Im Arbeitsbereich hat das Museum auf Recyclingpapier umgestellt. Hybride Veranstaltungen und digitaler Datentransfer verringern den Materialeinsatz. Bei Veranstaltungen mit Catering wird vorwiegend vegetarisches und veganes sowie regionales Essen angeboten. Das Museum unterstützt im Bereich Mobilität Beschäftigte mit einem Dienstrad und stellt die lokale Infrastruktur für ein gegen Spende ausleihbares Lastenrad. Maßnahmen im Bereich Energie und Wasser sind in der Umsetzung, wie die Umrüstung der Beleuchtung auf energiesparende LEDs und Dämmung der Museumsgebäude, oder geplant, wie eine verstärkte Regenwassernutzung.

Noch mehr Verantwortung will das Landesmuseum Natur und Mensch im Bereich Kommunikation und Bildung übernehmen. Bestehende Veranstaltungen verstärken den inhaltlichen Fokus auf das Thema Klima; Mitmachaktionen und Hands-Ons-Stationen im Outdoorbereich sind in Planung.

„Mit dem Projekt ‚Klimaoasen in Oldenburg: Schlossgarten und Eversten Holz‘ beginnen wir einen städtischen Prozess, um das Know-How unterschiedlicher Initiativen zu bündeln und denkmalgeschützte Orte standhafter gegen den Klimawandel zu machen. Ziel ist das Schaffen eines nachhaltigen Netzwerkes, um Klimasensibilität, Naturinteresse und Beteiligungsimpulse aktiv zu unterstützen.“ Saskia Benthack, Projektleiterin Klimaoasen Oldenburg

Mehr Infos zum Netzwerk von Museums For Future in Deutschland gibt es unter www.museumsforfuture.org/mff-germany

Presseabbildungen:

1_Bildung und Beteiligung gegen die Klimakrise im Rahmen des Projekts „Klimaoasen in Oldenburg“. Foto: Landesmuseum Natur und Mensch
2_Das Landesmuseum Natur und Mensch erklärt seinen Beitritt zum Netzwerk Museums For Future. Foto:Landesmuseum Natur und Mensch
3_Logo des Netzwerks Museums For Future

Landesmuseum Natur und Mensch strahlt mit neuem Erscheinungsbild

Ein Design als frisch-freundliche Einladung zum Entdecken.

Oldenburg. In den vergangenen zwei Jahren ist gemeinsam mit der Berliner Agentur polyform eine prägnante Museumsmarke für das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg entstanden. Alle einladen, mehr zu verstehen – so fasst das Museum seine Mission zusammen. Das neue Corporate Design zeigt mit Klarheit und Farbenvielfalt das Natur und Mensch als Ort der Faszination und des sinnlichen Entdeckens. Der neue Look zeigt sich nun mit einer einladenden Webseite, im Leitsystem und in allen neu entstehenden Produkten.

Das Design ist lebendig und farbig. Die Wortmarke als Logo kommuniziert die Inhalte einfach, klar und direkt, „natur und mensch“ steht im Mittelpunkt. Der Absender „landesmuseum oldenburg“ steht vertikal daneben und nimmt somit eine zweite Ebene ein. Die Schrift „Faible“, gestaltet von dem Designer Moritz Kleinsorge, macht aus „Spaß“ wieder „Funktional“. Sie wirkt durch die runden, offenen Formen einladend und freundlich, ist barrierefrei und funktioniert gut sowohl im Raum als auch in Print und digitalen Medien. Das Farbspektrum beinhaltet kräftige dunklere sowie zartere hellere Farben, um optimale Lesbarkeit und interessante Kontraste zu ermöglichen. Abstrakte freundliche Figuren, deren Grundelemente aus der Schrift abgeleitet sind, ergänzen die Piktogrammsprache um wandelbare Charaktere.

„Ich bin begeistert von der Erneuerung! Mit unserem diversitätssensiblen Erscheinungsbild tragen wir unseren Imagewandel nach außen. Wir sprechen nun endlich auch optisch die Einladung aus, das Museum und seine Sammlungen zu entdecken. Viel Energie haben wir auch darin investiert, Barrieren aufzuspüren. Der Grundstein ist gelegt, wir werden weiter daran arbeiten und immer besser werden“, sagt Museumsdirektorin Dr. Ursula Warnke.

Das Natur und Mensch befindet sich mitten in einem Change-Prozess zur Öffnung für Vielfalt. Er wirkt in alle Bereiche des Museums und wird für vier Jahre gefördert im Programm „360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes. Der Change-Prozess ist mit der Entwicklung des neuen Corporate Designs eng verzahnt. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass gezielt Personen mit jeweils unterschiedlichen Diversitätsmerkmalen um Evaluation des Leitsystems gebeten wurden und eine Bildsprache gewählt wurde, die auf die Reproduktion von Klischees verzichtet.

Das erstmals zweisprachige Leitsystem ist eigenständig und gut sichtbar. Die blauen Schildkörper aus Schichtholz mit kontrastreicher weißer Typografie setzen sich von der immersiven Gestaltung der Dauerausstellung ab und stärken die Zusammengehörigkeit der vielfältigen räumlichen Situationen. Die Kommunikation der Nutzungsbereiche als Schema passte sehr gut zur inhaltlichen Belegung der Gebäudeteile: Sonderausstellungsräume, Mineraliengewölbe, Auditorium, Shop und Open Space Bereich in einem, die Dauerausstellung auf drei Etagen mit Vivarium im Untergeschoss im anderen Teil, verbunden durch einen Trakt mit Empfangstresen.

Ein weiterer wichtiger Baustein für den Markenauftritt ist die inhaltlich und gestalterisch überarbeitete barrierefreie Website. Großzügige und plakativ gestaltete Teaser empfangen die Besucher:innen auf der Startseite und machen neugierig auf die thematische Vielfalt für ganz unterschiedliche Zielgruppen. Klar strukturierte und ansprechend formulierte Überschriften bieten Orientierung und einfachen Zugang. Die Navigation beinhaltet neben der Besuchsinformationen und der Vorstellung der Ausstellungbereiche auch den neuen Bereich „Themen“. Hier sind Hintergrundinformation zum Engagement des Natur und Mensch in der Gesellschaft zu finden. Aktuelle Diskurse wie Klimawandel, Digitalisierung oder die Herkunft der Sammlungen werden hier thematisiert. Storytelling-Module ergänzen die Ausstellungsbereiche und erzählen auf spielerische und unterhaltsame Art interessante Geschichten hinter den Objekten. So können die Nutzer:innen das Museum bereits digital besuchen.

Der Look ist neu, der Name des Museums ist geblieben. Änderungen wurden diskutiert und aus gutem Grund verworfen: „Natur und Mensch zeigt in drei Worten einfach, klar und direkt, worum es bei uns geht: um Natur in all ihren faszinierenden Facetten, um den Menschen, seine Geschichte und seine Zukunft und vor allem um das, was dazwischen passiert“, sagt die stellvertretende Direktorin Dr. Christina Barilaro.

Neuerdings begleitet eine unabhängige Bildmarke das neudesignte Logo. „Die Bögen“ finden ihren Ursprung in den Zwischenräumen der Buchstaben „n“ (natur), „u“ (und) und „m“ (mensch) und sollen für die Verbindung von Gegensätzlichem und Fremden und dem Aufbrechen von Starrem stehen.

Presseabbildungen:

Sie finden die Presseabbildungen zum Download im Pressebereich der Webseite:

https://www.naturundmensch.de/presse

1_Der neue Look lädt Museumsbesuchende ein. Foto: Landesmuseum Natur und Mensch 
2_Die eigenständige Bildmarke ergänzt im neuen Corporate Design das Logo des Natur und Mensch. Foto: Landesmuseum Natur und Mensch
3_ Mit Vielfalt in Farbe und Form  werden des Natur und Mensch kommuniziert. Montage. ©  polyform Berlin
4_Die einladende Webseite mit neuer Struktur und neuem Layout. Montage © polyform Berlin

 

Landesmuseum prüft Provenienz von Objekt aus dem Königreich Benin

Forschungsprojekt am Natur und Mensch soll Herkunft und Erwerbsumstände klären.

Oldenburg. Am 1. Juli dieses Jahres wurde eine bilaterale Vereinbarung zwischen Deutschland und Nigeria unterzeichnet, in welcher die Rückgabe von einigen geraubten Kulturgütern aus der Kolonialzeit – den Benin-Bronzen – beschlossen wurde. Auch das Landesmuseum Natur und Mensch setzt sich seit einigen Jahren aktiv mit seiner kolonialen Sammlungsgeschichte auseinander. Verschiedene Drittmittelprojekte haben sich bereits mit der Erforschung der Provenienz, also der Herkunft und Erwerbsumstände einzelner Sammlungsteile, beschäftigt. Seit Juni steht nun ein Objekt aus dem Königreich Benin im Mittelpunkt eines Forschungsvorhabens.

Die Benin-Bronzen, die Gegenstand der auf nationaler Ebene getroffenen bilateralen Vereinbarung sind, stammen aus einer britischen Strafexpedition von 1897, in welcher der Palast des damaligen Königreichs Benin, im heutigen Nigeria, geplündert wurde. Über tausend Objekte aus Bronze, Elfenbein und Holz aus dieser Plünderung gelangten später in Museen weltweit – und möglicherweise auch in das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg. 1962 erwarb das Museum einen hölzernen „Ikegobo“ bei einem deutschen Kunsthändler. Der „Ikegobo“ oder „Altar der Hand“ ist ein Objekt, welches die Leistungen und Erfolge einer Person darstellt. Wo der Kunsthändler das Objekt erwerben konnte und auf welchem Weg es in die Sammlung gelangte, wird in einem dreimonatigen Projekt zur Erforschung der Provenienz ermittelt. Finanziert wird das Projekt durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste.

„Es gibt starke Hinweise darauf, dass das Oldenburger Benin-Objekt ebenfalls aus der Plünderung des Königlichen Palastes von 1897 stammt“, sagt Provenienzforscherin Jennifer Tadge, die das Projekt durchführt. Weitere Ziele des Projekts liegen im Bereich Digitalisierung und Kooperation.

Direktorin Dr. Ursula Warnke kommuniziert klar die Haltung des Museums dazu: „Wir gehen bewusst sehr transparent mit dem Objekt und den Ergebnissen der Provenienzforschung um, auch um einen Dialog zu Umgang und Verbleib des Ikegobos anzustoßen“. 

Es ist geplant, den „Ikegobo“ nach Abschluss der Forschungsarbeiten zusammen mit den Ergebnissen in Oldenburg zu zeigen.

Weitere Informationen unter: www.naturundmensch.de

Presseabbildungen:

1_Der Oldenburger Ikegobo oder „Altar zur Hand“. Foto: Martin Henze / Landesmuseum Natur und Mensch
2_Der Oldenburger Ikegobo und Provenienzforscherin Jennifer Tadge. Foto: Landesmuseum Natur und Mensch 

Projekt Klimaoasen in Oldenburg gestartet

Partizipatives Groß-Projekt macht erste Schritte

 

Oldenburg. Im Projekt „Klimaoasen in Oldenburg: Schlossgarten und Eversten Holz“ kooperieren die Universität Oldenburg, das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg und die Stadt Oldenburg. Ziel ist es, die denkmalgeschützten Grünflächen zu klimaresilienten Orten weiterzuentwickeln. Zuwendungen in Höhe von 4,5 Millionen € erhält das beispiellose Projekt vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung aus dem „Parksanierungsprogramm“. Angelegt ist das Projekt auf drei Jahre. Erste Treffen der Lenkungsrunde haben stattgefunden. Durch die Bindung an öffentliche Vergaberegelungen befindet sich die Ausschreibung der konkreten Fachplanung zurzeit in einem notwendigen Strukturierungsprozess. Workshops für Interessierte aus der Stadtgesellschaft starten bereits im Mai auf dem Areal des neuen Oldenburger Kulturtreffpunkts Gleispark.

Der Schlossgarten und das Eversten Holz sind zentral gelegene Grünflächen mit einer überragenden Bedeutung für die Naherholung in der Stadt Oldenburg. Beide Liegenschaften sind eingetragene Denkmale und dem Betrieb Niedersächsische Landesmuseen Oldenburg zugeordnet. Das Kooperationsprojekt „Klimaoasen in Oldenburg: Schlossgarten und Eversten Holz“ vereint klimaresiliente Anpassungsmaßnahmen im Eversten Holz und im Schlossgarten, eine universitäre Begleitforschung durch verschiedene Milieustudien und partizipative Workshops mit dem Ziel nachhaltiger Bildung unter hoher Bürger:innenbeteiligung. Alle Maßnahmen dienen in ihrer Gesamtheit dem Klimaschutz, einer Förderung der Biodiversität und einer weitreichenden CO2-Minderung und -Speicherung an jenen Orten. Das Projekt hat Modellcharakter und soll zeigen, wie innerhalb zweier vollkommen unterschiedlicher Grünanlagen Maßnahmen konzipiert und umgesetzt werden können und wie sich dabei nachhaltige Bildungseffekte in der Bevölkerung erzielen lassen.

Mit baulichen Anpassungsmaßnahmen sollen Baumbestände, Lebensräume für Flora und Fauna sowie Bewässerungssysteme unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes ökologisch nachhaltig verbessert und klimaresilienter gestaltet werden. Zur Umsetzung der Vorhaben wird zeitnah gemäß der öffentlichen Vergaberegelungen eine Fachplanung ausgeschrieben. Die Lenkungsrunde, bestehend aus Vertreter:innen der Stadt, der Universität, des Museums und des Denkmalschutzes (siehe Abbildung), steuert diesen Prozess im Rahmen förderrechtlicher Kriterien und auf Basis des öffentlichen zugänglichen Zuwendungsantrags.

Zur Begleitforschung führt das Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg verschiedene Milieustudien zum Thema Biodiversität und Evolution der Pflanzen in Zusammenhang mit dem Klimawandel durch. Mit dem laufenden Sommersemester ist die Begleitstudie im Eversten Holz unter Leitung von Prof. Dr. Dirk Albach bereits gestartet. 

Im Bereich Bürger:innenbeteiligung unter Diversity-Aspekten strebt das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg an, durch Community-Arbeit, partizipative Workshops und Beteiligungsformate die Stadtbevölkerung in den Anpassungs-Prozess einzubeziehen und nachhaltige Bildung  zu klimabewussterem Handeln zu ermöglichen.

„Mit einem offenen Dialog und Beteiligungsmöglichkeiten wollen wir Handlungslust schaffen und bürgerliches Engagement erwecken.“, sagt Projektleiterin Saskia Benthack, „Wenn es uns gelingt, nachhaltiges gesellschaftliches Verständnis für umweltbedingte und menschliche Bedürfnisse herzustellen, können wir langfristige, über das Projekt hinausgehende Lösungen finden – und zwar solche, die gut sind für das Eversten Holz, den Schlossgarten und für die Bürger:innen Oldenburgs.“

Die erste Veranstaltungsreihe startet noch im Mai im neuen Gleispark in der Nähe des Oldenburger Bahnhofs: Ab dem 31. Mai lädt ein temporärer Dialograum mit grünen Erholungsinseln zu verschiedenen Inputs und Workshops ein. Unter @klimaoasen.oldenburg werden zeitnah weitere Informationen auf Instagram bekannt gegeben und der gemeinschaftliche Prozess fortlaufend begleitet.

Tag der Megalithkultur: Natur und Mensch kündigt neue App an

Großsteingrab im Fokus eines neuen Augmented-Reality-Angebots

 

Oldenburg. Den Europäischen Tag der Megalithkultur am Sonntag, 24. April, nimmt das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg zum Anlass, um die Pläne für eine neue App zu verkünden, die Ende des Jahres an den Start gehen soll: Mit „mega!lith 3D“ sollen die Besuchenden im Museum zukünftig die Nachbildung einer Großsteingrabkammer noch intensiver erleben, indem sie mittels Augmented Reality (dt. „erweiterte Realität“) das Original aus Kleinenkneten ins Museum holen.

In Kleinenkneten bei Wildeshausen stehen zwei Großsteingräber aus der Jungsteinzeit, die circa 3500 bis 2800 v. Chr. entstanden sind. Im Natur und Mensch steht als Teil der Ausstellung „Geest“ eine Nachbildung einer Grabkammer. Außerdem werden archäologische Sammlungsobjekte präsentiert, die bei den Großsteingräbern gefunden wurden. Das Museum war in den 1930er Jahren für die Erforschung der Grabanlagen verantwortlich.

„Mit ‚mega!lith 3D‘ steigern wir das Besuchserlebnis enorm. Wer die App nutzt, wird auf dem Bildschirm Hintergrundinformationen abrufen können, die mehr Kontext zur Megalithkultur liefern“, verspricht Steffen Pilney, Projektkoordinator am Natur und Mensch. Ein 3D-Modell des Originals wird in der App über die Nachbildung gelegt, sodass sich die Besuchenden virtuell in der Grabkammer, wie sie in Kleinenkneten vorzufinden ist, bewegen können. „Die Faszination, die von der Megalithkultur ausgeht, wird hier im Museum mit der Betrachtung in der erweiterten Realität noch deutlicher erkennbar“, so Pilney.

Die App wird aktuell von den Agenturen polyform und DroidSolutions entwickelt. Die dafür notwendigen Daten liegen bereits durch das Projekt „Modelldigitalisierung 3D von Natur- und Kulturgut Oldenburg (MoDi)“ in Zusammenarbeit mit der Jade Hochschule Oldenburg vor. Ein vollständiger 3D-Scan der entsprechenden Grabkammer wurde im Rahmen des Projektes erstellt und steht nun für die Nutzung in der App zur Verfügung.

Die App „mega!lith 3D“ wird entwickelt im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR. Geplant sind Vermittlungsangebote speziell für Schulklassen, aber auch für Besuchende jeden Alters, ob mit oder ohne Vorerfahrung. Außerdem sind mehrere Veranstaltungen geplant, die die Megalithkultur thematisieren. Voraussichtlich im Herbst soll die Anwendung für die Besuchenden nutzbar sein.

Das Landesmuseum Natur und Mensch ist Mitglied im Verein Megalithic Routes, der seit 2013 jedes Jahr den Europäischen Tag der Megalithkultur begeht, um ihren hohen allgemeinen Wert und ihre Besonderheiten zu verdeutlichen. 2022 lautet das Motto „Megalithische Denkmaler als Archive des alltäglichen Lebens“. Die Kleinenknetener Steine sind Teil der „Straße der Megalithkultur“, die als niedersächsischer Abschnitt der „European Route of Megalithic Culture“ 33 archäologische Stationen mit mehr als 70 Megalithanlagen verbindet. Die 310 Kilometer lange Route verläuft von Osnabrück über Cloppenburg nach Wildeshausen und Oldenburg.

Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg zeigt die ältesten Metallfunde Nordeuropas

Oldenburg. Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg präsentiert die sogenannten „Lüstringer Kupferfunde“ vom 11. - 27.  März erstmalig in Oldenburg der Öffentlichkeit. Das hohe Alter der Funde und die Fundregion macht sie zur Sensation: Wissenschaftler:innen fanden heraus, dass sie über 5000 Jahre alt sind und es sich damit um die ältesten Metallfunde Nordeuropas handelt. Wie alle Funde der Weser-Ems-Region werden sie in die Sammlung des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg aufgenommen.

Die einzigartigen Funde wurden bereits im Jahr 2016 in Osnabrück-Lüstringen durch einen ehrenamtlichen Sondengänger bei der Begehung einer geplanten Baustelle entdeckt.

Der gesamte Komplex wurde als sogenannte Blockbergung von der Stadtarchäologie Osnabrück geborgen und unter Laborbedingungen in der Restaurierungswerkstatt „ausgegraben“. Die Computertomografie des Blocks zeigte eine Axt, eine sogenannte Knaufhammeraxt des 4. Jahrtausend vor unserer Zeit. Sie wird wegen der charakteristischen Form so bezeichnet. Darunter zeigten sich drei zwischen 25 und 30 cm langen mondsichelförmigen Ringe aus flachem Blech. Diese Ringe werden als „kleine Monde“ (Lunulae) bezeichnet. Meistens sind sie aus dünnem Goldblech, Bronze – wie hier in Oldenburg – oder sogar aus Schiefer hergestellt. Die aufgerollten Enden legen eine Nutzung als Hals- oder Brustschmuck an einer Schnur nahe. Eine Sensation ist das hohe Alter der Funde und die Fundregion. Liegt doch das Hauptverbreitungsgebiet vergleichbarer Funde in Südosteuropa und dem ostalpinen Raum und nicht in Norddeutschland. Zeitlich gehören sie in die Zeit von 3300 bis 3000 vor unserer Zeit, sie sind also über 5000 Jahre alt. Archäologisch ist das die Zeit der so genannten Trichterbecherkultur, die nach ihren charakteristischen trichterförmigen Gefäßen so benannt wurde. Diese Menschen der Jungsteinzeit (archäologisch: Neolithikum) errichteten die in unserer Region so bekannten Großsteingräber, so genannte Megalithgräber und verwendeten eigentlich kein Metall. Der bisher einzige bekannte Metallfund aus dieser Zeit und Region ist ein kleines Kupferblech aus dem Großsteingrab von Kleinenkneten. Es wurde vom Museum in den 1930er Jahren ausgegraben und ist in der Dauerausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch zu sehen.

Technologietransfer, Handel, Tausch oder Mitbringsel?

Die Kenntnisse einer so hochentwickelten Metallverarbeitung stammen aus dem Karpatenbecken, Vorderasien und Ägypten wo schon vor 8000 Jahren hochwertige kupferne Gegenstände angefertigt wurden. Metallanalysen können helfen, den technologischen Fortschritt in der Bronzeherstellung zu zeigen und die Herstellungsregionen einzugrenzen.

Die Funde werden nach ihrer Präsentation in Oldenburg zunächst ab dem 1. April 2022 als ein Highlight in der Ausstellung „Die Erfindung der Götter“ im Landesmuseum Hannover gezeigt.

Engagiert für Frieden, Bildung und Nachhaltigkeit

Dreiteilige Interviewreihe des Landesmuseums Natur und Mensch stellt Oldenburger Personen vor.

Oldenburg. Armut, Klimawandel, unzureichende Infrastruktur – Die Sonderausstellung „Mission 2030 – Globale Ziele erleben“ zeigt Wege auf, wie sich Menschen in verschieden Ländern und Projekten für eine nachhaltigere Zukunft einsetzen. Doch neben großen Organisationen sind es oft auch Einzelpersonen, die einen wichtigen Beitrag leisten. In Kooperation mit Werkstatt Zukunft hat das Landesmuseum Natur und Mensch drei Interviews mit Oldenburger:innen aufgezeichnet, die sich über Grenzen hinweg für Frieden, Bildung und Nachhaltigkeit in ihren Herkunftsländern einsetzen. In den rund 15-minütigen Gesprächen berichten Maryam Ghandehari, Jawid Sadeqi und Lucien Minka von ihrem Engagement, ihrer persönlichen Geschichte und ihrer Suche nach Antworten für eine gerechtere, verträglichere Welt. Die Interviews sind online unter www.naturundmensch.de und www.werkstatt-zukunft.org zu sehen.

Maryam Ghandehari erklärt im Interview mit Barthel Pester von Werkstatt Zukunft die Bedeutung von Bildung für Zukunftsthemen und wie sie sich für das Klima einsetzt. Maryam Ghandehari wuchs in einem interkulturellen Teheran in der Zeit vor der Revolution im Jahr 1979 auf. Schon früh erlebte sie mit ihrer Familie den kulturellen Austausch. Sie selbst besuchte eine französische Nonnenschule. Später studierte Maryam Ghandehari französische Literatur und promovierte im Jahr 2017 über das Thema „Lösungsansätze zur nachhaltigen ländlichen Entwicklung in den Trockenzonen Irans“ in Hamburg.

Jawid Sadeqi arbeitete als TV-Journalist in seiner Heimat Afghanistan. Trotz politischer Unsicherheit berichtete er mehrmals wöchentlich über Korruption, Diskriminierung und Frauenrechte in seiner TV-Sendung „Rote Karte“. Vor fünfeinhalb Jahren floh er nach Deutschland, um sich und seine Familie in Sicherheit zu bringen. Von Deutschland aus bleibt er in Kontakt mit den Menschen in Afghanistan und berichtet weiter über die Zustände dort, um sich weiterhin für die Zukunft des Landes einzusetzen.

Lucien Minka ist bei der Stadt Oldenburg in der Sozialen Arbeit tätig. Nebenberuflich verfolgt der gebürtige Kameruner eine Ausbildung zum Psychotherapeuten. In Kamerun hat er den Verein „AmiCAL“ gegründet, der Schulen und Kindergärten unterstützt. Im Beitrag beschreibt er, was Bildung in Kamerun für Klimagerechtigkeit bewirken kann.

Die Interviewreihe wird gefördert durch das Programm „360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes. Mit dem Programm werden Kulturinstitutionen dabei unterstützt, sich intensiver mit Migration und kultureller Vielfalt auseinanderzusetzen und neue Zugänge und Sichtbarkeiten für Gruppen der Gesellschaft zu schaffen, die bislang nicht angemessen erreicht wurden. Das Modellprogramm fördert zu diesem Zweck eine Vielfalt von Ansätzen, die auf die diversitätsbezogene Öffnung in den Bereichen Programm, Publikum und Personal.

Transparenz bei kolonialem Erbe in Oldenburg

Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten im Natur und Mensch ab sofort online abrufbar

 

Oldenburg. Das Natur und Mensch ist im Onlineportal „Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ der Deutschen Digitalen Bibliothek vertreten. Das Portal ist am 30. November gestartet und Teil der von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden beschlossenen „3 Wege-Strategie zur Erfassung und digitalen Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland“. Das Ziel, dem sich auch das Landesmuseum verschreibt, ist es, über dieses Portal eine größtmögliche Transparenz bezüglich der kolonialen Sammlungsbestände in deutschen Museen herzustellen. In einer Pilotphase startete das Onlineportal mit der Veröffentlichung von rund 8.000 Datensätzen aus 25 Institutionen. An dieser Pilotphase ist das Natur und Mensch über den niedersächsischen Forschungsverbund PAESE (Provenienzforschung zu außereuropäischen Sammlungen und der Ethnologie in Niedersachsen) beteiligt.

Zum Start wählte das Landesmuseum 148 ethnologische Objekte aus ehemaligen deutschen Kolonialgebieten in Afrika aus. Darunter befinden sich auch alle in Oldenburg vorhandenen Objekte, die um 1900 vom Museum für Völkerkunde Berlin (heute Ethnologisches Museum) eingegangen sind. „Die ausgewählten Bestände und ihre Sammler sind wichtig für verschiedene aktuelle Forschungsprojekte, weswegen wir mit diesen Objekten beginnen“, berichtet Jennifer Tadge, PAESE-Projektmitarbeiterin am Natur und Mensch.

„Perspektivisch möchten wir über dieses Portal einen möglichst vollständigen und transparenten Überblick über unsere ethnologischen und naturkundlichen Sammlungen aus kolonialen Kontexten gewährleisten“, ergänzt Museumsdirektorin Dr. Ursula Warnke.

Deutschlandweiter Wettbewerb zur Artenvielfalt im Jahr 2022

Naturbegeisterte in Oldenburg sowie dem Landkreis Oldenburg sind zum Erfassen der Natur mittels künstlicher Intelligenz aufgerufen

Oldenburg. „Was kann ich allein schon ausrichten?“ – eine Frage, die sich viele stellen, wenn es um Naturschutz und Artenvielfalt geht. Ab dem 1. Januar 2022 ist die Antwort ganz einfach: beim deutschlandweiten „Bioblitz 2022“ (#bioblitz2022) der Landkreise oder kreisfreien Städte teilnehmen und Erkenntnisse sammeln, denn man kann bekanntlich nur schützen, was man kennt! Das Landesmuseum Natur und Mensch ruft zusammen mit der Naturbeobachtungsplattform Obervation.org zur Teilnahme an diesem Wettbewerb der Artenvielfalt in Oldenburg und dem Landkreis Oldenburg auf.

Landkreise und kreisfreie Städte treten gegeneinander an

Alle Naturbegeisterten sind aufgerufen mitzumachen, ganz egal ob Laien, Expert:innen, Familien oder Schulklassen, um ihre Städte bzw. Kreise zu unterstützen. Schon jetzt haben auch zahlreiche Institutionen wie Biostationen, Uni-Institute und Museen aus ganz Deutschland ihre Teilnahme zugesagt, von Schleswig-Holstein bis Baden-Württemberg, von Rheinland-Pfalz bis Sachsen.

Was ist eigentlich ein Bioblitz? Ein Bioblitz ist eine Aktion, bei der auf einem bestimmten Gebiet in einem bestimmten Zeitraum so viele Arten wie möglich nachgewiesen werden sollen. Naturbegeisterte in ganz Deutschland sollen beim „Bioblitz 2022“ versuchen, ihren Landkreisen oder kreisfreien Städten zu möglichst langen Artenlisten zu verhelfen. Dies geschieht, indem sie das ganze Jahr 2022 über so viele Naturbeobachtungen wie möglich melden – per Smartphone über die App ObsIdentify oder über die Webseite Observation.org. Der Wettkampf der Städte und Landkreise soll dabei natürlich vor allem einem guten Zweck dienen. Ziel ist es, Menschen für die Natur zu begeistern und Erkenntnisse über die bedrohte Artenvielfalt in Deutschland zu gewinnen: Die Ergebnisse werden dem Naturschutz und der Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt. Die Daten stehen beispielsweise zur Erstellung Roter Listen der gefährdeten Arten zur Verfügung oder auch für die Naturschutzarbeit vor Ort. Sie fließen aber auch in internationale Auswertungen ein.

So geht es

Durch die Nutzung der App ObsIdentify, die über eine automatische Bestimmungsfunktion verfügt, kann man auch ohne Artenkenntnisse mitmachen. Benötigt wird hierfür lediglich ein Handy mit halbwegs guter Kamera und ein Nutzer:innen-Account. Die künstliche Intelligenz, das System hinter der App, lernt ständig dazu. Sie erkennt bereits jetzt zahlreiche heimische Pflanzen und Tiere wie Schmetterlinge, Wanzen, Libellen und viele mehr. Wer sich gut bei der Tier- und Pflanzenbestimmung auskennt, kann auch die Apps ObsMapp und iObs verwenden, um Funde auch ohne Foto zu melden oder direkt die Webseite Observation.org verwenden. Die gemeldeten Fotos werden im Anschluss durch Fachleute validiert, so dass am Ende ein Datensatz entsteht, der wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.

Forschungsbeitrag leisten

Bei einem Bioblitz zählt alles, was bestimmbar ist, egal ob Einzeller, Pilz, Pflanze oder Tier. „Wir möchten gemeinsam mit den Interessierten vor Ort entdecken, wie vielfältig die Tier- und Pflanzenwelt in und um Oldenburg herum ist und damit einen Beitrag zur Erfassung der Biodiversität vor unserer Haustür leisten“, erklärt Dr. Christina Barilaro, stellvertretende Direktorin des Natur und Mensch.

Die Städte Münster und Salzburg haben übrigens im Jahr 2021 bereits einen solchen Bioblitz erfolgreich durchgeführt. Heraus kamen über 3.350 Arten in Münster und 2.500 Arten in Salzburg. Zu den Ergebnissen zählten Erstfunde für die jeweiligen Gebiete und zahlreiche Nachweise von Arten, die im Rahmen des Klimawandels derzeit ihr Areal verändern. Über Observation.org lassen sich solche Entwicklungen nahezu live verfolgen.

Für Interessierte stehen Informationen zum Projekt (#bioblitz2022) auf der Website bereit: www.bi-oblitze.lwl.org.

Interessierte finden zukünftig die Ergebnisse der Bioblitze 2022 hier: https://observation.org/bioblitz/categories/d-landkreise-und-kreisfreie-stadte-2022

Fragen beantwortet:

Dr. Christina Barilaro

c.barilarolandesmuseen-ol.de (0441) 40570-302

Studierende präsentieren aktuelle Forschung im Landesmuseum

Im Fokus stehen Objekte aus der botanischen Sammlung

 

Oldenburg. Anlässlich des Welttags der Wissenschaft am 10. November stellen Studierende der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg von 15 bis 17 Uhr ihre teils preisgekrönten Forschungsarbeiten im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg vor.

In den letzten vier Jahren haben Nachwuchswissenschaftler:innen unter Leitung von Dr. Maria Will verschiedenen Objekten der botanischen Sammlung des Museums ihre Geheimnisse entlockt.

Die Fragestellungen und Ergebnisse der Forschungspraktika und Abschlussarbeiten waren vielfältig: Die Nachbestimmung eines historischen Apotheker-Herbariums enthüllte gefährliche Verwechslungen. Recherchen zu einer Gehölzsammlung offenbarten diese als Rarität aus dem 18. Jahrhundert. Ein Herbarium im Miniaturformat zeigte sich als Schenkung der Großherzogin Cäcilie von Oldenburg. Andere Arbeiten beschäftigten sich mit Sammlerbiographien, Kolonialismus oder stellten didaktische Überlegungen zur Arbeit mit Museumssammlungen an.

Die Kooperation zwischen den beiden Institutionen wird zukünftig weitergeführt. Für interessierte Studierende gibt dieser Tag einen Einblick, welche Möglichkeiten die Sammlung für eigene Arbeiten bietet. Die Dokumentation der Ergebnisse sowie ein Teil der beforschten Museumsobjekte werden bis 21. November öffentlich in der Dauerausstellung zu sehen sein.

Kontakt

Lena Nietschke

Tel. 0441 / 40570 306
pressenaturundmensch.de

Damm 38-46
26125 Oldenburg

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