Citizen Science
Die Wissenschaft unterstützen
Bei der sogenannten Citizen Science können Privatpersonen wissenschaftliche Forschung unterstützen, indem sie zum Beispiel Proben sammeln oder in regelmäßigen Abständen Beobachtungen durchführen. Unserer aktueller Aufruf:
Seepferdchen gesucht!
Seit einiger Zeit werden vermehrt Seepferdchen an der deutschen Nordseeküste gefunden. Aus diesem Anlass rufen wir - das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, das Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven, die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und der WWF Deutschland - dazu auf, Funde von toten Seepferdchen zu melden und die Tiere in einem Nationalpark-Haus oder -Zentrum an der Küste abzugeben. Die Seepferdchen werden zusammen mit den Funddaten in die wissenschaftliche Sammlung des Landesmuseums Natur und Mensch aufgenommen. So stehen sie für Forschungen zur Verfügung.
Wer also mit offenen Augen am Strand spazieren geht, kann fast nebenbei die Wissenschaft unterstützen und dazu beitragen, das Wissen über die Verbreitung von Seepferdchen in der Nordsee zu verbessern. Jedes Tier ist wichtig für die Sammlung, da sich erst mit der Gesamtheit der Funde übergeordnete Fragen wie etwa zur Verbreitung der Arten beantworten lassen.
Forscher:innen des Thünen-Instituts für Seefischerei in Bremerhaven wollen das Vorkommen der Seepferdchen anhand der abgegeben Tiere genauer untersuchen. Sie erhoffen sich von den Meldungen mehr Daten, um eine mögliche Etablierung der Seepferdchen an unseren Küsten besser einschätzen zu können.
So können Sie das Citizen Science Projekt unterstützen:
Damit die Seepferdchen-Funde für wissenschaftliche Fragestellungen nutzbar sind, gehen Sie bei einem Fund so vor:
Ein Foto des Seepferdchens am Fundort aufnehmen, bestenfalls einen Maßstab, z.B. eine Münze oder ein Lineal, neben das Tier zu legen.
Foto, Fundort und Datum auf der Webseite www.beachexplorer.org eintragen.
Tote Seepferdchen im Anschluss in einem der Nationalpark-Häuser oder -Zentren abgeben Hier werden auch die Angaben zu Fundort und Datum in einem Formular gesammelt. Sie können auch ihre Kontaktdaten hinterlassen, wenn sie über Neuigkeiten informiert werden möchten.
Das Fundformular gibt es hier zum Download. Die Standorte der Nationalparkhäuser, die Funde entgegennehmen, sind hier zu finden.Vielen Dank für Ihre Mithilfe!
Genetische Untersuchungen
Woher stammen die Seepferdchen, die an der niedersächsischen Nordseeküste angespült werden? Diese Frage beschäftigt nicht nur Wissenschaftler*innen, sondern auch uns am Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg. Dank einer spannenden Kooperation mit der Universität Kiel könnten wir dieser Frage bald auf den Grund gehen.
Im August 2024 war Prof. Dr. Olivia Roth, Professorin für Marine Evolutionsbiologie an der Universität Kiel, zu Gast. Ihr Ziel: Probenentnahmen für DNA-Analysen, die wichtige Einblicke in die genetische Vielfalt und Populationsdynamik der Seepferdchen ermöglichen sollen. Diese Proben stammen aus unserer Sammlung, die durch die Citizen Science Kampagne #FindetHippo kontinuierlich wächst. Seit Anfang 2022 wurden bereits 18 frischtote Seepferdchen über die Kampagne in unsere Sammlung aufgenommen.
Die genetischen Untersuchungen sind Teil eines europaweiten Forschungsprojekts, das von mehreren europäischen Institutionen unterstützt wird. Das Ziel des Projekts ist es, die Verteilung und genetische Diversität der Seepferdchen- und Seenadelarten besser zu verstehen.
Wir freuen uns, dass unsere Sammlungen zur wissenschaftlichen Forschung beitragen können und sind gespannt auf die Ergebnisse dieser wichtigen Untersuchungen.
So fing es an
Anfang des Jahres 2022 startete das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg gemeinsam mit dem Thünen-Institut für Seefischerei Bremerhaven und der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer den ersten öffentlichen Aufruf, Seepferdchenfunde zu melden. Auslöser für die gemeinsame Citizen Science Kampagne waren zwei Kurzschnäuzige Seepferdchen (Hippocampus hippocampus), die kurz zuvor auf Wangerooge gefunden wurden. Die daraufhin erfolgte Abfrage in den Museumssammlungen der Nordseeregion und eine Recherche in der verfügbaren Literatur machten deutlich: Zur Verbreitung von Seepferdchen in der Nordsee gibt es eine Daten- und Wissenslücke gibt. So schlossen sich die drei Partner für den Aufruf zusammen. Die Nationalparkverwaltung koordiniert und kommuniziert die Kampagne in ihren Nationalpark-Häusern und ‑Zentren, die wiederum die Funde entgegennehmen. Die abgegebenen Tiere werden an das Natur und Mensch übergeben und als Belege in die naturkundliche Sammlung aufgenommen. Das Thünen-Institut übernimmt die wissenschaftliche Auswertung.
Die allerersten Funde von den Nordseeinseln Wangerooge und Juist wurden im Juni 2023 durch den Geschäftsführer des Mellumrat e. V. sowie Beauftragten für Wangerooge, Mathias Heckroth, und die Koordinatorin der Nationalparkhäuser in der Niedersächsischen Nationalparkverwaltung, Anke Hofmeister, an das Museum übergeben. Seither wächst der Bestand an frischtoten Tieren im Museum an. Die Kampagne und das Projekt wurden mit dem Einsatz von WWF Deutschland inzwischen auf das Gebiet des Schleswig-Holsteinischen und Hamburgischen Wattenmeers ausgeweitet.
Wir brauchen mehr Daten!
Noch immer ist die Datenlage allerdings zu vage, um konkretere Aussagen treffen zu können; ob vor allem Tiere eines gewissen Alters oder Geschlechts auftreten und ob Seepferdchen nur kurzzeitig ins Wattenmeer verdriftet werden oder sich bereits Populationen dort heimisch fühlen. Daher ist es so wichtig, dass weiterhin Funde auf der digitalen Plattform beachexplorer.org gemeldet und tote Seepferdchen abgegeben werden. Und auch Ihre Berichte zu Funden aus vergangenen Jahren sind wertvoll! Denn diese können Hinweise auf die frühere Verbreitung der Seepferchen in der Nordsee geben. Schreiben Sie gerne eine E-Mail an
museumnaturundmensch.de
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