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Koloniale Kontexte

Über unsere Bestände und unsere Haltung

Lange Zeit haben Museen Sammlungsgüter ausgestellt, bei denen die Herkunftsgeschichte nicht hinterfragt wurde. Als Museum, das seit über 180 Jahren existiert, beherbergt das Natur und Mensch eine umfassende Sammlung, in der sich auch Objekte aus kolonialen Kontexten befinden. Was bedeutet das genau und welche Aufgabe stellt sich deswegen für uns als Museum?

Provenienzforschung

Erfahren, wo Sammlungsgüter herkommen

Die Provenienzforschung (abgeleitet vom lateinischen Wort provenire = hervorkommen, entstehen) will herausfinden, wo Objekte oder menschliche Überreste herkommen und in welchem Kontext sie in den Besitz eines Museums gelangt sind. 

Dabei verfolgt die Provenienzforschung den Weg, den ein Objekt oder menschlicher Überrest von seinem Ursprungsort bis zu seinem heutigen Platz im Museum genommen hat. Im Idealfall können dabei unterschiedliche Stationen aufgezeigt und beteiligte Personen/Besitzer*innen ermittelt werden. Warum ist das wichtig? Bis in heutige Zeit bestimmen Menschen mit mehr Reichtum und Macht über andere Personen und Ressourcen. In historischen Zeiten wie zu Zeiten des Kolonialismus war dieses asymmetrische Machtgefälle noch größer. Dies führte dazu, dass Objekte und menschliche Überreste oftmals für wenig Geld gekauft, gegen etwas Minderwertiges getauscht bzw. gestohlen oder geraubt worden sind. Insofern haben die späteren Besitzer*innen sie nach unserem heutigen Verständnis nicht rechtmäßig erworben. Diese Unrechtmäßigkeit blieb auch bestehen, als die Objekte/ menschlichen Überreste im Laufe ihrer Geschichte ins Museum kamen. Wenn es nun mittels Provenienzforschung gelingt herauszufinden, woher ein Objekt/ menschlicher Überrest stammt, kann das Museum versuchen, die Nachfahren der einstigen Eigentümer*innen oder Hersteller*innen bzw. die Familienangehörigen zu ermitteln. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, Objekte und insbesondere menschliche Überreste zeitnah zurückzugeben bzw. mit den Nachfahren in Kontakt zu treten, um sich über den Verbleib, Umgang und Zugänglichkeit auszutauschen. Im Idealfall wird mit der Herkunftsgesellschaft eine Vereinbarung für eine Restituierung, also eine Rückgabe des Objekts, getroffen.

Unsere Haltung

Das Landesmuseum Natur und Mensch strebt eine umfassende provenienzgeschichtliche Aufarbeitung seiner kolonialen Bestände sowohl im Bereich der Ethnologie als auch in der Naturkunde an. Das Museum und seine Mitarbeitenden fühlen sich den im sogenannten Ersten Eckpunktepapier festgehaltenen Punkten, wie Aufarbeitung, Transparenz, Vorrang von menschlichen Überresten bei der Aufarbeitung und Rückführungen an Herkunftsgesellschaften verpflichtet. Darüber hinaus entwickelt das Natur und Mensch eigene Haltungen zu dem Thema, die hier als herunterladbare Dateien hinterlegt werden. Darin ist beispielsweise der Umgang mit menschlichen Überresten, die Verwendung von Bildmaterial und die Bemühungen um eine dekoloniale Sprache festgehalten.

Die Haltung zum Umgang mit Menschlichen Überresten (Stand Mai 2022) können Sie hier einsehen (pdf)

Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg setzt sich für einen dialogischen, transparenten und ergebnisoffenen Austausch mit Mitgliedern der Herkunftsgesellschaften ein. Dazu gehören Bemühungen, möglichst alle Bestände aus kolonialen Kontexten digital verfügbar zu machen. Das Museum speist daher ethnologische und naturkundliche Objekte aus kolonialen Kontexten sowie Ergebnisse der Provenienzforschung in die Datenbank des PAESE-Projekts ein, um sie öffentlich zugänglich zu machen.

Seit November 2021 sind die Datensätze der PAESE-Datenbank zudem über das neue Onlineportal Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten abrufbar, da das Landesmuseum Natur und Mensch über den PAESE-Forschungsverbund Teil der Pilotphase der von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden vereinbarten 3 Wege-Strategie zur Erfassung und digitalen Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland ist.

Weiterführende Links (externe Seiten): 

Ersten Eckpunktepapier

Datenbank des PAESE-Projekts

Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten

3 Wege-Strategie zur Erfassung und digitalen Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland

Koloniale Bestände im Natur und Mensch

Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg ist seit seinen Anfängen ein Mehrspartenmuseum. Dadurch zeichnen sich auch die Sammlungsbestände aus kolonialen Kontexten dadurch aus, dass Sammler*innen oft nicht nur Objekte und Materialien aus einem einzigen Fachgebiet einbrachten, sondern aus verschiedenen Bereichen. Objekte in verschiedenen Sparten des Museums haben also oft in der sammelnden Person eine gemeinsame Quelle. Dies wird vor allem in den Projekten deutlich, die sich mit der Provenienz, der Herkunft der Objekte befassen: Die gemeinsamen Bezugsquellen verschiedener Sammlungsteile lassen sich in der historischen Museumsdokumentation nachvollziehen. Aus diesem Grund verfolgt das Museum oft den transdiszplinären Ansatz bei der Provenienzforschung und betrachtet die Bestände aus allen Sparten. 

Besonders umfassende Sammlungen aus kolonialen Kontexten gehen auf folgende Personen zurück:

Ivan Antonovich Kuprejanov (1794-1853)

Der erste Eingang außereuropäischer Objekte geht auf die dynastischen Beziehungen des Oldenburger Hofes nach Russland zurück. Prinz Peter von Oldenburg (1812-1881) schenkte dem Museum 1841 einen Teil der Sammlung, die der Kapitän der russischen Flotte (und ehem. Gouverneur von Russisch-Amerika), Ivan Antonovich Kuprejanov, gesammelt hatte. Damit war der Grundstock zur ethnographischen Sammlung gelegt. Die Sammlung umfasst 89 ethnologische und 48 naturkundliche Objekte von der Nordwestküste Amerikas. Darunter befinden sich Objekte des täglichen Gebrauchs, wie Werkzeuge, Holzgeschirr, Kleidung und Waffen, aber auch Ritualgegenstände wie Masken, einen Memorialstab und eine Chilkat-Tanzdecke.

Carl Ludwig Ritter von Blume (1796-1862)

Der gebürtige Braunschweiger Blume war zunächst als Apotheker und Gesundheitsoffizier in der niederländischen Armee in Niederländisch-Indien (heute Indonesien) sowie ab 1823 als Direktor des Botanischen Gartens auf Java (ebenfalls Indonesien) tätig. Von ihm hat das Museum im Jahr 1853 sowohl javanische Pflanzen, seine große vierbändige Publikation zu den javanischen Pflanzen als auch 14 menschliche Schädel bekommen, die ebenfalls von dem indonesischen Archipel stammen.

Friedrich Graf von Baudissin (1852-1921)

Das Landesmuseum Natur und Mensch hat in den Jahren 1887 und 1888 ca. 100 ethnologische Objekte durch von Baudissin erhalten. Wie groß der Bestand an naturkundlichen Objekten ist, die in der Sammlung auf von Baudissin zurückgehen, ist bislang noch nicht ermittelt. Baudissin „sammelte“ die Objekte während seiner Zeit bei der Marine als Kommandant auf des SMS Albatross in Ozeanien. Bei den Ethnographica handelt es sich neben Alltagsgegenständen und Waffen v.a. um Schmuck aus Muscheln, Schildpatt und Fasern. Die Objekte stammen v.a. von Papua-Neuguinea und den Karolinen-Inseln.

Wilhelm Langheld (1867-1917)

Bei der sogenannten „Langheld-Sammlung“ handelt sich mit über 1000 Objekten um die größte Sammlung von ethnologischen Objekten aus kolonialen Kontexten am Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg. Sie wurde zwischen 1889-1901 primär von Wilhelm Langheld (1867-1917) und seinen Brüdern Johannes und Friedrich angelegt, als diese als Militärangehörige in Deutsch-Ostafrika stationiert waren. Die Sammlung umfasst Alltags- und Gebrauchsgegenstände, wie Keramiken, Korbwaren, Waffen, Schmuck, Kleidung, Pfeifen, figürliche Darstellungen und Gefäße aus verschiedenen Materialien, die überwiegend auf dem Gebiet des heutigen Tansania und Uganda gesammelt wurden. Die Langheld-Brüder übergaben dem Museum auch naturkundliche Bestände in bisher unbekanntem Umfang.

Richard Deeken (1874-1914)

Durch den ehemaligen Kolonialbeamten und späteren Direktor der Aktiengesellschaft zum Kakao-Anbau auf Samoa, Richard Deeken, sind ca. 170 ethnologische Objekte in die Sammlung des Museums eingegangen. Die Anzahl der naturkundlichen Eingänge, die von Deeken stammen, ist noch unbekannt. Die Objekte stammen hauptsächlich von Samoa und den Karolinen. Sie umfassen Alltagsgegenstände, Schmuck und Waffen. Da die Oldenburger Sammlungseingänge sich auf die Jahre 1901 und 1902 konzentrieren, stammen sie aus einer Zeit, als Deeken mit Sammelaufträgen für verschiedene deutsche Museen in Ozeanien unterwegs war.

Viele weitere kleinere Konvolute wurden dem Museum zudem durch Personen aus der Region übergeben, die Verbindung mit der zivilen oder militärischen Seefahrt standen.

Vertiefende Informationen

Besonders umfassende Sammlungen aus kolonialen Kontexten gehen auf folgende Personen zurück:

Ivan Antonovich Kuprejanov (1794-1853)

Der erste Eingang außereuropäischer Objekte geht auf die dynastischen Beziehungen des Oldenburger Hofes nach Russland zurück. Prinz Peter von Oldenburg (1812-1881) schenkte dem Museum 1841 einen Teil der Sammlung, die der Kapitän der russischen Flotte (und ehem. Gouverneur von Russisch-Amerika), Ivan Antonovich Kuprejanov, gesammelt hatte. Damit war der Grundstock zur ethnographischen Sammlung gelegt. Die Sammlung umfasst 89 ethnologische und 48 naturkundliche Objekte von der Nordwestküste Amerikas. Darunter befinden sich Objekte des täglichen Gebrauchs, wie Werkzeuge, Holzgeschirr, Kleidung und Waffen, aber auch Ritualgegenstände wie Masken, einen Memorialstab und eine Chilkat-Tanzdecke.

 

Carl Ludwig Ritter von Blume (1796-1862)

Der gebürtige Braunschweiger Blume war zunächst als Apotheker und Gesundheitsoffizier in der niederländischen Armee in Niederländisch-Indien (heute Indonesien) sowie ab 1823 als Direktor des Botanischen Gartens auf Java (ebenfalls Indonesien) tätig. Von ihm hat das Museum im Jahr 1853 sowohl javanische Pflanzen, seine große vierbändige Publikation zu den javanischen Pflanzen als auch 14 menschliche Schädel bekommen, die ebenfalls von dem indonesischen Archipel stammen.

 

Friedrich Graf von Baudissin (1852-1921)

Das Landesmuseum Natur und Mensch hat in den Jahren 1887 und 1888 ca. 100 ethnologische Objekte durch von Baudissin erhalten. Wie groß der Bestand an naturkundlichen Objekten ist, die in der Sammlung auf von Baudissin zurückgehen, ist bislang noch nicht ermittelt. Baudissin „sammelte“ die Objekte während seiner Zeit bei der Marine als Kommandant auf des SMS Albatross in Ozeanien. Bei den Ethnographica handelt es sich neben Alltagsgegenständen und Waffen v.a. um Schmuck aus Muscheln, Schildpatt und Fasern. Die Objekte stammen v.a. von Papua-Neuguinea und den Karolinen-Inseln.

 

Wilhelm Langheld (1867-1917)

Bei der sogenannten „Langheld-Sammlung“ handelt sich mit über 1000 Objekten um die größte Sammlung von ethnologischen Objekten aus kolonialen Kontexten am Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg. Sie wurde zwischen 1889-1901 primär von Wilhelm Langheld (1867-1917) und seinen Brüdern Johannes und Friedrich angelegt, als diese als Militärangehörige in Deutsch-Ostafrika stationiert waren. Die Sammlung umfasst Alltags- und Gebrauchsgegenstände, wie Keramiken, Korbwaren, Waffen, Schmuck, Kleidung, Pfeifen, figürliche Darstellungen und Gefäße aus verschiedenen Materialien, die überwiegend auf dem Gebiet des heutigen Tansania und Uganda gesammelt wurden. Die Langheld-Brüder übergaben dem Museum auch naturkundliche Bestände in bisher unbekanntem Umfang.

 

Richard Deeken (1874-1914)

Durch den ehemaligen Kolonialbeamten und späteren Direktor der Aktiengesellschaft zum Kakao-Anbau auf Samoa, Richard Deeken, sind ca. 170 ethnologische Objekte in die Sammlung des Museums eingegangen. Die Anzahl der naturkundlichen Eingänge, die von Deeken stammen, ist noch unbekannt. Die Objekte stammen hauptsächlich von Samoa und den Karolinen. Sie umfassen Alltagsgegenstände, Schmuck und Waffen. Da die Oldenburger Sammlungseingänge sich auf die Jahre 1901 und 1902 konzentrieren, stammen sie aus einer Zeit, als Deeken mit Sammelaufträgen für verschiedene deutsche Museen in Ozeanien unterwegs war.

 

Viele weitere kleinere Konvolute wurden dem Museum zudem durch Personen aus der Region übergeben, die Verbindung mit der zivilen oder militärischen Seefahrt standen.

Sonderausstellung „Schwarzweissheiten“

Bereits vom 28. September 2001 bis 27. Januar 2002 zeigte das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg unter dem Titel "Schwarzweissheiten: Vom Umgang mit fremden Menschen" eine Sonderausstellung, welche sich mit Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und auch Kolonialismus auseinandersetzte. 

Publikation dazu:

Fansa, Mamoun (Hrsg.): Schwarzweissheiten: Vom Umgang mit fremden Menschen. Schriftenreihe des Landesmuseums für Natur und Mensch Oldenburg, Heft 19, Oldenburg: Isensee, 2001.

Sonderausstellung „Böser Wilder, friedlicher Wilder“

Auch 2015 wurde das Thema Kolonialismus und die kolonialen Sammlungsbestände des Museums in der Sonderausstellung "Böser Wilder, friedlicher Wilder: Wie Museen das Bild anderer Kulturen prägen" vom 13. Juni bis 13. September aufgegriffen. 

Publikation dazu:

Becker, Peter-René und Ricci, Glenn Arthur: Böser Wilder, friedlicher Wilder: Wie Museen das Bild anderer Kulturen prägen. Schriftenreihe des Landesmuseums für Natur und Mensch Oldenburg, Heft 96, Oldenburg: Isensee, 2015.

Das Somali-Dorf in Oldenburg 1905 – eine vergessene Kolonialgeschichte?

Unter dem Titel „Eine Völkerschau in der Provinz“ präsentierte das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg eine Sonderausstellung im Rahmen des Projektes „Jahrhundertschritt 05. Tradition – Innovation – Vision“ zum 100-jährigen Jubiläum der „Landes-Industrie- und Gewerbeausstellung verbunden mit einer Nordwestdeutschen Kunstausstellung und einer Ausstellung Kunstgewerblicher Altertümer“ vom 26. Juni bis 28. August 2005.

Publikationen dazu:

Fansa, Mamoun (Hrsg.): Das Somali-Dorf in Oldenburg 1905: eine vergessene Kolonialgeschichte? Schriftenreihe des Landesmuseum für Natur und Mensch Oldenburg, Heft 35. Oldenburg: Isensee, 2005.

Kloos, Evelyn: „Das Somali-Dorf in Oldenburg 1905 – eine vergessene Kolonialgeschichte?“ Eine Völkerschau in der Provinz, in: Fechner, Fabian und Schneider, Barbara (Hrsg.): Fernes Hagen. Kolonialismus und wir. FernUniversität in Hagen, 2021. 

Umfassendes Archivmaterial zur Dokumentation von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten hat das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg der Abteilung Oldenburg des Niedersächsischen Landesarchivs übergeben. Damit sind die Bestände öffentlich über das Portal des Archivinformationssystems Niedersachsen und Bremen recherchierbar.

Das Landesmuseum Natur und Mensch geht offen und transparent mit der Provenienzforschung zu seinen Beständen um. Bei Fragen zu den Beständen und der Haltung des Museums kontaktieren Sie daher gerne:

Dr. Ursula Warnke
Direktorin
0441 / 40570 301
u.warnke[at]landesmuseen-ol.de
Damm 38-46
26135 Oldenburg

Koloniale Objekte in der Ausstellung

Das Naturalienkabinett

Das Naturalienkabinett ist als eigener Raum im Bereich der Dauerausstellung Küste und Marsch zu sehen. Es soll szenografisch an die Anfänge des Museums erinnern: das Großherzogliche Naturalien-Cabinett beziehungswiese die Großherzoglichen Sammlungen. Diese beinhalteten, vor allem durch Schenkungen, bereits schon früh außereuropäische Objekte.

Die heutige Sicht auf diese Sammlungsstücke hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Ein unreflektierter Blick wird dem vollen Umfang der Geschichte dieser Objekte nicht gerecht. Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2019 eine temporäre Intervention vor Ort gestartet. Sie bestand im Wesentlichen aus einem Stör-Moment. Das altmodisch und dunkel eingerichtete Kabinett wurde mit vielen bunten Klebezetteln versehen, die das Raumkonzept aus dem Gleichgewicht bringen sollten und die Aufmerksamkeit der Besuchenden auf sich ziehen. Auf den Zetteln standen einerseits nützliche Hintergrundinformationen, anderserseits konnten Besuchende selbst an der Intervention teilnehmen, indem sie bunte Zettel mit Fragen, Ideen und Meinungen ergänzten, z.B. zur Darstellungsweise oder zum Hintergrund der Objekte.

Die Intervention wurde inzwischen in den digitalen Raum verlagert und wird dort zukünftig fortgeführt. 

Ethnologische Objekte sind im Naturalienkabinett inzwischen nicht mehr ausgestellt. Naturkundliche Materialien aus kolonialen Kontexten werden dort noch gezeigt. Mit den weiterhin bestehenden Problematiken setzt sich das Museum kritisch auseinander: Einige Exponate sind durch koloniale Herrschaft und asymmetrische Machtverhältnisse Teil der Sammlung geworden. Bezeichnungen von Objekten beruhen teilweise auf Fremdzuschreibungen. Geografische Namen sind zum Teil veraltet und bestätigen damit imperiale und koloniale Denkmuster.

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